„Mama hasst mich“

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„Wahrheit ist zumutbar.“ Christina Thürmer-Rohr

Nach einem langen Tag konzentrierter Arbeit habe ich mir gestern den Film „Systembrecher“ angeschaut. Danach hatte ich Albträume. Ich kann trotzdem nur empfehlen, diesen Film anzuschauen. Auch wenn er anstrengend ist, wütend und traurig macht, zweifeln lässt und Ohnmacht und Bedürftigkeit als Folgen traumatischer Gewalterfahrungen spürbar und erlebbar macht. Auf allen Seiten. Was für eine (system)- erschütternde Kraft und Macht diese beiden kapitalen Gefühle haben. Unfassbar. Ein Muss für alle, die mit Kindern arbeiten. Und mit Familien. Finde ich. Er arbeitet. In mir. Mit mir. Der Film. Wahrscheinlich wieder lange.

Zufrieden?

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„In der Schule sollten Selbstachtung, Zufriedenheit und Demut gelehrt werden.“ T. Meyer

The Story of Icarus

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ja, genau so……

Da hat mir mal jemand wieder aus dem Herzen gesprochen.   🙂

Der dritte Weg

So viel im Umbruch, so viel in Bewegung, so viel Gewalt – in Wort und Werk , so viel Zorn, so viel Empörung,
So viel Zeit ….
lassen wir verrinnen.
Ratlos? Machtlos? Tatenlos?
Oder doch eher MUTlos?

Ulla Keienburg s Blog

würdelos

Leider setzen sich Ängste, Zweifel oder Beschwerden viel eher fest im Geiste der Menschen als das, was als positiv zu verzeichnen wäre. Mit Flüchen und Pöbeleien, Besserwisserei und Abwertung erzielen, auch kleine, Menschen so viel mehr Aufmerksamkeit als mit gütigen Äußerungen, Beschreibungen oder Betrachtungen.

Respektvoller Umgang miteinander, das echte Gespräch, der Dialog und auch Demut erscheinen vergleichsweise anstrengend. Sie wirken jedoch – tief und lange.

Mir scheint, dass mehr denn je in Familie und Schule Machtverhältnisse bestimmt werden. Funktionieren ist wichtiger als glücklich sein, Gehorsam gewinnbringender als Eingenständigkeit. Kinder übernehmen aus Angst (vor was auch immer) die Meinungen ihrer Eltern oder Lehrer. Opportunismus wird gut geheißen. Kinder sind zu einem Produkt geworden.

Deshalb kann im Dickicht der gefühlten Anforderungen an Eltern und Kinder heute ganz schön viel schief gehen. Und es kann viel gelingen.

Ich wünschte, die Kids hätten (wieder oder endlich) die Chance, das eine oder andere Problem mal…

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Eid des Sokrates

der eid des sokrates

Danke an Wikipedia!!! Und an die, die ihn geschrieben,  wieder gefunden und geteilt haben!

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Eid des Sokrates

Der Eid des Sokrates (auch sokratischer Eid) ist ein Eid für Lehrer, den der Pädagoge Hartmut von Hentig als pädagogisches Pendant zum antiken Eid des Hippokrates, den Ärzte früher bei ihrer Approbation leisten mussten, entworfen hat.

Sein Text lautet:

„Als Lehrer/in und Erzieher/in verpflichte ich mich,

  • die Eigenheiten eines jeden Kindes zu achten und gegen jedermann zu verteidigen;
  • für seine körperliche und seelische Unversehrtheit einzustehen;
  • auf seine Regung zu achten, ihm zuzuhören, es ernst zu nehmen;
  • zu allem, was ich seiner Person antue, seine Zustimmung zu suchen, wie ich es bei einem Erwachsenen täte;
  • das Gesetz seiner Entwicklung, soweit es erkennbar ist, zum Guten auszulegen und dem Kind zu ermöglichen, dieses Gesetz anzunehmen;
  • seine Anlagen herauszufordern und zu fördern;
  • seine Schwächen zu schützen, ihm bei der Überwindung von Angst und Schuld, Bosheit und Lüge, Zweifel und Misstrauen, Wehleidigkeit und Selbstsucht beizustehen, wo es das braucht;
  • seinen Willen nicht zu brechen – auch nicht, wo er unsinnig erscheint; ihm vielmehr dabei zu helfen, seinen Willen in die Herrschaft seiner Vernunft zu nehmen;
  • es also den mündigen Verstandsgebrauch zu lehren und die Kunst der Verständigung und des Verstehens;
  • es bereit zu machen, Verantwortung in der Gemeinschaft zu übernehmen und für diese;
  • es auf die Welt einzulassen, wie sie ist, ohne es der Welt zu unterwerfen, wie sie ist;
  • es erfahren zu lassen, was und wie das gemeinte gute Leben ist;
  • ihm eine Vision von der besseren Welt zu geben und Zuversicht, dass sie erreichbar ist;
  • es Wahrhaftigkeit zu lehren, nicht die Wahrheit, denn „die ist bei Gott allein“.

Damit verpflichte ich mich,

  • so gut ich kann, selbst vorzuleben, wie man mit den Schwierigkeiten, den Anfechtungen und Chancen unserer Welt und mit den eigenen immer begrenzten Gaben, mit der eigenen immer gegebenen Schuld zurechtzukommen;
  • nach meinen Kräften dafür zu sorgen, dass die kommende Generation eine Welt vorfindet, in der es sich zu leben lohnt und in der die ererbten Lasten und Schwierigkeiten nicht deren Ideen, Hoffnungen und Kräfte erdrücken;
  • meine Überzeugungen und Taten öffentlich zu begründen, mich der Kritik – insbesondere der Betroffenen und Sachkundigen – auszusetzen, meine Urteile gewissenhaft zu prüfen;
  • mich dann jedoch allen Personen und Verhältnissen zu widersetzen – dem Druck der öffentlichen Meinung, dem Verbandsinteresse, dem Beamtenstatus, der Dienstvorschrift, wenn sie meine hier bekundeten Vorsätze behindern.“

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Klare Worte! Leider noch nicht selbstverständlich!

Den Lehrern einen solchen Eid  wirklich abzunehmen, halte ich für eine sehr gute Idee!!

„Plötzlich ein Sorgenkind“ – Achtung Spiegel!

Plötzlich ein Sorgenkind: Aus dem Leben einer aufmerksamkeitsgestörten Familie
Anonyma

Schon mit den ersten Seiten des Buches war klar, das lege ich so schnell nicht aus der Hand. Tatsächlich zum Mitfühlen formuliert. So begleitete ich mal das „Sorgenkind“ Lenja, mal die Mutter selbst, mal die kleine Schwester und mal den Vater / Ehemann durch die Wirren der Unerträglichkeiten und badete mit ihnen vorübergehend in dem Meer der Demütigungen. Demütigungen, die nur entstehen, wenn Kinder (und deren Familie) als Symptomträger des Systems in den Diagnostik- und Reparaturapparat geschickt werden.
Das Buch lebt von Lenjas Unglück. Könnte man meinen. Ob aber Lenja nicht mit der Lehrerin klar kommt oder die Lehrerin nicht mit ihr, ob es doch eher die Mutter ist, die die Wirkung dieser toxischen Beziehung auf die Tochter nicht aushält und welche Rolle dem Vater zukommt, der sich nicht einbinden lässt in die Aktionen wider die Ohnmacht und die Teilhabe an Diagnosefindung und Therapieversuchen verweigert: Urteile zu dem Geschehen obliegen ganz allein dem Leser oder der Leserin. Sie ziehen in jedem Fall ein Ticket in ihr privates Kopfkino. Z.B. dann, wenn der kaum stillbare Wunsch deutlich wird, es möge doch bitte einen Schuldigen geben. Die Schule vielleicht oder die Ärzte, die Lehrer, die Erzieher, die Wirtschaft, der Lebensstil, die Gesellschaft oder wenigstens eine Krankheit (wie hier: ADS). Und wenn das Bedürfnis aufkommt, mindestens ein anerkannter Experte möge doch bitte die Entscheidungen der Leidtragenden gut heißen. Oder wenn die Macht der Verantwortung ungleich verteilt scheint, und jeder beteiligte Erwachsene versucht, sie an jemandem anderen zu delegieren.
Anonymas Ringen um die Antwort auf die Frage; „Um was geht es eigentlich?“ ist ein Dokument des Zeitgeistes, der Diagnostik- und Therapieindustrie, der Funktionalisierung von Kindern in Schule, Kindergärten und Familie, für die Haltung und auch oft die Orientierungslosigkeit der Erwachsenen im Umgang mit der individuellen Persönlichkeit der Kinder. Ich bin fasziniert von der Offenheit der Mutter, von ihrem Weg der Gegenwartsbewältigung ihrer Familie zwischen deren Vergangenheiten und Zukunft.

Eines sollte Anonyma heute sicher wissen: Lenja ist eindeutig das schwächste Glied in der Hierarchie von Staat, Schule, Medizin, Eltern, Kind. Wen das nicht zum Nachdenken anhält…
Aufschlussreich vor allem für in dem System befindliche Eltern, Lehrer, Erzieher, Ärzte, Therapeuten, etc…

Unbedingt lesen – und darin den Spiegel für die jeweils eigene Haltung (Geschichte) nicht übersehen.

Aus der Leseprobe:

Deine Kinder sind nicht Deine Kinder…

Du kannst ihrem Körper ein Heim geben,
aber nicht ihrer Seele, denn ihre Seele
wohnt im Haus von morgen, das Du
nicht besuchen kannst, nicht einmal
in Deinen Träumen.
Khalil Gibran,
Der Prophet

Plötzlich ein Sorgenkind: Aus dem Leben einer aufmerksamkeitsgestörten Familie
Anonyma

  • Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
  • Verlag: Deutsche Verlags-Anstalt (23. September 2013)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3421045747
  • ISBN-13: 978-3421045744

PS: Ich selbst weiß, wie gut das Schreiben tut. Wie viel habe ich im Laufe meines Lebens via Schreiben verarbeitet. So viel begriffen. Mit wie vielen Ereignissen und deren Wirkungen fand ich meinen Frieden via Schreiben.  Ich wünsche Anonyma und Lenja, ihrer Schwester und dem Vater (und Mann), dass ein wenig Frieden eingekehrt ist – und alle (etwas mehr) die sein dürfen, die sie sind.

Complexity of Peace / Die Komplexität des Friedens

peace

„Ich fragte: „Was soll ich da tun?“
Ihre Antwort war: „Was willst Du tun?“
Ihre (Gegen)Frage war richtungsweisend für meine ganze Karriere…“ John Hunter

Inspirierend und ermutigend!
Inspiring and encouraging!

Thanx!
Danke!

Der dritte Weg

würdelos

Leider setzen sich Ängste, Zweifel oder Beschwerden viel eher fest im Geiste der Menschen als das, was als positiv zu verzeichnen wäre. Mit Flüchen und Pöbeleien, Besserwisserei und Abwertung erzielen, auch kleine, Menschen so viel mehr Aufmerksamkeit als mit gütigen Äußerungen, Beschreibungen oder Betrachtungen.

Respektvoller Umgang miteinander, das echte Gespräch, der Dialog und auch Demut erscheinen vergleichsweise anstrengend. Sie wirken jedoch – tief und lange.

Mir scheint, dass mehr denn je in Familie und Schule Machtverhältnisse bestimmt werden. Funktionieren ist wichtiger als glücklich sein, Gehorsam gewinnbringender als Eingenständigkeit. Kinder übernehmen aus Angst (vor was auch immer) die Meinungen ihrer Eltern oder Lehrer. Opportunismus wird gut geheißen. Kinder sind zu einem Produkt geworden.

Deshalb kann im Dickicht der gefühlten Anforderungen an Eltern und Kinder heute ganz schön viel schief gehen. Und es kann viel gelingen.

Ich wünschte, die Kids hätten (wieder oder endlich) die Chance, das eine oder andere Problem mal selbst zu lösen, Mütter könnten mal wieder gelassener werden. Und Väter….  ja, was wünsche ich denen eigentlich??  Mut?

Das wäre menschlich.

 

Das haste jetzt davon!

Vom Rechthaben, Missionieren und Besserwissen

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Danke an Kathrin Elfmann.

Eine wunderbare Parabel

Unter diesem Aspekt lässt sich vieles betrachten.
Mir macht sie Freude!

Was fällt Euch dazu ein???

Kinder – „Die netten ins Töpfchen, die fetten ins Kröpfchen“ S. Hamann

Mir freundlicher Genehmigung von Sybille Hamann reblogge ich diesen Artikel. DEN sollten alle lesen, die gerade Kinder in dem Alter haben, in dem das Thema Schule und Schule zur „Exklusion“ führen könnte. Ganz schleichend. Einfach so.

Ein Spiegel. Vor allem für eine tiefe Verunsicherung zum Thema Inklusion.

Inklusion ist nicht nur Sache der Politik. Jede und jeder trägt dazu bei, WIE sie stattfindet.
Danke an Sybille Hamann.

sonntagsspaziergang in moskau

„Versagt man seinem Kind etwas, in dieser Umgebung? Betoniert man seine Kreativität, hindert man es daran, sich zu entfalten? Früher hätte ich das befürchtet. Heute nicht mehr. Ich weiß nämlich, offen gesagt, immer weniger, worauf es in der Schule ankommt. Welche Erfahrungen wertvoll sind, welche weniger. Ich kann bloß zuschauen, was mein Sohn lernt. Er lernt zum Beispiel, dass Kinder, die anders ausschauen und anders aufwachsen, genau gleich empfinden können wie er. Mit Yasemin, einem pummeligen türkischen Mädchen, teilte er seine panische Angst vor dem Eislaufen; gemeinsam haben sie die überwunden, seither verbindet die beiden etwas. Er erfährt, dass manche Familien auf vierzig Quadratmetern leben, und es welche gibt, die gar kein Zuhause haben. Neben ihm sitzt Ruslan, ein Flüchtling aus Tschetschenien, manche Kinder lassen Ruslan nicht vom Jausenbrot abbeißen, weil er ganz schwarze Zähne hat, und unser Sohn hadert gerade damit, auf welche Seite er sich in solchen Momenten schlagen soll.“  mehr hier

http://www.sibyllehamann.com/2013/05/die-netten-ins-topfchen-die-fetten-ins-kropfchen/

Wenn ich groß bin, werde ich

Wenn ich groß bin, werde ich

Ich saß mit einem 6 – Jährigen am Beckenrand eines Schwimmbades. Wir platschten mit den Füßen im Wasser. Er beobachtete seinen Vater. Der tobte gerade im Pool. „Ich komm bald in die Schule. Ja-ah.“ Der Junge rieb sich die Hände und hob sie gen Himmel.
„Auf was freust du dich denn am meisten?“ „Dann ist der Kindergarten vorbei. Endlich!“ drehte ein wenig die Augen und schaute mich an.
„Und was möchtest Du da lernen, in der Schule?“ fragte ich vorsichtig.
„Chef sein!“ „Ist doch klar maaaaan.“
Eins muss ich ihm lassen: Ein Ziel hat er! 🙂

Später habe ich in einem Gespräch mit seinem da 49- jährigen Vater erfahren, dass der sich entschieden hat, mit 50 sein „Business“ zu verkaufen und zu privatisieren.
Vorbilder bilden. 🙂

Überfüllte Kinder?

gefäßoderfeuer

Herausforderungen – Resilienz

Meine ganz persönliche Meinung:

Kinder sollten täglich selbst ein Problem lösen, das größer ist als sie selbst. Daran wachsen sie – auch in sich hinein!

Challenge! :-)
Challenge! 🙂

 

 

 

Experiment vs. Expertentum

Bei all den Diskussionen um Schule, um Bildung, Um Hirnforschung und KOntrolle, um Machtbefugnisse und Kummer, Gewinn und was auch immer…. geht mir dieses Zitat nicht aus dem Kopf.

„Never be afraid to try something new. Remember that a lone built the ark. A large group of professionals built the Titanic.“ Dave Barry

Die Normen des Durchschnitts

DIe Möwe Jonathan

„Wer einmal das Außerordentliche erfahren hat, kann sich nie wieder an die Normen des Durchschnitts binden!“

Richard Bach Die Möwe Jonathan

Hochgeladen von am 25.09.2011

From his performance in Las Vegas, 1976

Kategorie:

Musik

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Lizenz:

Standard-YouTube-Lizenz

Dieses Buch begleitet mich seit meiner Schulzeit…  Wer weiß schon, welche Sätze sich festgesetzt haben  🙂

Ich gebe zu, ich habe Außerordentliches erlebt!  Bye, Bye Durchschnitt!

Für die nächsten zwei Wochen werde ich mal wieder mit dem Schiff unterwegs sein. Diesmal schippert mich die MS Columbus 2 in die Fjorde Norwegens. Bin gespannt!

Hoch hinaus!

Ich erinnere mich gerade an das Gespräch mit einem 6-Jährigen. Auf einem Kreuzfahrtschiff saßen wir am Pool und betrachteten die Menschen. Er erzählte mir von seinem Kindergarten und dass er sich auf die Schule freue.

Als ich ihn fragte, was er denn da gerne lernen wolle, antwortete er spontan: „Chef sein“

hoch hinaus
hoch hinaus        

Kosmonautenmuseum Moskau

Na dann! 🙂

Ein LOB für das Entenheft .-) Danke

Wer mehr  vom Entenheft sehen will, den kann ich auf einen älteren Blogbeitrag verweisen:  Der Fühling kommt betimmt und mit ihm die Enten

Wer mehr von LOB  sehen und lesen möchte: www.lob-magazin.de

Danke an LOB! Danke an Nicole Beste Fopma!

Siegen kann jeder!

Ist nur die Frage, ob ich andere be-siegen oder einen Sieg für mich erringen will.

Mir fallen dazu die spannenden Gespräche mit Freunden ein: Über die Kinder, deren Erlebnisse, deren Wirkung auf den erwachsenen Mann/Frau ansich. Reagiert z.B. ein Vater auf Beurteilungen seines Sohnes von anderer Seite so, als sei er selbst ungerecht bewertet worden, kann er zwei Dinge tun:

1.) Er kann sich eschoffieren und den gewähnten Konflikt seines Sohnes in einem Machtkampf mit dem/der  Bewertenden selbst klären. Ziel: Papa geht es besser, wenn er den Kampf gewinnt! Leider bekommt Sohnemann ggf. unterschwellig gesendet: Dir traue oder mute ich das nicht zu. Ich mach das schon für Dich, lass mich mal machen. Folgen kann sich jeder allein ausdenken ( oder es als Eintrittskarte nutzen :-))

oder

2.) Er kann seinen Sohn begleiten, seine Reaktion beobachten, ihm ggf. Mut machen, gefühlte Ungerechtigkeiten mit ihm besprechen, ihm vertrauen oder ihn mit einem Augenzwinkern sogar bewundern, wie viel gelassener er möglicherweise das Problem löst – wenn es überhaupt eines für ihn ist.

Vielmehr noch könnte der Vater das zum Anlass nehmen, sich selbst zu fragen, wozu und vielleicht auch warum er selbst so darauf anspringt. Eine große Chance, die Eltern haben – zu überprüfen, ob ihre „alten Geschichten“ aus Schule, Kindheit und Familie und vor allem die dazu gehörigen Reaktionen, Emotionen und Muster noch „aktuell“ sind, die Reaktionen noch nützlich sind oder „angemessen“.

Um wieder auf den Unterschied von Siegen und Besiegen zu kommen:

Es sieht so aus, als sei jedem errungenen „Sieg“ mindestens eine zweckmäßige Frage voraus gegangen – am besten sich selbst gestellt.

Michael Gross beschrieb das umwerfend. „Ich schwimme doch nicht achtunddreißigtausend Kilometer, um auf zwölf Kilometern einen anderen Menschen zu besiegen!“

 

Der sichtbare Erfolg zeigt nicht immer, wie viel Arbeit darin steckt, was oder wer einen tatsächlich angetrieben hat. Tägliche kleine Siege – errungen, um mich stolz zu fühlen, zufrieden mit mir sein.

BEsiegen muss ich vor allem meine inneren Schweinehunde, wenn sie mal wieder zu laut Party feiern. 🙂 Und sie feiern – regelmäßig in Form genau solcher o.g. Herausforderungen zur Selbstreflexion.

Schweres Gerät zur Schweinehundbekämpfung 🙂 (c)ullakeienburg2011

Richtig harte Arbeit! 🙂 Die bringt dann errungene Siege! Oder einen Sieg ÜBER etwas (Altes). Die einen lassen sich dabei von Menschen begleiten, deren Dienstleistung „Coaching“, „Beratung“, „Therapie“, „Counseling“ genannt wird, andere  haben Freunde oder Partner(innen). Einem Gerücht zufolge sollen sogar schon Leute einen Bagger gekauft haben, um ihre tieferen Erlebnisse auszugraben. 🙂 Manchen genügt ein Spiegel. .-)

„Was heilt hat recht“ – sagt mein kleiner Bruder immer – immerhin ein Schulmediziner! 🙂

Es lohnt sich….

Pädagogen Blues – Empfehlung an Eltern und Pädagogen!

 

Seit Monaten liegt hier das Buch bei mir auf dem Schreibtisch. Jedesmal, wenn es wieder um Schuldiskussionen geht, blättere ich darin – und amüsiere mich. DAS gefällt mir richtig gut!

Selbst Lehrer kennt Roland Bühs die Schule „von innen“. Danke an ihn!  🙂  Auf der Beltz Seite gibt es Einblick in mehrere der Karikaturen. Zum Brüllen komisch, wenn es nicht so ernst wäre.

 

Roland Bühs

 

Normal besonders oder besonders normal?

„Eigentlich kann ich nicht meckern!“, sagte ich mitunter, nachdem ich mal wieder etwas durchgekämpft hatte. Seit mein Sohn vor genau 28 Jahren auf die Welt kam, sind Behörden und Organisationen bis heute eine echte Herausforderung. Was hatte ich zuvor mit Sozialamt, Versorgungsamt, Frühförderstellen, Sozialen Hilfsdiensten, Familienkassen und Pflegekassen zu tun? Als ein Mittelschichts- und Bildungsbürgerkind:  NICHTS. Rein gar nichts.

Sehr schnell wurde das Antreten am Amt, das Vorsprechen, das Erklären, das Auflisten zur Routine. Anträge hier, Bestimmungen dort, Nachteilsausgleich, Bescheinigungen.

Steuerberater,  Sozialarbeiter,  Arbeitsamtsangestellte,  Jugendamts-mitarbeiterin, Chefs, Arbeitgeber hatten für meine Anliegen jeweils nur eine Ansage:  „Das hatten wir so noch nicht!“ Meine Antwort war immer die gleiche: „Dann wird es Zeit!“

Ich nahm nicht hin, dass mein Sohn in einen „Sonderkindergarten“ sollte. Ich ersparte ihm die organisierte „Frühförderung“ und wollte keine vermeidbare „Besonderung“. Was ich aber gern für ihn wollte: Alles, was jedes andere, auch nicht behinderte, Kind angeboten bekam. Das sollte sich schnell als ein Marathon herausstellen – wenn die Streckenbezeichnung überhaupt passt, um die auszuhaltenden Anstrengungen, Respektlosigkeiten und Kränkungen zu beschreiben, die ich mir und uns damit eingehandelt habe.

An dem Tag, als „WIR“ mit der Diagnose „Down Syndrom“ etikettiert wurden, entschied ich, ihn nicht therapieren zu lassen. Die Chance sollte er bekommen, MIT mir, meiner Familie und Freunden, Erwachsenen wie Kindern zu lernen, zu erfahren, zu erproben, zu entwickeln, was heute „Soziale Kompetenz“ genannt wird.

Wie hätte er lernen sollen auszuhandeln, Rücksicht zu nehmen, Geduld zu haben, ggf. zurück zu stecken, zu helfen, sich zu engagieren, gemeinsam etwas zu planen, zu bewerkstelligen außer im Kontakt mit anderen Kindern und Erwachsenen?  Therapie erschien mir zu „individuell“ und nicht sehr förderlich. Wenn mir die Therapeuten predigten, wie wichtig ihre Interventionen seien, sah ich schon einen Angepassten vor mir, der aus ihm zu werden drohte:  Ausschließlich „behandelt“  – und damit „auf Spur gebracht “ – und stellte mir sein Leben vor: Einsam, gebeugt und mit erlerntem Anspruch auf Besonderung.

So entschied ich, alles daran zusetzen, ihn in einem „ganz normalen“ Kontext groß werden zu lassen. Für ihn war schon normal, ohne Vater groß zu werden. An Geschwister war also nicht zu denken. So landete er dank für Neues offener Menschen in einem Regelkindergarten – erst in der Nähe von Flensburg, später in Dortmund.

Er liebte die Kita und die Erzieherinnen – und die Kinder haben einander geliebt und gefordert, geärgert und besänftigt, gestritten und geschützt – er hatte dort das pralle Leben. Die Kinder agierten unreflektiert und respektierten seine Grenzen – und er die ihren. Und wenn mal nicht – dann gab es halt Krach und sie hatten zusammen etwas Neues gelernt. Welch ein Wunder. Und alle hielten das für normal. Das Land spendierte jeweils eine zusätzliche Stelle zwecks Förderung – und wir vereinbarten , dass sie ihn in Ruhe lassen und somit die gewonnene Zusatzkraft im Kita- Alltag aufgehen konnte.

Ich habe ihn mitgenommen auf Demonstrationen gegen Atomkraft, Kürzungen bei der Bildung, habe mit ihm für Integration gekämpft, bin mit ihm Motorrad gefahren; er war mit in der Sauna, auf dem Sportplatz, zum Surfen, zum Tanzen und im Sonntags- Familien- Konzert. Letzteres führte zu größten Protesten, an mich gerichtet. Motto: Was hat ein behindertes Kind in einem klassischen Konzert zu suchen?  Alles lebend überstanden! 🙂 Er wusste früh, welche Arbeit im Haushalt anfällt, hat auch seine Aufgaben darin bekommen und erledigt. Nicht immer freiwillig – das aber fand ich normal. Die Polizisten waren unsere Freunde. Sie warteten auch keine 24 Stunden, wenn ich verzweifelt anrief, um mitzuteilen, dass er mal wieder auf eigene Faust unterwegs war und auf seinen Streifzügen nicht zu finden war.

Er hat extrem von seinen Erkundungstouren profitiert. Das habe ich zwar in dem Moment nicht so empfunden – aber im Rückblick…

Das Drama mit der Schulzeit erspare ich dem geneigten Leser. Als Fazit: Wir haben es überstanden!!! Mit viel Krach und Auseinandersetzungen, die nicht immer das Ziel hatten, sich wieder zusammen zu setzen, zumindest nicht von beiden Seiten. Irgendwann war sie einfach vorbei- die Pflichtzeit in der Abrichtungsanstalt.

28 Jahre alt wird er heute. An diesem Tag bin ich immer wieder etwas melancholisch. Aber auch stolz.

Als er 17 Jahre alt war, habe ich für die Lebenshilfe Zeitung einen Artikel geschrieben: „Wir haben zusammen Laufen gelernt- und jetzt geht jeder seiner Wege!“

Irgendwann bekam ich mal diese Geschichte geschenkt.

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Vier Hände und ein Herz voll Liebe
von Erma Bombeck
 

Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, nach welchen Gesichtspunkten die Mütter dieser Kinder ausgewählt werden?

Ich stelle mir Gott vor, wie er über der Erde schwebt und sich die Werkzeuge der Arterhaltung mit grösster Sorgfalt und Überlegung aussucht. Er beobachtet genau und diktiert dann seinen Engeln Anweisungen ins riesige Hauptbuch.
Neumann, Lisa: Sohn. Schutzheiliger: Mathias. Förster, Ute: Tochter, Schutzheilige: Cäcilie, Bollman, Karola: Zwillinge. Schutzheiliger? Gebt ihr Gerhard, der ist es gewohnt, dass geflucht wird.
Schliesslich nennt er dem Engel einen Namen und sagt lächelnd: Ihr gebe ich ein Kind mit einer Behinderung. Der Engel wird neugierig: „Warum gerade ihr, oh Herr? Sie ist doch so glücklich.“ „Eben deswegen,“ sagt Gott lächelnd. „Kann ich einem behinderten Kind eine Mutter geben, die das Lachen nicht kennt? Das wäre grausam!“ „Aber hat sie denn die nötige Geduld?“ fragt der Engel. „Ich will nicht, das sie zuviel Geduld hat, sonst ertrinkt sie in einem Meer von Selbstmitleid und Verzweiflung. Wenn der anfängliche Schock und Zorn erst abgeklungen sind, wird sie es tadellos schaffen. Ich hab sie heute beobachtet. Sie hat den Sinn für Selbstständigkeit und Unabhängigkeit, die bei Müttern so selten und so nötig sind. Verstehst du: Das Kind, das ich ihr schenken werde, wird in seiner eigenen Welt leben. Und sie muss es zwingen, in der ihren zu leben, das wird nicht leicht werden.“ „Aber, Herr, soviel ich weiss, glaubt sie nicht einmal an dich. “ Gott lächelt. „Das macht nichts, das bringe ich schon in Ordnung. Nein, sie ist hervorragend geeignet. Sie hat genügend Egoismus.“ Der Engel ringt nach Luft. „Egoismus? Ist das denn eine Tugend?“
Gott nickt.“Wenn sie sich nicht gelegentlich von dem Kind trennen kann, wird sie das alles nicht überstehen. Diese Frau ist es, die ich mit einem Kind beschenken werde, das besondere Hilfe braucht. Sie weiss es zwar noch nicht, aber sie ist zu beneiden. Nie wird sie ein gesprochenes Wort als etwas Selbstverständliches hinnehmen. Nie einen Schritt als etwas Alltägliches. Wenn ihr Kind zum ersten Mal Mama sagt, wird ihr klar sein, dass sie ein Wunder erlebt. Wenn sie ihrem blinden Kind einen Baum, einen Sonnenuntergang schildert, wird sie ihn so sehen, wie nur wenige Menschen meine Schöpfung sehen. Ich werde ihr erlauben, alles deutlich zu erkennen, was auch ich erkenne- Unwissenheit, Grausamkeit, Vorurteile -, und ich werde ihr erlauben, sich darüber zu erheben. Sie wird niemals allein sein. Ich werde bei ihr sein, jeden Tag ihres Lebens, jede einzelne Minute, wie sie meine Arbeit eben so sicher tut, als sei sie hier neben mir.
„Und was bekommt sie für einen Schutzheiligen?“ fragt der Engel mit gezückter Feder.

