Nzinga needs help – Hamburger mit Herz e.V. hilft (7) – Nzinga beginnt die Reha

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Nzinga vor dem „Raum der Stille“

Meine Güte, war und ist das alles aufregend. Seit gestern hat Nzinga einen neuen Pass. Der bescheinigt ihr, dass sie in einer Sicherheitskontrolle am Flughafen immer piepen wird, wenn sie durch diese fahren oder laufen muss. Sie hat eine Menge Metall im Bein.

Als ich die Entlassungspapiere bekam, habe ich sie nur kurz überflogen. Es gab so viel zu bedenken und zu organisieren für den kommenden Montag. Sicher stellen musste ich nur, dass alle notwendigen Verordnungen zusammen sind, die zukünftigen Ärzte Bescheid wissen, was sie wo, wie und bis wann tun dürfen, können, sollen, müssen. Da die meisten stationären Rehaeinrichtungen über Weihnachten geschlossen haben, fiel die Wahl auf eine ambulante Reha. Ab Montag wird sie dort wochentäglich für drei Stunden behandelt und gefordert sein.

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Letzte Minuten in der Lobby des Diakonie Klinikums, HH (c) Ute Schlemmer

Nachdem ich Nzinga und ihre Mutter samt Rollstuhl, Krücken, Gepäck und guten Wünschen bei der Gastfamilie abgeliefert hatte, habe ich mir gestern Abend die Zeit genommen, den OP – Bericht in Ruhe zu lesen. Alles, was noch kurz zuvor an Problemen entdeckt worden war – und schon allein hätte zur Amputaion führen können- war kein sooo großes Poblem. Doch waren sie offensichtlich konfrontiert mit welchen, mit denen sie gar nicht gerechnet hatten. Ohne ins Detail gehen zu müssen, kann ich nur sagen: Ich verneige mich vor dem Team rund um Prof. Dr. Bruns und bin NOCH glücklicher als je zuvor, dass Nzingas Bein noch da ist. Demut ist das einzige Wort, was mir dazu einfällt.

10859929_10204578367832519_596480296_nNoch bevor sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde, haben sie die „Staples“ entfernt. Ich musste immer schmunzeln, wenn das Wort fiel, weil ich umgehend an Büromaterial dachte. 🙂   Die Schwestern, Pfleger, Ärzte und Physiotherapeuten, MTAs und RAs haben ihr Bestes gegeben – in allen Schichten. Einen herzlichen Dank auch an sie. Mehr als mit Kalorien in verschiedenen Darreichungsformen konnte ich sie auch nicht erfreuen. Als ich fragte, wie lange denn so eine große Dose Haribo Konfekt halte, lachte eine Schwester laut: Fünf Minuten. Ungefähr.

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Zwei der rund 50 Klammern habe ich mir geben lassen. Nur mal so, als Erinnerung. Unfassbar, wie in so kurzer Zeit eine solch kapitale Wunde verheilen kann. Nzinga ist jung, kräftig, ansonsten gesund und offensichtlich sehr widerstandsfähig. Nun müssen Gefäße und Muskeln und Bänder und Gewebe aller Art wieder heilen – innen drin. Ihr Kreislauf wird wieder in Schwung kommen, und in spätestens vier Wochen darf sie ihr Bein mit dem neuen Innen“leben“ schon ein wenig belasten. Bis dahin wird sie wahrscheinlich gut trainierte Oberarme und Schultern haben. Krücken und Rollstuhl erforden nun mal den Einsatz dieser Muskeln. „Kontaktsport“ wird wohl so schnell nicht wieder möglich sein, sagt sie. Ein bisschen wehmütig klang das schon.

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Nzingas „e-classroom“

Bis dahin kann sie aber eine Menge Denksport treiben. Das College, an dem sie ihren Bachelor macht, hat nämlich „e-classrooms“. Sie war nicht davon befreit, einen Teil ihrer Prüfungen während der Zeit im Krankenhaus und der Reha zu erarbeiten, schreiben und abzusenden. Nicht alle Hochschullehrer hatten sich darauf eingelassen, die anstehenden Prüfungen im Vorfeld erledigen zu lassen. Langeweile wird sie nicht haben, denke ich.

