„Wage du, zu irren und zu träumen! / Hoher Sinn liegt oft in kind’schem Spiel.“ Friedrich Schiller
Time is running.
Am Vorabend des Todestages meines Vaters fühle ich mich wiederkehrend aufgefordert, mich meiner Wurzeln zu besinnen. Vor 36 Jahren schon hat sich mein Vater verabschiedet. Unvergessen: seine Impulse, seine Art des Denkens, seine Konfliktfreude, sein Mut, seine Präsenz, sein Einfluss. Vor allem seine Wirkung auf meine Biografie.
Wie oft habe ich beschlossen: Ich mache auf keinen Fall das, was mein Vater gearbeitet hat. Mein Vater: der Pfarrer, Erwachsenenbildner, Autor, TZI-Trainer, empathischer Versteher, Seelsorger, der politisch und dialogisch Denkende und Handelnde, der respektvolle Mensch.
Schaue ich auf meinen Werdegang, bleibt mir nur die Schlussfolgerung: Klarer Fall von „verdacht“. Heiter bis stolz stimmt mich das. Heute bin ich älter als er geworden ist. Und ich erwische mich immer wieder dabei, dass ich „mit ihm“ diskutiere, abgleiche, austausche – in Träumen, am Tage und auch in der Nacht. Auch begegnet er mir immer wieder. Durch noch lebende Weggefährten, durch Ideen, die er mit initiiert hat, Texte, die er verfasst und publiziert hat, Freunde und Freundinnen, die uns regelmäßig zu diesem Tag schreiben oder sich anderweitig melden.
Einst zitierte er Friedrich Schiller: „Wage du, zu irren und zu träumen! / Hoher Sinn liegt oft in kind’schem Spiel.“
Auch DAS habe ich mir zu Herzen genommen. Und immer wieder gespielt, ausprobiert, scheinbar sich Ausschließendes bedacht, Verbindendes gesucht, Trennendes aus einer anderen Perspektive umgenutzt, umbewertet.
Rückschauend: Ein großer Reichtum ist es, in einer Atmosphäre groß zu werden, die es „erlaubt“, Wirklichkeitserzählungen (auch kritisch) zu hinterfragen. Nicht alles zu glauben, was einem vorgesetzt und erzählt wird. Leicht hat es mir das in Schule, Uni, Ausbildungen und vor allem in Festanstellungen nicht gemacht. Oder sollte ich sagen: Andere hatten es in diesen Kontexten nicht leicht mit mir. 🙂 Es hat schon einen Grund, wozu und warum ich seit 1998 selbstständig bin. In meinen verschiedenen Professionen ist es (mir und auch anderen) gleichermaßen nützlich.
Er bestand geradezu darauf: Es ist wichtig, FRAGEN zu lernen. Antworten finden sich dann. Auch wenn sie ggf. unbequem sind. Sowohl die Fragen als auch die Antworten.
So irre ich weiter, spiele, probiere Neues aus, (hinter)frage – auch wenn es heute der „Narrative“ so viele gibt, dass es mitunter anstrengend bis erschöpfend ist.
„They say home is a place you can choose to be And I’ve decided to carry home inside me So it’s not really as if I am leaving It’s more like something pulling me ‚Cause behind everything that I do I just want to forget, want to carry this through Fill my lungs with the sweet summer air In my heart, in my mind I am already there Yeah behind everything that I do I just want to come home and lay down beside you And then I’ll be who I wanted to be In my heart I belong in a house by the sea.“ Moddi
„Die Menschen haben selten Tränen für den Kummer anderer, wenn er nicht einen ähnlichen bei ihnen selbst berührt. Wir sind alle ohne Ausnahme Egoisten, sogar in unserer größten Trauer und in unserem tiefsten Kummer.“ Hans Christian Andersen (1805 – 1875), dänischer Märchendichter
„Wenn es so einfach wäre, Gespräche miteinander in einer Weise zu führen, die uns mit einem Gefühl von Zufriedenheit erfüllt, die uns als ein Stück Begegnung erscheinen, die Kreativität fördern und nicht ersticken, brauchten wir den Dialog nicht neu zu entdecken und zu üben“. (aus: Das Geheimnis des Dialogs – Miteinander denken, Hartkemeyer und Freeman Dhority)
„Wie wenig Lärm machen doch die wirklichen Wunder dieser Welt – die Sonne, der Mond, die Sterne, die Bäume, die Blumen, die Kinder, ihr Lächeln – dieses Konzert der kleinen Dinge.„ Antoine de St. Exupéry
Sie haben mir geschrieben, nachdem ich mich an ihrem Angebot bedient habe. 🙂 Diesmal wird es zwar nicht ein eigener Song für mich sein. Aber dafür alle bereits im Zuge der vielen Coronamonate entstandenen Musikstücke. Ich freue mich diebisch. Vielleicht hat ja der eine oder die andere Lust auf diese wunderbare Musik. Und darauf, am Entstehungsprozess beteiligt zu sein. Hier im Blog gibt es ja schon die eine oder andere Musik der weltbesten Band 🙂 zu hören. Mich berührt ihre Musik. Immer. Wieder.
Liebe Ulla , Vielen Dank, dass du dich an unserer Crowdfunding-Kampagne beteiligt hast. Du sollst wissen, dass wir sehr dankbar für deine Unterstützung und Hilfe sind, um unsere beiden Alben Pendúll & Blik zu ermöglichen./ Árstíðir „Was mir an einer Crowdfunding-Kampagne wie dieser am besten gefällt, ist, dass sie das Konzept der beiden Alben über die reine Musik und das Artwork hinaus erweitert, und ich freue mich sehr über die Möglichkeit, euch in unseren kreativen Prozess einzubeziehen. / Ragnar
„Eure Unterstützung ist wichtiger denn je, besonders in Zeiten wie diesen. Dank euch sind wir in der Lage, weiterhin das zu tun, was wir lieben und Alben zu machen, die unseren Ambitionen gerecht werden – ich hoffe aufrichtig, dass euch das Ergebnis gefallen wird. Habt einen wunderbaren Tag und danke, dass ihr Teil unserer musikalischen Reise seid!“ / Gunnar
„Während der Pandemie haben wir mehr Stunden im Studio verbracht als je zuvor und es fühlt sich großartig an, dass wir den Leuten endlich zeigen können, was wir gemacht haben! Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel Unterstützung uns viele der Árstíðir-Hörer über die Jahre hinweg entgegengebracht haben, und ich bin froh, dass es so etwas wie Crowdfunding gibt, damit unsere Hörer Teil dieses schönen Prozesses des Musikmachens sein können – vielen Dank für eure Unterstützung! / Daniel
Möchtest Du uns helfen, die Nachricht zu verbreiten? Im Anhang dieser E-Mail find Du eine Plakette, die zeigt, dass Sie unser Crowdfunding mit Stolz unterstützt haben. Teile dieses Bild gerne in Deinen sozialen Medien und markiere uns bitte! Dies wird anderen Gleichgesinnten helfen, unsere Kampagne zu finden. Nochmals vielen Dank, Árstíðir
Dear Ulla , Thank you so much for joining our crowdfunding campaign. Know in your heart that we are grateful for your support and help in making our two albums Pendúll & Blik possible. / Árstíðir “One of my favourite things about a crowdfunding campaign such as this is that it extends the concept of both albums beyond the mere music and artwork, and I’m super happy to have this chance to involve you in our creative process”/ Ragnar “Your support is more important than ever, especially in times like these. Because of you we are able to continue doing what we love and make albums that live up to our ambitions – I sincerely hope that you will like the result. Have a wonderful day and thank you for being a part of our musical journey!” /Gunnar “Throughout the pandemic we have spent more hours in the studio than ever before and it feels great that we can finally show people what we have been up to! I’ve always been truly amazed by how much support many of the Árstíðir listeners have shown us through the years and I’m glad that something like crowdfunding exists so our listeners can be a part of this beautiful process of making music – Thank you so much for your support” / Daniel Would you like to help us spread the word? Attached in this email is a badge stating you’ve proudly supported our crowdfunding. Feel free to share this image on your social media and please tag us! This will help other likeminded people to find our campaign. Thanks again, Árstíðir
Mein Leben fühlt sich gerade tatsächlich an wie eine Baustelle. Eine, von der ich gefühlt nicht weiß, zu was sie je werden soll oder will. Eine neue Erfahrung. Nicht das „Nichtwissen“. Das liebe ich ja. Aber die gefühlte Fremdbestimmung. Grrr. Zusätzliche Fremdbestimmung. So werke ich. Einfach immer weiter. Konstant im Dialog mit mir selbst. Mitunter in Begegnung. Mal mit anderen. Mal unter Klängen. Mal in Bewegung. Mal im Schlaf. Mal wild träumend. Mal lernend. Mal belehrt (eines Besseren). 🙂
Ljósaskil ist die isländische Version von Meanderings und die Version, die auf unserem kommenden Album Pendúll erscheinen wird. Am 2. Oktober starten wir eine Crowdfunding-Kampagne zur Finanzierung unserer Zwillingsalben Pendúll & Blik.Übrigens.
Jon Bear (Ragnars Bruder) hat den Vulkan seit dem Ausbruch im März im Auge behalten und einige atemberaubende Momente eingefangen, die auf seinem YouTube-Kanal zu bewundern sind: https://www.youtube.com/c/JonBear Video shot and edited by Jon Bear. Lizenz
Ljósaskil, is the icelandic version of Meanderings, and is the version that will appear on our upcoming album Pendúll. On October 2nd we’ll be launching a crowdfunding campaign to finance our twin albums Pendúll & Blik.By the way.
Jon Bear (Ragnar’s brother) has been keeping an eye on the volcano ever since the eruption started in March, and has captured some stunning moments that are available for admiration on his youtube channel: https://www.youtube.com/c/JonBear Video shot and edited by Jon Bear.
„Was weiß ich schon von mir, wenn ich nicht weiß, dass das Bild, das ich von mir selbst habe, zum größten Teil ein künstliches Produkt ist und dass die meisten Menschen – ich schließe mich nicht aus – lügen, ohne es zu wissen? Was weiß ich, solange ich nicht weiß, dass‚ “Verteidigung“ Krieg bedeutet, “Pflicht“ Unterwerfung, “Tugend“ Gehorsam und “Sünde“ Ungehorsam? Was weiß ich, solange ich nicht weiß, dass die Vorstellung, dass Eltern ihre Kinder instinktiv lieben, ein Mythos ist? Dass Ruhm nur selten auf bewundernswerte menschliche Qualitäten und häufig nicht auf echte Leistungen gründet? Dass die Geschichtsschreibung verzerrt ist, weil sie von den Siegern geschrieben wird? Dass betonte Bescheidenheit nicht unbedingt ein Beweis für fehlende Eitelkeit ist? Dass Liebe das Gegenteil von heftiger Sehnsucht und Gier ist? Was weiß ich schon von mir, wenn ich nicht weiß, dass jeder versucht, schlechte Absichten und Handlungen zu rationalisieren, um sie edel und wohltätig erscheinen zu lassen? Dass das Streben nach Macht bedeutet, Wahrheit, Gerechtigkeit und Liebe mit Füßen zu treten? Dass die heutige Industrie-Gesellschaft vom Prinzip der Selbstsucht, des Habens und des Konsumierens bestimmt ist und nicht von den Prinzipien der Liebe und Achtung vor dem Leben, die sie predigt? Wenn ich nicht fähig bin, die unbewussten Aspekte der Gesellschaft, in der ich lebe, zu analysieren, kann ich nicht wissen, wer ich bin, weil ich nicht weiß, in welcher Hinsicht ich nicht ich bin.“ Erich Fromm (1900-1980)
„Das ist die Sehnsucht: wohnen im Gewoge // und keine Heimat haben in der Zeit. // Und das sind Wünsche: leise Dialoge // der armen Stunden mit der Ewigkeit.“ Rainer Maria Rilke
„Aus unendlichen Sehnsüchten steigen endliche Taten wie schwache Fontänen, die sich zeitig und zitternd neigen. Aber, die sich uns sonst verschweigen, unsere fröhlichen Kräfte—zeigen sich in diesen tanzenden Tränen.“ — Rainer Maria Rilke
„Es gibt viele Menschen, die sich einbilden, was sie erfahren, verstünden sie auch.“ Johann Wolfgang von Goethe
Unlängst tummelten wir uns in „Räumen des Nichtwissens“. Bewusst. Besser gesagt, befassten wir uns mit unserer Haltung zu dem Nicht -Wissen. Mit unserem Umgang damit. Meine Einsicht danach ist: Je mehr ich weiß, um so mehr muss ich glauben.