Da lächelt Gott.“Ein Spiegel wird genügen.“

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Ein solcher Spiegel war mein Sohn mir, ist er mir und wird er mir bleiben. Dafür bin ich dankbar und fühle mich nach wie vor „blessed“… hört sich besser an als „gesegnet“ 🙂

Zum Geburtstag hat er sich von mir Tickets für ein Handballspiel der SG – Flensburg- Handewitt gewünscht.  🙂

„Eigentlich kann ich nicht meckern!“, denke ich wieder – schmunzelnd und stolz. Und danke von Herzen allen, die es normal fanden und finden, dass wir wohl beide besonders sind! 🙂

Abgehängt? Hase und Igel – neu aufgelegt.

Gerade habe ich fünf Bilder an meinen Wänden einfach anders herum aufgehängt.In meinen Ohren klingt der Satz: „Ich habe alles auf den Kopf gestellt – und habe nichts gefunden!“

Vielleicht hilft es mir trotzdem, einen anderen Blick auf die Werke zu werfen.

Obwohl um Ideen nicht verlegen, macht mich die Sicht auf die Entwicklungen hier in Deutschland kirre. Das, was ich sehe, frustriert mich. Ich bin verführt anzunehmen, dass der Versuch der Entscheider, uns zu verarschen, doch immer wieder gelingt. Kriegsschauplatz Deutschland:  Nebenschauplätze: Schule und Bildung, Elterngeld, Kinderbetreuung, Truppeneinsatz, Equal Pay, Respekt, Eurobond, Steuern, Rettungsschirme, Gesundheitswesen,  Honorarverhandlungen, etc.    Money makes the world go round.

Sollen wir das eigentlich verstehen? Oder sollen wir mürbe gemacht werden, still halten? Ich fühle mich, als spiele man Hase und Igel mit mir/uns.

Wenn  Kinder sagen:

Kinderstimme gefunden im MONDEMIO Dortmund

 

erstaunt mich das nicht mehr.

Wie oft fühle ich mich so?

Zu oft, finde ich inzwischen!

 

Kinderstimme MONDEMIO Dortmund

 

Das sind die Stimmen der Kleinen.

Hier ist die Stimme einer 15 Jährigen, die versucht hat, den Bildungssenator in Hamburg zu erreichen!!!

„Mein Kopf ist zu voll!“

Hörten SIE doch einfach mal zu. Die Frage bleibt: Wollen SIE das überhaupt wissen???

Wer bleibt bitte mit mir zusammen ungehorsam, ungeduldig und wild. Stellt noch andere Dinge mit auf den Kopf als nur meine Bilder?

 

Sonntag mit ZEIT :-) Erhellendes!

Sonntagmittag: Der Abschlussgottesdienst des Kirchentags ist vorbei. „Dresden kann Kirchentag“ hieß es – und auf dem nächsten evangelischen in Hamburg (!!!) werden wieder die drängenden Themen der Gegenwart besprochen, beredet, beschwiegen, besungen, bedacht und bebetet.

Im Ruhrgebiet regnet und blitzt es gerade. Für mich ein Tag – unverhofft FREI -, an dem ich lesen kann. Hinweisen von Freunden, Kollegen und Geschwistern folge.

So studierte, genoss ich als erstes heute – in der DIE ZEIT gedruckt auf Papier :-): Den Brief des besorgten Vaters  Henning Sußebach an seine Tochter Marie. Er erklärt sich ihr – und sinniert über die lebenswichtigen Fundstücke während seiner Phasen, die heute wohl als „Langeweile“ empfunden werden. Als bedrohliche Langeweile gar…    Hier geht s zur ZEIT:  „Liebe Marie…:

Schluss mit dem Rum-Tunneln! Macht mal einer Licht an!

Ich erinnere mich  an die Ausführungen einer engagierten Großmutter, die stolz erzählte, dass ihre Enkel jetzt schon Chinesisch im Kindergarten lernten. Auf meine Frage, ob die Kinder das so gewählt hätten, es leidenschaftlich mit Freude täten, schüttelte sie den Kopf. „Man müsse sie ja schließlich auf den Arbeitsalltag vorbereiten“  und „sie müssten dann ja auch konkurrenzfähig sein, wenn der Markt von Chinesen überschwemmt werde.“ bemerkte sie. „Die gelbe Gefahr!“ dachte ich. Das hatte ich ein paar Jahrzehnte zuvor schon mal gehört. Ehrlich gesagt: Ich bin noch immer erschüttert.

Weiter gestöbert: Gerade in den letzten Wochen hatte ich zum Thema: „Neue Männer“ Gerald Hüther, Andre Stern und Hans Georg Nelles  getroffen. Wir „initiierten“ ein „neues Projekt“ im Bereich „Väter und Söhne“. Das firmiert jetzt unter dem Schirm der Sinn- Stiftung.

Deshalb gerade tief im Thema, fiel mein Blick auf das Gespräch zwischen Vater und Sohn – in derselben Ausgabe der ZEIT: „Männergespräche“. Ob ich da hängen geblieben bin, weil es genau der Dialog zwischen Männern verschiedener Generationen ist, zu dem wir – hoffentlich inspirierend- agieren. Oder dass der „Sohn“ in diesem Gespräch schon wieder Vater ist – gleich von zwei Kinder auf einmal – eines davon mit Down Syndrom?

Egal – es hat mich heute einfach eingefangen.

Und am Montag werde ich in „Dialogkultur“ eintauchen – drei Tage – das gönne ich mir!

Rettungsschirm(e) für die Bildung?

Rettungsschirme für die Bildung

Hilft Geld wirklich allein?  Ist das Schulsystem in Deutschland noch zu retten?  Oder könnte der Mut lohnen, sich auf was ganz Neues zu kaprizieren?

Und wenn? Was? Wie? Ideen?

Übergänge /Transitions

Randfiguren

Übergänge – egal in welchem Bereich – haben etwas Wunderbares. Sie brauchen Kraft. Sie geben Kraft. Sie fordern und fördern Kreativität. Sie sind mitunter auch unbequem. Ja! UND: Sie bergen Überraschungen – und geschafft: Erfolgserlebnisse.

Weshalb scheuen so viele Menschen diese Phasen?

Sie hören nie auf. NIE! Und abnehmen kann sie einem niemand. Wenn das Erwachsene z.B. “ für“ Kinder tun, fehlt den Kindern diese lebenswichtige Erfahrung. Schade!