Mutter Akilah wird am Montag wieder nach Trinidad reisen. Dort warten auf sie ihr Projekt und der Rest der großen Familie sehnsüchtig. Nzinga wird zwar jetzt auf die physische Anwesenheit ihrer Mutter verzichten müssen, aber virtuell ( und spirituell sowieso) werden sie verbunden bleiben. Nzinga wird ja bis Schulbeginn am 20. Januar auch wieder daheim sein. Nun beginnt die Zeit, in der sie vielleicht noch mal Schnee erlebt, Weihnachten das erste Mal fern der Heimat feiern und das neue Jahr erstmalig in ihrem Leben in Deutschland starten wird. Sechs Stunden früher als in Trinidad. Heimweh hat sie, keine Frage. Hätte ich wahrscheinlich auch.

P1120574 (2) aSamstag Nachmittag:

Ein Treffen in großer Runde: Hamburger mit Herz e.V, Gorden Isler und Anja Werner, Jörn und Sabine (Vater und Mutter der Gastfamilie), Nzinga, Akilah und auch meine Wenigkeit haben sich nach den aufregenden ersten dreieinhalb Wochen in Hamburg für eine Bestandsaufnahme getroffen, um zu resümmieren und auch zu checken, was für die kommenden Wochen notwendig ist. Es gab – wie immer – viele Fragen, auf die es NOCH keine Antwort gibt. Sicher aber auf die meisten am Montagmorgen, wenn Aufnahmeuntersuchung und Therapieplanung fertig sind.

Zwischendurch möchte ich den Hamburger(n) mit Herz e.V (Gorden, Anja, Beate, Maik)  und der Gastfamilie (Sabine, Jörn und ihre Kinder) sowie allen Interessierten, Spendern und Spenderinnen danken, dass dieses Wunder möglich ist. Ohne Euch wäre gar nichts gegangen und ginge das auch jetzt nicht. Ich danke allen, die speziell mir in der Zeit zur Seite gestanden haben, geholfen, gesprochen, auch auf mich verzichtet, mich vermisst haben. JA, die hat es auch gegeben. 🙂

Das ist noch immer eine ausgesprochen aufregende Zeit, die schon begonnen hat, bevor wir als „Hamburger mit Herz e.V.“ dieses „Projekt: Nzinga kämpft um ihr Bein und gegen den Krebs“ übernommen haben.

Möge für Nzinga alles so gut weiter gehen. Es ist und bleibt für mich etwas ganz Besonderes, Teil DIESER unglaublichen Geschichte zu sein.

Bis ganz bald, Ihr Lieben. Sobald es etwas Berichtenswertes gibt, werdet Ihr es hier sehen und lesen. Versprochen..

Eine wunderbare Adventszeit wünsche ich Euch.

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Danke an Holger von Midlifereise

http://www.funkloch.me/eine-aktion-von-hamburger-mit-herz-e-v-und-ihr-happy-end/

Nzinga needs help! Hamburger mit Herz e.V. hilft mit (5) – Es ist soweit – Nzinga in Hamburg!

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Schön ist die Frau, die kämpft – gefunden in Buenos Aires

Ich kann kein Spanisch. Als ich aber (damals)  dieses „Bild“ an der Wand einer Kirche in Buenos Aires fand, musste ich das fotografieren. Erst, als ich die Übersetzung bekam, wusste ich um das „MUSS“ Gefühl. 🙂

Ja, hier kämpfen gerade eine Menge Frauen gemeinsam mit den Männern:  um Geduld, um Gesundheit, um Chancen, um Kraft, um Geld, um Segen, um Glück. – und das alles mit Liebe und Freundschaft, offenen und klaren Worten, Wissen und Können, Durchhaltevermögen, Weitsicht und Übersicht, mit bester Absicht, Umsicht, Offenheit, Spenden, Umarmungen, Handreich(ung)en, Fragen, Antworten: Jede und jeder auf seine Weise.

