2.02.2013
Inzwischen ist Nempiris aus dem Krankenhaus entlassen und auf dem Weg nach Hause zu ihrer Familie. In zwei Wochen werden die Fäden gezogen. Und die Pathologie besprochen. Wir drücken ihr alle Daumen, dass der Tumor komplett entfernt wurde.
29.01.2023
Inzwischen ist Nempiris in einem Hospital in Nairobi. Der Verdacht auf Retinoblastom hatte sich so erhärtet, dass der Chirurg von Tenwak Hospital sie nach Nairobi zu einer Spezialistin überwiesen hat. Diese bestätigte den Verdacht. Die vierjährige Nempiris wird am Montag operiert. Ich halte Euch gern auf dem Laufenden.
18.01.2023
Am Montag rief mich meine Freundin Franka an, um mir von ihrem Urlaub in Kenia zu berichten. Es war alles nicht so, wie sie sich das vorgestellt hatte – der Vorteil – es war sehr entspannt und hat ihr Begegnungen verschafft, die sie wohl so schnell nicht vergessen wird.
Sie war dem Massai Stephen begegnet, der für kleinstes Geld in dem Ressort arbeitete, um seiner Ursprungsfamilie zu Geld zu verhelfen. Vierundzwanzig Busstunden entfernt leben die Mutter, Geschwister und deren Kinder. Er erzählte von seiner Nichte Nempiris, die sich Mitte Januar einer Augenoperation unterziehen muss. Er wusste nicht genau, welche Diagnose genau die OP nötig macht. Und da war meine Freundin Franka neugierig. Sie ist Meisteroptikern – und bat ihn, ihr die Papiere zukommen zu lassen, damit sie checken kann, um was es sich handelt, was da via OP korrigiert werden soll.

Sie musste nicht lange rätseln – es ist wohl ein Grauer Star, an dem die Vierjährige wohl in absehbarer Zeit erblindete, wenn nicht umgehend jemand operierte und so eine Zukunft für dieses kleine Mädchen schaffte.
Franka hatte schon mit der Blindenmission gesprochen. Die allerdings konnten nicht helfen, da sie gerade an dem Ort in der Region Rift Valley kein eigenes Projekt am Start haben.
Sie schickte mir die Fotos, die sie via Whatsapp bekommen hatte. Ich sah zwischen vielen handschriftlichen Bemerkungen die Summe von 81.392 Kenia Schilling.
Umgerechnet um die 600 €. Mehr als ein Jahresgehalt. Dort.
Das Geld hat die Familie nicht. Wichtig vielleicht noch: Er hatte sie NIE nach Geld gefragt. Es war eher an ihr oder dann auch an mir, dass das Bedürfnis aufkam, uns da noch mal reinzuhängen. Noch eine Woche Zeit bis zur OP!
Ich erinnerte mich natürlich an die Aktion 2014, als ich ehrenamtlich unter dem Dach des Vereins Hamburger mit Herz e.V. und mit Hilfe vieler Beteiligten einer jungen Frau aus Trinidad eine Tumorendoprothese als Alternative zur Beinamputation möglich gemacht hatte. DAS war erschöpfend. Lange ist das her. Wenn auch nicht vergessen.
Die Bedingungen waren im Falle Nempiris einfach andere. Hier fehlte „nur“ das Geld. 600 € mussten her. Irgendwie. So schnell wie möglich.
Ein Anruf bei Hamburger mit Herz e.V. hat genügt. Wir mailten, transferierten Infos und Dokumente. Schon 24 Stunden später kam die Zusage des Vereins. Nun musste ich nur „nur noch“ Kontodaten des Krankenhauses besorgen. Telefonate folgten: mit Ärzten, „Uncle Stephen“, dem „Linkman Stephen“(tatsächlich haben sie den gleichen Namen). Der Linkman arbeitet beim „Government“ der Region und hat den Zugang zur Behandlung in diesem guten Krankenhaus möglich gemacht hatte.
Die gesamte Kommunikation lief und läuft via Whatsapp und Skype. So werden verschlüsselte Dokumente verschickt, Hintergründe gecheckt, sichergestellt, dass das Geld zweckgebunden gespendet werden kann. Freitagsmittags war alles getan. Das Geld für die Behandlung war überwiesen! Ein Schreiben des Vereins an die Familie, eine Variante des Schreibens übersetzt ins Englische, der Überweisungsbeleg waren an den Onkel, den Linkman und das Krankenhaus gesendet.
In Narok, Rift Valley ging ein Licht auf: Glücklich und sehr dankbar sind sowohl die Familie als auch der Linkman Stephen. Dieser versprach auch noch mal, die Familie bis zur Genesung der vierjährigen Nempiris zu begleiten. Und uns auf dem Laufenden zu halten. Er hatte die Familie dazu gebracht, Nempiris untersuchen zu lassen. Und auch dafür gesorgt, dass sie operiert werden kann. Erstverdacht war einst ein sogenanntes Retinoblastom, das unbehandelt wohl zum Tode führte. Alle notwendigen Untersuchungen sind gemacht worden, um ein solches, so weit es eben geht, auszuschließen. Diese nun fällige OP birgt noch immer Risiken.
Doch wird der Vierjährigen auf jeden Fall geholfen. Zwar nicht wie geplant am 16.1.23. Der Chirurg hat die OP kurzfristig auf den 25.1. verschoben.
Im Zuge dieser Verschiebung haben wir von hier aus noch mal ein paar Recherchen zur Absicherung des Prozesses gestartet. Alles ist gut vorbereitet und geplant und alles läuft nach bestem Wissen und Gewissen. Wir schlafen jetzt auch wieder besser. 😉
Nun heißt es für uns nur noch: Vertrauen, hoffen und die Menschen vor Ort in Gedanken zu begleiten.
Der Onkel Stephen wollte unbedingt wissen, wie er uns allen danken kann.
„Schickt sie in die Schule!!!!!!“ ist unsere einhellige Antwort.
Danke an alle Beteiligten: Franka, Beate Glamann von Hamburger Mit Herz e.V., Maria, Linkman Stephen, den Ärzten am Tenwak Hospital und der Familie.
Es tut gut, in so kurzer Zeit gemeinsam so etwas möglich zu machen.
Wenn Ihr die Gelegenheit habt: Gute Gedanken und Daumen drücken helfen sicher.
Sollte jemand von Euch das Bedürfnis haben, sich an dem finanziell nachträglich noch zu beteiligen:
Auf der Seite von Hamburger mit Herz findet Ihr diverse Möglichkeiten für Spenden:
