
Édith Piaf

Welcome to my Reality!



Kaum aus Montreal zurück, ging es auch schon weiter. Genau sechszehn Stunden hatte ich Zeit, um Wäsche zu waschen und zu packen für den nächsten Trip. Sehr kurzfristig hat sich ergeben, dass die Zeit hier in den Staaten erstmal vorbei ist. Es rufen gute und neue Chancen wieder in Deutschland. 🙂
Wir gönnten uns, lauter „Einmal noch“s und ein paar „Kannten wir noch gar nicht“s zu genießen. 🙂 So viel Zeit muss sein. 🙂
Von Los Angeles nach Portland.
Auf gehts.
Erstmal die Begegnungen mit der örtlichen Fauna:
I love the animals along the coast. Besonders die Wasservögel 🙂
Tja, das war der letzte mir noch unbekannte Hafen auf der St. Lorenz-Strom- Rallye mit der AIDAvita. Die Seetage habe ich mit Sauna und Massage und Schlafen zugebracht. Den Vorteil des Arbeitens an solchen Tagen habe ich erst auf dieser Reise ermitteln können. 🙂
Havre Saint Pierre war komplett im Nebel am Morgen.

Ab Mittag war ich dann nicht mehr so sehr auf mein Gehör angewiesen. Wenn ich auch nicht die vorgelagerten Inseln besuchen könnte, war es doch überraschend, was der Nachmittag an Ahaerlebnissen brachte. 🙂

Der Abend war dann golden. Vorbei an den Sehenswürdigkeiten der Natur, begleitet von Walen haben wir die Ausfahrt an der Reling zum Sonnenuntergang genossen.

Und nun hieß es schon wieder packen. Ein Tag noch auf dem Fluss. Dann geht die erste Reise dieser Art mit und für AIDA zuende. Schön waren sie, all die Destinationen.
Und mal als Gast zu reisen, war auch eine ganz besondere Erfahrung
Dann wieder mit dem Bus nach Hause – nach Entenhausen West. Guilderland ruft. 🙂
Gar nicht so leicht, diese Anreise. Hatte ein bisschen Angst. War zuletzt hier mit meinem besten Freund. Als er noch lebte. Und wir seine Bucketlist abgearbeitet haben.
Glücklicherweise sah alles anders aus. Fast alles.

Am Hafen gab es das Halifax Jazzfestival for free für alle. Selbst die Kindergartengruppen waren zu Besuch. DAS hat in mir die Frage aufgeworfen, ob das in Deutschland stattfinden könnte. 🙂
Der Tag allein war dann schön. Heiß. Lang. Viel gelaufen. Genossen. Noch mal Klaus Tschüss gesagt. Very special.
Und weiter gehts.
Ich habe heute nah am Wasser gebaut.
Mich rührt ganz viel.
Ja, es gibt einiges Neues.
Z.B.: Ich werde das erste Mal in meinem Leben als Gast auf einem Kreuzfahrtschiff sein – und nicht als Expertin mit Gaststatus. Und ich werde mir einen Traum erfüllen. Immer schon wollte ich den St. Lorenzstrom erkunden. Die Ostküste Canadas besser kennenlernen als bislang. Und nun steige ich tatsächlich am sechsten Juli in Montreal auf das Schiff und werde mich vierzehn Tage den St. Lorenzstrom auf -und abschippern lassen. Ich bin so gespannt. Und neugierig. Auf die Strecke. Auf mich als Gast auf einem Kutter. Auf diese Zeit.
Ich bin da nicht allein. Das habe ich schon verstanden 🙂 Die Herausforderung dieses Sommers. 🙂 Ich werde – natürlich – berichten.

So touching. Thanx.

Das müssten die in den Behörden nur auch noch verstehen. Das mit dem Gleichmachem. Vielleicht verstehen sie es ja auch – die Mitarbeiter – haben aber weniger Spielräume als sie benötigten. Oder sie sind einfach manchmal schlecht gelaunt. Oder die Klienten sind unfreundlich. Oder so. Auf jeden Fall scheinen sie durch die Bank überfordert – mit der Rechtslage, der Auslegung, den notwendigen Entscheidungen im Zuge der Aus – und Durchführung. Vorwiegend zugunsten der Kassen und Träger. Leider nicht zugunsten der Klienten.
Ich persönlich halte die Rechtssprechung in Sachen Gesundheit, Soziales, Betreuung und Pflege für unzeitgemäß und am Bedarf der Menschen vorbei. Aber wen interessiert schon, was ich meine?
Manchmal glaube ich, wir sollen als Angehörige so erschöpft werden, dass Profis die Arbeit übernehmen. Das Misstrauen gegenüber Angehörigen ist so wahnsinnig groß…. ich kann es kaum fassen. Als wenn die sich mit den paar Kröten, die sie für die Pflege und Fürsorge ihrer Anvertrauten ein schönes Leben machten. #kopfschüttel
Als Krönung haben wir dann noch diesen unsäglichen Herrn Spahn und seine Absonderungen zu ertragen.

DAS ist für mich eine Teamleistung. Beeindruckend. Berührt hat mich das. Sehr sogar.
Warum ausgerechnet heute? Weil ich mich – mal wieder – extrem aufgeregt habe über eigenmächtige Entscheidungen bzgl. meines Sohnes – wider jede Abmachung, frei von Interesse an aktuellen Erkenntnissen. Gefällt, weil sie Angst hatten, irgendetwas nicht einzuhalten. Ja, aber…… ich kann es nicht mehr hören.
Schon spannend, wenn ich von außen dafür sorgen muss, dass Ärzte, Erzieher, Betreuer etc. MITEINANDER reden, um auf dem aktuellen Stand zu sein. Hammer. Und dann noch ein Telefonat abbrechen, weil es der Mitarbeiterin zu persönlich wird. Betreuung IST persönlich – für alle Beteiligten. Betreuung ist Beziehung – für alle Beteiligten. Die Qualität entscheidet über den Erfolg.
So! Jetzt ist es (mal wieder) raus.
Vielleicht deshalb die Assoziation zu dieser Teamleistung. 🙂
( Ich hoffe im Stillen, dass ich für meinen Sohn ein bisschen der Trupp sein kann, der einlädt, eine Rose schenkt und in der Fabrikhalle dafür sorgt, dass er sich getragen fühlt.)


Nun ist schon ein paar Tage her, dass ich diese Performance gesehen und vor allem erlebt habe. Seit langen mal wieder war ich in einem Studiotheater. Die Tänzer*innen – unglaublich beweglich, ausdrucksstark, jede*r für sich profiliert. Eine wunderbare Essenz ergab der Mix aus dem rebellischen HipHop und dem Contemporary Dance. Eine ganz eigene Bewegungssprache hat Victor Quijada daraus entwickelt. Wunderbar. Überraschend. Berührend. Die Musik ein Mix aus zeitgenösischer und klassischer. Es hat mich so gerührt, hab mich so „zuhause“ gefühlt, so abgeholt, so vollständig. Und es war so lange her, dass ich mich in einer solchen Atmosphäre getummelt habe. Außerordentlich belebend. Puuuuh. Und überzeugend. Still zu sitzen war mir sehr schwer. 🙂 Wer immer die Chance hat, einer Performance dieser Dance Crew beizuwohnen – gönne sich das bitte. DAS ist Kunst und kann nicht weg. 🙂

Danke an Claire!!!!!!
Im Rahmen des Weltfrauentag am 08.03.18 habe ich zum Netzprotest aufgerufen unter dem Hashtag #carearbeitmusssichtbarwerden, denn 80 % der privaten, ehrenamtlichen und professionellen Care-Arbeit wird von Frauen erledigt. Fürsorgearbeit ist sozusagen weiblich. Daher werde ich in diesem Beitrag fast nur von Frauen und Müttern sprechen. Männer sind eingeladen sich dennoch angesprochen zu fühlen. Das Care-Arbeit den Stellenwert bekommt, der ihr zusteht, daran sollten Frauen und Männer in gleichem Maß Interesse haben. Kein Mensch kann ohne Fürsorge leben! Sicher.
Im professionellen Care-Bereich führen niedrige Löhne (im Gegensatz zu z.B. Löhnen in der Industrie) dazu, dass Vollzeitarbeit nicht vor Armut schützt, weder jetzt, noch im Alter. Vor allem wenn Kinder zu versorgen sind. Es werden 1,5 Gehälter benötigt, um nicht arm zu sein, wenn man ein Kind hat. Davon können Alleinerziehende nur träumen. Sie haben logischerweise nur ein Gehalt. Wenn sie dann in einem Beruf arbeiten, der schlecht bezahlt wird…
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OH, das bleibt. 🙂
„Anybody can sympathise with the sufferings of a friend, but it requires a very fine nature to sympathise with a friend’s success.“ / „Jeder kann für die Leiden eines Freundes Mitgefühl aufbringen. Es bedarf aber eines wirklich edlen Charakters, um sich über die Erfolge eines Freundes zu freuen.“ * Oscar Wilde (1854-1900)


Can`t wait. 🙂
„This is the way things should be now – or for the years to follow“ from Arstidir

Tomorrow will be more of us.


Heute ist ein Tag, an dem mir mal wieder mehr als ein Licht aufgeht. Nicht nur die Sonne, die vom Himmel strahlt. Eine Freundin schenkte mir ein starkes Bild zum Thema Geduld. „Denk immer dran“, schrieb sie, „die meisten Ausbruchsversuche aus dem Gefängnis finden kurz vor Ende der Haftzeit statt.“ Erinnerungen sind wunderbare Fluchtpunkte, wenn die Geduld nicht so will, wie sie soll. 🙂 Also wenigstens in Gedanken: Auf nach Alaska. 🙂

Hab ihn endlich gesehen, den Film : Aus dem Nichts. Alles an Gefühlen da: Ekel, Verständnis, Wut, Berechenbarkeit, Ärger, Bewunderung, Anerkennung. Sollte jedeR gesehen haben. Finde ich.

Ja, ich habe es getan. Nachdem meine Professorin mir das Buch geschickt, mein Sohn mir die Musik kredenzt und eine Freundin mir den Film empfohlen hat: Ich habe ihn mir angeschaut. Den Film: Dieses bescheuerte Herz. Ja, auch das Buch habe ich bislang zur Hälfte gelesen – und das Hörspiel gehört. Mein Sohn und ich haben ihn sogar zusammen gesehen. An manchen Stellen hatte ich das Gefühl, die Szenen mehr als gut zu kennen. Wenn es mir auch lieber wäre, nicht um das Leben meines Kindes bangen zu müssen. Und diese Streitereien zwischen Mutter und Sohn – oh je… habe mich schon das eine oder andere Mal erkannt oder erwischt gefühlt. Humor….usw….. 🙂
Da wir so selten zusammen ins Kino gehen können, haben wir an dem Tag gleich zwei Filme angeschaut. Vorher nicht wissend, dass in beiden Mütter rührend gewertschätzt wurden. 🙂
„Wunder“ war der andere Film – mein Sohn saß schniefend neben mir. Nein! Nix: Schnupfen! – Gerührt war er. 🙂
So einen coolen Vater hätte er gern gehabt, sagte er. 🙂 Tja, Leben.
Meine Professorin hatte angekündigt, dass sie, wenn ich „Dieses bescheuerte Herz“ gesehen oder das Buch gelesen habe, sie mit mir sprechen möchte. Na, dann werd ich sie bald mal besuchen. Sobald…… Ach. Einfach: Sehr bald.
Der Stoff ist schon was Besonderes.


Zugefrorene Autoscheiben, blitzkalt, hell, wenn auch hellgrau. Außergwöhnlich ruhig geht dieser Montagmorgen los. Zeit, den Plan für die Woche zu checknen – wohlgemerkt: den momentanen Plan. Am Wochenende ist mir noch mal sehr deutlich geworden, wie oft, wie heftig und wie ungeplant es Einbrüche in meine Pläne, mein Leben gegeben hat, weil irgendjemand der Meinung war, er oder sie müsse mal eben etwas Formales wegen meines Sohnes ändern, anzweifeln, fordern oder verändern, wie oft es einfach von Nöten war, Entscheidungen zu fällen, die gegen meine „eigentlichen“ Pläne laufen. Nein, das ist keine Klage -es ist, wenn überhaupt, eine Bestandsaufnahme. So bin ich zur Chancenfinderin – und -nutzerin geworden und führe ein Leben, dass mich reich an Erfahrungen, Erlebnissen und vor allem Begegnungen macht. Chapeau. Danke für die Nerven und die Kraft und die Entscheidungsfähigkeit.- liebes Leben. 🙂 Was immer Euch heute passiert oder begegnet: Macht das Beste draus! 🙂


Ulla Keienburg zu Besuch bei Klaus Dörner in Hamburg:
„Ihn rufen Sie am besten direkt an oder schreiben ihm eine Postkarte. Er wohnt bei Ihnen um die Ecke.“ war die Antwort auf die Anfrage beim Psychiatrie Verlag wegen eines Interviews mit dem Herausgeber des Standardwerkes „Irren ist menschlich – Lehrbuch der Psychiatrie und Psychotherapie.“
Eines seiner Lieblingszitate: „Wir wissen so wenig über das Leben, dass wir nicht wirklich wissen, was die gute und was die schlechte Nachricht ist.“ Klaus Vonnegut (2006, s.50), aus „Mann ohne Land“.
Mehr hier: Irren ist menschlich im Counselingjournal
Hier kann, wer will, das aktuelle Magazin sogar kostenfrei downloaden.
„Februar 2017 war es. Kühl und hell am Morgen. Er hatte spontan zugesagt, mich zu sich geladen. In den Altbau mit sehr hohen Decken. Eingerichtet für viel Besuch. Es riecht nach Büchern, nach reicher Lehre, nach Salon, nach Haltung, nach Bildung, nach Dialog, nach stetiger Unruhe, nach dem, was man ungestillte Neugier auf Menschen und Zwischenmenschliches nennen könnte. Sein Arbeitszimmer – durchweg analog. Der alte Schreibtisch aus Holz gewährt den Blick auf die Straße. Die Schreibtischlampe gerichtet auf Block und Stifte auf der Schreibunterlage. Kein Handy, kein Computer. Ein Festnetztelefon klingelt ab und zu draußen im Flur. Vor den Bücherregalen stehen Cordsessel – auf denen lassen wir uns nieder. In seinem Refugium.
Ungewöhnlich, dass er überhaupt Zuhause war. Er ist seit 1996 in Rente. Seither fuhr er mit der Bahn in deutsche Gegenden weit ab vom Schuss. Um beim Bier mit dem Bürgermeister zu erkunden, wie es um den Umgang mit den Menschen in besonderen Lebenslagen im ländlichen Sozialraum steht. Mit den vielen für sich und andere alternden Menschen zum Beispiel.
Momentan reist er nicht. Jetzt, mit 84 Jahren, fühle er sich das erste Mal selbst alternd. Gar behindert. „Habe nie gewusst, dass ich Augen und Ohren habe. Und dann hatte ich plötzlich „Ohr“. Und seit neuestem auch „Auge“.“ Dank eines Grauen Stars und einem Ohr, das nicht mehr funktioniert, lernt er sich gerade selbst neu kennen. Seit neuestem behelfe er sich mit der Brille. Nicht mehr mit der Lupe – wie noch während der Bearbeitung der 24. Auflage des 1978 erstmals erschienenen Werkes. Erst nach Abschluss dieser dreijährigen Arbeiten ist er letzten Herbst in die Mühle der Diagnostiker geraten. Zwischen Baum und Borke habe er gehangen– und das gefühlt lange – bis klar war, was er hatte. Das gefiel ihm nicht. Ein neuer Übergang, wie der 1996 aus dem prallen Arbeitskontext Klinik raus in das neue Leben. Zunächst ohne Standort. Eben unterwegs.
Eigentlich wollte er Lehrer werden, wurde aber Arzt, weil sein Vater, ein Allgemeinmediziner, ihm seine Praxis vererben wollte. Seine Liebe zu Philosophie und Literatur führte ihn dann in die Psychiatrie.
Seit achtzehn Jahren leben sie inzwischen wieder in Hamburg. Der Stadt, in der er seine Facharztausbildung machte und schnell den Wert eines stabilen Umfeldes für schwerer psychisch erkrankte Menschen erkannte. Zehn Jahre am Stück schaffte er in fast unverändertem Team in der Tagesklinik des UKEs. Damals schon mit der Diplom Psychologin Ursula Plog. Leider ist sie schon 2002 verstorben, aber noch immer als Herausgeberin des Buches genannt, „weil ihre Texte noch leben.“ sagt er. „Sie war meine, war unsere Rettung. Sie hat ihre Herkunft aus der Odenwaldschule genutzt, um die Psychiatrie, einst auf das Medizinische reduziert, durch eine pädagogische Orientierung neu zu justieren.“ Sie glaubte, wie er, fest daran, dass Menschen Widerstandsfähigkeit entwickeln können. Und sie ahnten die Bedingungen, unter denen das entsteht, was heute „Resilienz“ genannt wird. „Man muss im Feld zuhause sein, im praktischen Leben. In akademisierten Kontexten kann das ganz schwer sein.“
Mit diesen Erfahrungen übernahm er – inzwischen habilitiert – 1980 die ärztliche Leitung der der Westfälischen Klinik für Psychiatrie Gütersloh. Er wollte alles anders machen. Bessere Chancen sollten die Menschen unter seiner Führung haben. „Wir polemisierten – erfolglos. Nach drei Jahren dämmerte uns: Wir können nicht tätig werden. Für die Zwangssterilisierten und Verfolgten dort waren wir TÄTER.“ Nach dieser Einsicht legte er los. Als er 1996 die Klinik verließ, hatten die „Unheilbaren“ alle eine eigene Wohnung und Arbeit und die Abteilung der Langzeitpatienten wurde aufgelöst. „Das hat die Gesellschaft gelehrt, dass man zwar Profihelfer braucht, aber nur „Bürger (im jahrelangen Alltag) andere Bürger integrieren können.“ Klaus Dörner spricht druckreif, wenn er erzählt. Alles, was ich von ihm höre, passioniert und emotional geäußert, finde ich fast im Wortlaut in dem neuen Buch wieder. Alles inklusive. Der Mann ist, was er sagt. Jeder Satz gefühlt, erfahren, echt, selbst erlebt.
Er ist sich sicher, dass erst erfahrene Therapeuten gelassen Beziehungsarbeit leisten können. Weil sie die Techniken der Schule, die sie lernten, hinter sich lassen(können), den Wert der Wirkung tragfähiger Beziehung erkannt haben und nutzen, weil sie wissen, wie ein Therapeut zu agieren hat. „Ich habe als Profi habe gar nicht Aufgabe, den anderen zu verstehen, sondern ich habe mich so zu verhalten, dass der Andere sich selbst wieder versteht. Das Ziel unseres Handelns und unserer Beziehung ist, dass der Patient über die Selbstwahrnehmung und Selbstdiagnose zur Selbsttherapie kommt.“ Er appelliert wieder und wieder an die Tätigen, egal welcher Profession, sich selbst zu reflektieren, sich der notwendigen Haltung zu versichern, eigene Widerstände, Hemmnisse zu entdecken. Es werde meistens beim Patienten gesucht, ob er zur Therapie bereit oder fähig sei: vergessen werde zu oft, dass als Erstes der Therapeut in der Lage und willig sein muss, eine tragfähige, ggf. sogar langfristige Beziehung einzugehen.
Was ist die Intention dieses Werkes „Irren ist menschlich“?
Immer noch sei es ein Buch für alle, sagt er. Auch wenn diese „alle“ heute andere Menschen sind. Inzwischen haben sie gelernt, sich zu organisieren, sich selbst gegenseitig zu helfen, inzwischen gibt es die Kooperationen von Profis und Bürgern. Es ist immer von „Menschen“ die Rede, nicht vorrangig von Krankheiten.
Dörner ist wie das Buch: Er will aufzeigen, was in der Psychiatrie passiert oder passieren soll. Psychiatrie und psychiatrisches Handeln besteht für ihn aus der Begegnung von psychisch Kranken, Profis und Angehörigen. Diesem Trialog hat er sich verschrieben. Und der Erkenntnis, dass es Worte braucht, um das Unsagbare der Begegnungen zu beschreiben – und dass diese Worte so gewählt sein müssen, dass alle davon profitieren: Der Profi, der seine Prüfung als Krankenschwester, Psychologin, Ökotrophologin, Ergo- oder Bewegungstherapeutin bestehen will. Die Teams rund um die kranken Menschen, damit sie die Angehörigen in ihre Alltagsarbeit bewusster einbeziehen. Damit diese die Phänomene besser verstehen. Und die psychisch Kranken selbst.
Das Lehrbuch, sagt er, müsse – wie die Psychiatrie in Deutschland – mindestens einmal pro Dekade reflektiert, überarbeitet und an die gesellschaftlichen Entwicklungen angepasst werden.
„Mit dem Alter kam die Gelassenheit. Ich muss die Psychiatrie nicht mehr als Kampfplatz sehen. In dem Milieu selbst aber konnte ich nur mit dem Widerstand überleben. Es gab so viel zu bekämpfen. Vor allem das Ausmerzen, das Wegsperren, das Institutionalisieren der sogenannten Unheilbaren.“
Der Besuch bei Klaus Dörner war ein Streifzug durch die Geschichte der Sozialpsychiatrie, der Entwicklungen der deutschen Gesellschaft, der Anliegen von Opfern, der Verarbeitungsstrategien, der Erfolge und Rückschläge, durch verschiedene Blickwinkel auf unsere neurotischen Phänomene. Wir haben über Würde und Werte sinniert, über Erfindungen von Diagnosen. Kant und Hufeland waren da. Und Krankenschwester Klara Nowak. In der Begegnung mit ihm habe ich eine neue Empfänglichkeit an mir entdeckt. Wäre das anders gewesen, wären wir uns nicht wirklich begegnet. Danke dafür.“
Das Buch kann ich nur jedem wärmstens empfehlen, der mit Menschen zu tun hat. MIt Menschen, die mit sich hadern, krank sind, scheinbar unverständlich agieren oder reagieren. Mich begleitet es seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts. Und ich möchte es nicht missen.


Das braucht Mut, Glück, Geduld, Kreativität, Entscheidungsfreude, Beweglichkeit, Freude und Risikobereitschaft – und ein großes Herz und ein relativ dickes Fell.
Mögen wir alle genug davon haben. .-)

Ich lese gerade das Buch „Dummheit – Eine Erfolgsgeschichte“ von Emil Kowalski. Wieso ich das in Verbindung bringe? Tja…. 🙂
Unser Bildungssystem und die geplante Sozialisation in unseren Gefilden ist nicht gerade darauf angelegt….. und gewollt wohl auch nicht. 🙂
Mein Kommentar: Jetzt erst recht. 🙂
Auf ein Neues. 🙂
Ein frohes neues Jahr wünsche ich Euch. Ein gutes, reiches, friedfertiges, kraftspendendes, ein buntes, warmes, gesundes…. ein inspirierendes und lehrreiches… Happy New Year 2018!!!!
„Ich suche keine grüne Wiese, ich suche einen sicheren Platz für meine Ideen, meine Kraft….“
Danke an Herbert Grönemeyer!