
Leise statt Weise

Some time
Wurde auch Zeit
Jeden Morgen

© Peter-Torsten Schulz
Eine Woche voller „letztes Mal vorm Lockdown“ liegt hinter mir. Eine Akquisefahrt – selbstverständlich allein mit dem Auto. Nein, die Öffis entere ich gerade nicht. Wunderschöne Landschaften habe ich durchquert auf dem Weg nach Berlin. Die Sonne bestrahlte die bunten Mischwälder entlang der A 24. Tausende von Kranichen flogen entweder gen Süden oder ruhten auf den Feldern ihrer Route. Es war wie eine Erholungsreise: Hin der aufgehenden Sonne entgegen. Zurück mit der aufgehenden Sonne im Nacken.
Dazwischen maskierte Begegnungen mit möglichen Kunden. Konstruktive Dialoge mit Menschen, die jetzt in Ruhe entscheiden können, ob und wenn dann was sie mit mir ab wann arbeiten möchten. Ganz in Ruhe: denn nun liegt da erst einmal dieser November vor uns. Für die meisten Menschen in meinem Bekanntenkreis ein ruhiger Monat – äußerlich vielleicht. Innerlich aufgebracht aber sind viele. Inclusive meiner Wenigkeit. Wie wir das nutzen? Das werden wir sehen. Bei mir häufen sich inzwischen fertige Vorträge für Schiffreisen, Qualifikationsnachweise für Fortbildungen, an denen ich in den letzten sieben Monaten teilgenommen habe. Nicht alle waren online. Und das war auch gut. Denn so ganz ohne berufliche Begegnungen wäre es schon happig gewesen. Nicht zu vergessen: Da liegen auch noch Pläne für Workshops, die ich nicht realisieren konnte, weil die reale Begegnung nur reguliert bis gar nicht möglich ist. Und Buchkonzepte.
Der Oktober ist/war bunt. Der November startet mit Allerheiligen. Heute erreichte mich ein Foto des Grabes unserer Eltern. Die Geschwister, die dichter dran wohnen, besuchen es regelmäßig. Ein bisschen verführt bin ich schon, an diesen früh dunklen Tagen zurückzuschauen. Mit meinen verstorbenen Freunden, meiner Mutter, meinem Vater, meiner Tante zu sprechen. Ein bisschen rückwärtsgewandt – vielleicht. UND: ich erlebe während der gedachten „Gespräche“ mit ihnen Nähe. Nähe aus alten Zeiten. Gefühle aus alten Zeiten. Gefühle, die ich zu dem hatte, was zwischen diesen Menschen und mir gewachsen und gewesen ist. Ich sitze häufiger in dem Sessel, den ich mir aus dem Haushalt meiner Mutter mitgenommen habe. Dauerhaft brennt ein Licht vor einem Bild von ihr. Inzwischen sehe ich es wieder länger. Weil die Tage so viel kürzer sind. Zudem wird es so viel schneller Abend seit der Zeitumstellung.
Also – nutze ich die gute Energie, die so entsteht, wenn ich mich mit meinen Wurzeln und den Menschen aus der Zeit befasse. Ohne Wurzeln keine Flügel…. hat mal jemand gesagt. Überzeugend. Mir nutzen meine Flügel. Und die hätte ich nicht ohne meine Vergangenheit. Dankbare Grüße an meine Ahnen. 🙂 Und an die, die das Ergebnis zu nutzen wissen. 🙂
Möge der November Euch gut tun. Genießt die Nebel. Das Licht. Die hellen Stunden. Und die dunklen. Nutzt sie. Have a good one!
Der Tod ist nicht privat
Mal ab davon, dass es im Moment akuter ist denn je……
Heike Lander traut sich. Endlich. Danke dafür! Aus tiefster Seele schreibt sie mir.
Hier geht es zu ihrem Beitrag!
„Der Tod ist nicht privat: Warum Unternehmen sich mit Trauer auseinandersetzen sollten
Dieser Beitrag brauchte einen ziemlich langen Anlauf. Und einige Rückmeldungen zu meinem Angebot, Unternehmen dabei zu unterstützen, trauernden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Strukturen und Möglichkeiten anzubieten, auf die sie sich im Notfall verlassen können. „Wieso? Der Tod ist doch privat?“ bekam ich zu hören. Oder: „Muss ich dann mit dem Taschentuch neben meinem heulenden Mitarbeiter sitzen?“ Oder auch: „Tolles Angebot haben Sie da. Ich werde meinen Mitarbeitern gerne empfehlen, sich privat mit Ihnen in Verbindung zu setzen.“
Doch Trauer unterscheidet nicht zwischen „privat“ und „Arbeitsplatz“. Sie ist einfach da und äußerst sich sehr individuell. Umso wichtiger wäre es für Unternehmen, sich intensiver als bislang mit Trauer und ihren Folgen auseinanderzusetzen. Trauer beginnt häufig nicht erst mit dem Eintritt des Todes eines geliebten Menschen sondern oft schon vorher. Sobald etwa eine lebensbedrohliche Diagnose eines Familienmitglieds im Raum steht, kommen Sorgen und Ängste auf. Schwierige Fragen hinsichtlich der Pflege stellen sich, manchmal auch finanziell, und alles muss „nebenbei“ geleistet werden.
Milliardenkosten durch Trauer am Arbeitsplatz
Eine umfangreiche Studie des „Grief Recovery Institute“ die auch Facebook-COO Sheryl Sandberg in ihrem Buch „Option B“ zitiert, hat bezogen auf die USA hat bereits 2003 eindrücklich belegt, dass sich Trauer am Arbeitsplatz auch finanziell auf die Unternehmen auswirkt. Für die Studie wurden 25.000 Interviews mit Menschen geführt, die einen für sie größeren Verlust erlitten haben. Dabei berücksichtigten die Forschenden nicht nur den Verlust von geliebten Menschen, sondern beispielsweise auch Trennungen oder den Verlust von Haustieren. Das Ergebnis ist erstaunlich: Die Produktivitätsverluste bzw. -ausfälle durch Trauer summierten sich schon 2003 auf 75 Milliarden US-Dollar. Auf Deutschland übertragen wären das rund 18 Milliarden Euro gewesen.
Ich könnte jetzt mögliche Auswirkungen von Trauer aufzählen, Maßnahmen, Do’s und Don’ts, mögliche Elemente eines Betrieblichen Trauermanagements. Oder Euch aus der sich langsam entwickelnden Forschungsliteratur berichten, die mit einigen Trauermythen aufräumt. Weiterlesen…
Räume

Friedrich Nietzsche
Heute bekam ich eine CD geschickt. Schon der Name des Pianisten, der darauf zu finden war, hätte mir Signal sein sollen für etwas Überwältigendes. Wie kann ein Mensch SOOOOOOOO die Tasten anschlagen und eine so unverschämt gründliche, heilsame und klangvolle Resonanz in mir erzeugen? Oder sollte ich anders fragen? Welche (Resonanz) Räume in mir habe ich noch oder schon so lange nicht betreten, dass mich das heute sooo rührt? Oder ist es gar der Absender? Unsere Geschichte? Wer weiß das schon. Ich bin auf jeden Fall sehr, sehr, sehr dankbar für diese klangliche Brücke durch Raum und Zeit.
Something
Simple
Aristoteles
Hier draußen
Marie von Ebner-Eschenbach
Riesiges Erwachen
Bertholt Brecht
Es sollte ungefähr 35 Jahre her sein, dass ich lauthals mitgesungen habe, wenn er sein „Dein ist mein ganzes Herz“ zum Besten gab. Und dann habe ich nichts Populäres mehr von ihm gemocht. Seine Balladen schon. Die alten Männer packen noch mal an – und aus, dachte ich mir, als mir das hier in den Ohren klang. Ohrwurm des Tages. Auf den war ich nicht vorbereitet. Und er hat irgendwas in mir angerührt. Der Tag wird es mir präsentieren. 🙂
Zeit mit mir
Verlangsamen
Süßigkeiten
Gedicht von Mario de Andrade (San Paolo 1893-1945) Dichter, Schriftsteller, Essayist und Musikwissenschaftler.
Einer der Gründer der brasilianischen Moderne.
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*Meine Seele hat es eilig.*
Ich habe meine Jahre gezählt und festgestellt, dass ich weniger Zeit habe, zu leben, als ich bisher gelebt habe.
Ich fühle mich wie dieses Kind, das eine Schachtel Bonbons gewonnen hat: die ersten isst sie mit Vergnügen, aber als es merkt, dass nur noch wenige übrig sind, begann es, sie wirklich zu genießen.
Ich habe keine Zeit für endlose Konferenzen, bei denen die Statuten, Regeln, Verfahren und internen Vorschriften besprochen werden, in dem Wissen, dass nichts erreicht wird.
Ich habe keine Zeit mehr, absurde Menschen zu ertragen , die ungeachtet ihres Alters nicht gewachsen sind.
Ich habe keine Zeit mehr, mit Mittelmäßigkeiten zu kämpfen.
Ich will nicht in Besprechungen sein, in denen aufgeblasene Egos aufmarschieren.
Ich vertrage keine Manipulierer und Opportunisten.
Mich stören die Neider, die versuchen, Fähigere in Verruf zu bringen, um sich ihrer Positionen, Talente und Erfolge zu bemächtigen.
Meine Zeit ist zu kurz um Überschriften zu diskutieren. Ich will das Wesentliche, denn meine Seele ist in Eile. Ohne viele Süssigkeiten in der Packung.
Ich möchte mit Menschen leben, die sehr menschlich sind.
Menschen, die über ihre Fehler lachen können, die sich nichts auf ihre Erfolge einbilden.
Die sich nicht vorzeitig berufen fühlen und die nicht vor ihrer Verantwortung fliehen.
Die die menschliche Würde verteidigen und die nur an der Seite der Wahrheit und Rechtschaffenheit gehen möchten.
Es ist das, was das Leben lebenswert macht.
Ich möchte mich mit Menschen umgeben, die es verstehen, die Herzen anderer zu berühren.
Menschen, die durch die harten Schläge des Lebens lernten, durch sanfte Berührungen der Seele zu wachsen.
Ja, ich habe es eilig, ich habe es eilig, mit der Intensität zu leben, die nur die Reife geben kann.
Ich versuche, keine der Süßigkeiten, die mir noch bleiben, zu verschwenden.
Ich bin mir sicher, dass sie köstlicher sein werden, als die, die ich bereits gegessen habe.
Mein Ziel ist es, das Ende zufrieden zu erreichen, in Frieden mit mir, meinen Lieben und meinem Gewissen.
Wir haben zwei Leben und das zweite beginnt, wenn du erkennst, dass du nur eins hast.“
Danke an MEG.
In den Kommentaren zu Megs Post kam die Überlegung auf, einen anderen Terminus als den der „Eile“ zu finden. Ich für mich formulierte es wohl so: „Meine Seele drängt es“
Time is (still) now
the time is now!
Come gather around people
Wherever you roam
And admit that the waters
Around you have grown
And accept it that soon
You’ll be drenched to the bone.
If your time to you
Is worth savin‘
Then you better start swimmin‘
Or you’ll sink like a stone
For the times they are a-changin‘.
Come writers and critics
Who prophesize with your pen
And keep your eyes wide
The chance won’t come again
And don’t speak too soon
For the wheel’s still in spin
And there’s no tellin‘ who
That it’s namin‘.
For the loser now
Will be later to win
For the times they are a-changin‘.
Come senators, congressmen
Please heed the call
Don’t stand in the doorway
Don’t block up the hall
For he that gets hurt
Will be he who has stalled
There’s a battle outside
And it is ragin‘.
It’ll soon shake your windows
And rattle your walls
For the times they are a-changin‘.
Come mothers and fathers
Throughout the land
And don’t criticize
What you can’t understand
Your sons and your daughters
Are beyond your command
Your old road is
Rapidly agin‘.
Please get out of the new one
If you can’t lend your hand
For the times they are a-changin‘.
The line it is drawn
The curse it is cast
The slow one now
Will later be fast
As the present now
Will later be past
The order is
Rapidly fadin‘.
And the first one now
Will later be last
For the times they are a-changin‘
(c) Bob Dylan – „The times they are a-changin'“ 1964
Schnee von Gestern
Zeichen der Weihnachtszeit
Gestern war ich eingeladen in die Elphi – kurz vor dem Konzert habe ich mal gefragt, was ich mir so vorstellen darf. Noch nie hatte ich etwas gehört von Felix Meyer. Eine Überraschung war es für mich. Kontrabass, Akkordeon, Hanpan, Banjo, Cajon, Flüstertüte, diverse Gitarren, Bässe, gigantische Stimmen, kluge Texte, excellente Arrangements – alles, was mein Herz begehrte. Und die Kombi erst. Ich liebe es einfach, wenn Menschen können, was sie leidenschaftlich tun. Aber das wisst Ihr ja schon. 🙂 Ich sag mal so: das war mein Weihnachtskonzert.
Gerade stehen die Zeichen eben auf Weihnachten. Möge der versprochene Friede Euch beseelen, die ersehnte Ruhe leicht zu finden sein. Mögen gute Töne Euch tragen, und Ihr in die eine oder andere schützende Umarmung fliehen können. Vielleicht kocht Ihr für jemanden, oder werdet fürstlich bewirtet. Mögen Euch Freundschaft, Liebe, Verbindlichkeit, Vertrauen, Geduld, Gesundheit, Fürsorge und ein Mindestmaß an Humor und Gelassenheit auch zum Ende des Jahres noch als Polster dienen.
Happy Holidays!
Die Zeit läuft
Alles hat seine Zeit. 🙂
Don`t make me wait
wenn ich auf dich warte.“
© Thomas Häntsch (*1958), Fotograf
Danke an Aki für den Musiktipp.
Vergehen
Und trotzdem fühlt es sich so an…… 🙂
Long Time Comin`
Johann Wolfgang von Goethe
Zeichen
„Jedes Werden in der Natur, im Menschen, in der Liebe muss abwarten, geduldig sein, bis seine Zeit zum Blühen kommt. “ Dietrich Bonhoeffer
Nach Hause geholt
Immer mit der Ruhe…
Heute las ich den Spruch: „Beschäftigt sein“ ist ein Mythos. Menschen finden immer Zeit für das, was ihnen wirklich wichtig ist.
DA ist was dran.
Draußen
Rasend
Timefly – der Dauerzustand
Kannte ich noch nicht! Gefällt mir aber – irgendwie.
Vorbei
„Well done, Steve!“
„Dame Stephanie Shirley is the most successful tech entrepreneur you never heard of. In the 1960s, she founded a pioneering all-woman software company in the UK, which was ultimately valued at $3 billion, making millionaires of 70 of her team members. In this frank and often hilarious talk, she explains why she went by “Steve,” how she upended the expectations of the time, and shares some sure-fire ways to identify ambitious women …“