„When we read or write, we dream!“

Ganz umsonst – aber sicher nicht vergeblich:

Dieser Anblick! Ich musste weder einem  der neuen Helden der Bildung lauschen, noch ein Buch kaufen oder Verehrungsrituale durchlaufen,  noch bezahlen für ein Camp oder eine Tagung (neudeutsch auch Workshop), auf dem gerade über das „Schulwesen“ diskutiert wird.

Als Geschenk darf ich es wohl nehmen, in der Nachmittagssonne bei eisigem Wind unter stahlblauem Himmel an einem Schulgebäude vorbei  zu spazieren, das von Lernenden aller Alter gestaltet ist.  Kinder fahren davor Roller Rennen. Und mitten in NYC herrscht Ruhe.

Ganz einfach so, beim Gang durch die Straßen, ereilte mich das Gefühl, hier seien große Herzen am Werke und auch wohl große Köpfe: Sie malen ihre Schulwände an,  äußern sich, träumen farbig und können in Worten, (sich) malen, bauen und austoben.

Und sie bezeichnen sich als geliebte Lesende, Schreibende und Kunstschaffende der PS 11.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

No Adults except…

„Will you let us in?“

21. März –  Down Syndrom Day International

Für mich ist er jeden Tag  – seit mehr als 27 Jahren.

Noch stolzer kann ich nicht sein. 🙂  Thanx to my son!

Wir haben zusammen laufen gelernt, uns jetzt geht jeder seiner Wege.

 

Spot:

2003 gedachte Europa gleich ein ganzes Jahr lang der Menschen mit Behinderung.

Da haben Kreative die Welt ein bisschen anders gedacht…

Der Kellner 2003

Diese Szene aus „Glee“ genießend, wünsche ich, in Deutschland passierte  etwas Fortschrittlicheres als nur, dass Verantwortliche  sich rühmen, weil sie statt Integration plötzlich Inklusion sagen.

 

 

„Edelstein und Pokern – Zwei Stühle eine Meinung“ – Wie nützlich ist Schule für den Alltag?

Deutschland wird gerade befragt. Wenn auch auf diskussionswürdige Weise. „Deutschland will es wissen“ heißt es in der Headline der Umfrage.  WER ist in diesem Fall „Deutschland“ und vor allem WOZU wollen sie die konfektionierten Antworten? Nicht mal ein „anderes“ oder „sonstiges“  oder gar ein leeres Feld, in dem ich meine eigene Idee hätte kundtun können – nur ein „Ich weiß nicht“ stand als Alternative, wenn ich mich mit nichts von dem befassen wollte, was sie mir dort anboten.

Dann kam mir in den Sinn, dass ich 2007 dazu zwei Menschen persönlich befragte. An sich sollten es zwei getrennte Texte werden. Allerdings:

Edelstein und Pokern – Zwei Stühle, eine Meinung!

Selbstwirksamkeit als Voraussetzung für Engagement

Ulla Keienburg

Mona Pokern (20), jetzt Schülerin an der Herman- Nohl- Schule für Ergotherapie

Umgezogen war sie in eine neue Stadt. Deshalb stimmte die Adresse nicht mehr, unter der sie hätte erreichbar sein sollen. Mona Pokern , einzige Tochter einer alleinerziehenden Mutter, ist jetzt in Hildesheim und besucht dort die dritte Schule ihres Lebens. Nachdem sie ihre ersten zehn Schuljahre an einer Gesamtschule verbracht und ihre Fachhochschulreife erworben hatte, hatte sie nicht mehr viel Hoffnung, dass sie in einer Institution wie der staatlichen Schule Wissen so erwerben könnte, dass es ihr für ihren Alltag wirklich nützt. Hatte sie Schule doch jahrelang so erlebt, als wenn die Lehrer bestimmten, was sie an Wissen zu lernen hatte.

„Es war eher fremdbestimmt, und ich wusste ehrlich gesagt nie so richtig, wofür diese Zahlen, Texte und Fakten gut sein könnten, die ich dort auswendig lernen und begreifen sollte. Ich habe sie fast nur mit dem Ziel gelernt, sie in einem Test oder in einer Arbeit wieder abfragen zu lassen. Gute Zensuren waren das Ziel.“ Mona Pokern ist Mitglied im Jugendbeirat des Projektes „mitWirkung“ der Bertelsmann Stiftung, und das auch deswegen, weil sie sich bereits mit zwölf Jahren für soziales Engagement entschieden hatte und im Kinderwaldprojekt Hannover aktiv wurde.

„Nein, das hatte nichts mit der Schule zu tun. Ich führte eine Art Doppelleben. Während unserer Pubertät fanden meine Mitschüler ehrenamtliche Arbeit eher uncool, also hing ich mit denen ab. An der Schule konnte uns zu der Zeit nichts so richtig motivieren. Die Lehrer planten zwar Projekte mit uns, aber realisieren sollten wir sie dann allein und in unserer Freizeit. Und so verliefen viele Ideen im Sand. Sie schienen  aber nicht bereit, ihren Unterricht dafür „opfern“ zu wollen. Oft hatten wir den Eindruck, dass es ihnen eigentlich zu viel Arbeit war, mit uns gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen.“

Verstanden hat sie die Lehrer und auch das Korsett der Schulordnung – aber nicht immer gut ausgehalten. „Warum“, fragt sie sich,  „konnten wir nicht im Deutschunterricht die Texte für einen Flyer produzieren, oder in Mathe die Kalkulation am Beispiel des Kinderwaldprojektes lernen? Wir haben sogar Computerunterricht gehabt und hätten dort eine Webseite für das Projekt herstellen können. Ich hätte üben können, wie man präsentiert, ich hätte gern die Hilfe eines Lehrers gehabt, wenn es um das Argumentieren geht oder gern mal vor Mitschülern ausprobiert, wie das wirkt, wenn ich beim Amt für das Projekt um Geld bitte.“ Das wichtigste Handwerk habe sie wohl bei der Moderationsausbildung „Kidfit“ (Deutsches Kinderhilfswerk) und bei „mitWirkung“ gelernt. „Im Kinderwald konnten wir damit das Projekt weiterentwickeln und auch sichern, haben sogar Zukunftswerkstätten selbst moderiert und durchgeführt.“ Aber rückblickend sei es wohl ihre Mutter, die ihr das Rüstzeug dafür vermittelt habe. Etwas nicht Messbares, aber sehr Wirksames. Ihre Mutter hat ihr vertraut, und sie ist dankbar dafür, dass sie ihr nicht nur die Unterschriften gab, die sie brauchte, sondern ihr auch Mut zusprach und sie einfach hat machen lassen. „In der Schule haben sie mich zwar auch freigestellt, aber sie haben sich nie wirklich für das interessiert, was ich da eigentlich tue. Der Unterricht musste laufen und die Lehrpläne und die Schulordnung eingehalten werden.“ Sie fragt sich selbst, wieso eine Schulordnung nicht hergibt, dass Lehrer mehr zusammenarbeiten, sich absprechen und mal etwas von außen, auch außerhalb einer Projektwoche, zum Unterrichtsinhalt erklären können. „Dann hätte ich mehr Lust gehabt, noch mehr zu lernen.“

Nach ihrer Fachhochschulreife arbeitete sie ein Jahr lang in einer Behindertenwohngruppe in Luxemburg, probierte sich aus, war in der Verantwortung und entschied sich in dieser Zeit für den Beruf der Ergotherapeutin. Das bedeutete auch: Umzug nach Hildesheim. Sie packte ihre Sachen, richtete sich ihren eigenen Haushalt ein und ist verwundert darüber, dass viele ihrer jetzigen Mitschüler nicht einmal eine Lampe angebracht bekommen, ohne nach ihren Eltern zu rufen. „Wahrscheinlich haben die Eltern denen alles abgenommen, und die konnten gar nicht lernen, sich allein zurechtzufinden, Konflikte zu lösen oder mit Stress oder Frust umzugehen. Die wünschen sich auch häufiger mal den Frontalunterricht zurück. Da konnte man sich so prima raushalten aus dem Unterricht, ohne dass es auffiel. Das geht an unserer neuen Schule nicht mehr. Hier sind lauter engagierte Lehrer, die uns in Gruppen erarbeiten lassen, was wir lernen müssen. Das ist viel effektiver und viel anstrengender, wie ich abends feststellen muss. Aber es macht einfach mehr Spaß. Denn so behalte ich die Sachen, und ich weiß, ich mache es für mich, mit anderen zusammen, und nicht für die Lehrer. Und diese Lehrer haben offensichtlich nicht nur gelernt, was auch wir wissen müssen, sondern sie haben auch noch die Methoden, wie sie es gut bei uns anbringen können.“

Mona Pokern spricht aus Erfahrung – es wäre sicherlich spannend gewesen, wenn sie das Gespräch mit Prof. Dr. Wolfgang Edelstein geführt hätte. Er hat alles, was sie als Wunsch und Wirkung beschreibt, während seiner langen Laufbahn in verschiedenen Ländern und deren Bildungssystemen beobachten und wissenschaftlich nachweisen können.

Sozialisationsforscher und Bildungsreformer Prof. Dr. Wolfgang Edelstein, Bundesverdienstkreuz 1. Klasse 

Es trennen sie 58 Jahre Lebenserfahrung, es trennen sie Lebenswelten, aber sie eint das Motiv ihres Handelns – die Demokratie, die Partizipation –, „nicht nur verstanden als repräsentative Beteiligung an der Verwaltung von Schule –, sondern auch als Gesellschafts- und Lebensform. Unter dieser Prämisse müsste Schule Schüler in allen Bereichen an der Gestaltung der gemeinsamen Lebenswelt Schule beteiligen, der Welt des sozialen Lebens wie der Welt des Unterrichts. In den vorbildlichen nordischen Ländern gelingt Schule deshalb so anders, weil dort das Kerngeschäft der Institution Schule nicht, wie in Deutschland, der Unterricht ist, sondern das Lernen der Schüler“.

Den Unterschied kann Wolfgang Edelstein deshalb so konkret formulieren, weil er schon zwischen 1954 und 1963 als Lehrer und später als Studienleiter das mit entwickeln konnte, was er heute „die erste deutsche Gesamtschule“ nennt. Und weil er z.B. in Island die Schulreform begleitet hat. In Island hatte der gebürtige Jude schon seine Jugend verbracht. Der emeritierte Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin bleibt aktiv. „Wissen kann man sich besser handlungsorientiert aneignen.“ Er handelt noch immer nach dieser Maxime, auch für die „Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik“, die er mit engagierten Bildungsverantwortlichen gründete.

„Das Engagement von Schülern entsteht von ganz allein, wenn sie ihre Selbstwirksamkeit erleben, Selbstwirksamkeit im Sinne einer optimistischen Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit. Ganz von innen kommen dann das Bedürfnis und der Mut, Verantwortung zu übernehmen. Sie schauen dann von selbst über den Tellerrand von Schule hinaus. Dafür brauchen sie Vorbilder, und sie wollen geführt werden – und das ist die Aufgabe der Lehrer im System – sie müssen die Initiatoren von kooperativem Lernen sein.“ Um das hinzubekommen, sollen sie sich Verbündete suchen, denn allein ändert kein Lehrer etwas. „Es gibt die ,erweckten Pädagogen’, keine Frage – noch sind sie Einzelgänger. Könnten sich Schulleiter heute die Lehrer aussuchen, mit denen sie eine solche ,Community’ bilden könnten, sähe die Schulrealität wohl anders aus.“

Wolfgang Edelstein ist erfahren und zuversichtlich. Er verweist z. B. auf die Arbeit der Yehudi Menuhin-Stiftung und auf die Helene-Lange-Schule in Wiesbaden. „Dort wird Lehrern der Prozess der Demokratisierung zugetraut und anvertraut – und dort lernen Lehrer, gemeinsam mit den Schülern ,demokratisches Lernen’ zu praktizieren.“

Die Frage war eigentlich, was Schule tun kann, damit Schüler sich engagieren. Heraus kam, dass die Wirkung des Systems Schule (noch) nicht so ist, dass Schüler ihre Selbstwirksamkeit erleben und sie aus dieser Erfahrung heraus selbst Initiative ergreifen. Mona Pokern kennt die Wirkung dessen, was sie ist, was sie tut und wie sie daraus lernt. Und Wolfgang Edelstein gibt keine Ruhe, „Orte sinnerfüllten Lernens und Handelns“ zu schaffen.

– Bundesbüro -Chausseestraße 2910115 Berlin

Tel.: +493028045134

http://www.degede.de

erschienen im „podium schule 2/2007“ bertelsmann stiftung

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