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a loooong day with a lot of news and challenges!

Gestern am späten Abend nach dem langen Tag fühlte ich mich überfordert: Ich postete bei Facebook:

„Wenn ich jetzt hier so allein hocke, und die Stille so laut schreit, wird mir klar: Es ist furchtbar real. Neben der Hoffnung die Unsicherheiten, neben dem Vertrauen die Anspannung, neben allem Fortschritt die Herausforderungen, ja, neben allem Optimismus auch die Angst. Wir haben heute beim Abendessen gemeinsam gebetet.“

Eine Freundin  erinnerte mich via eines Kommentars an Dietrich Bonhoeffers “ Von guten Nächten wunderbar geborgen“. Und dann waren sie wieder alle da, die Erinnerungen an meine Wurzeln. Als Pfarrerskind habe ich das nicht nur einmal in meinem Leben vorgesungen bekommen oder es mit Chor oder Gemeinde gemeinsam gesungen. Und ich erinnere mich gerne an die Zuversicht und das Gefühl der Zu(sammen)gehörigkeit. DAS trägt.

Du bist schon gut behütet! schoss es mir durch den Kopf….  „Wenn von unserer Seite aus getan ist, was wir wussten und konnten, dürfen wir loslassen und wissen, dass Bonhoeffers Trost, von dem er in „Von guten Mächten“ schreibt, auch heute noch real ist.“ schreibt Mirjam. Ja, Mirjam: Danke. Alles ist da.

In Trinidad hat die Katholische Gemeinde eine spezielle Gebetszeit für Nzinga ausgerufen.

Schon bei den Vorbereitungen für die Voruntersuchungen stellte sich heraus: Die Herausforderungen sind komplexer als geahnt. Nzinga ist in den besten Händen. Das ist auch gut so, denn auch die Ergebnisse der Voruntersuchungen haben ein paar neue Hürden ergeben.

Das Krankenhaus hat für Nzinga eine junge Frau engagiert, die ihre Begleiterin sein wird durch die Wochen, die sie dort sein wird. Svenja absolviert gerade ihren Bundesfreiwilligendienst und freut sich. Auf Facebook sind sie schon verbunden. Sie spricht sehr gut Englisch – und sie haben schon miteinander verabredet, dass Nzinga mit ihr Deutsch lernen und Svenja ihr Englisch noch verbessern will. Vielleicht geht das auch – mal –  ohne Tablet. (Ich bin halt eine doofe Erwachsene, die mitunter auch das analoge Gespräch bevorzugt. 🙂 ) Wobei die wichtigste Info gestern war: es gibt WIFI for free in der Klinik für stationäre Patienten.

Am Dienstag morgen ist es soweit: Sie wird im Krankenhaus aufgenommen. Mittwoch wird die OP sein.

Das Einzige was ich noch tun kann: Den Spendenfluss am Laufen halten, Menschen informieren, wenn ich nicht gerade mit Nzinga und Akilah (unterwegs) bin. Sie ruhen sich von den Strapazen der Reise und der zwei ersten Tage Klinikambulanzentour aus – und bereiten sich nun innerlich und äußerlich auf die OP vor. Sie wohnen bei einer wunderbaren Gastfamilie mit Blick in den Wald. „I feel like home!“ sagte Nzingas Mutter Akilah heute zu mir.

Dank an die vielen Hamburger mit Herz (e.V.) ( auch die virtuellen :-)), die gerade aktiv sind, laut und leise – um das alles möglich zu machen.

Wenn Ihr mögt, teilt bitte weiter den Link für das Spendenkonto. Es sind noch 6 % offen! 94 &% der bisherigen Bedarfe sind gedeckt. Erst nach der OP werden wissen, ob es reicht. Eins ist jetzt schon klar: Wir werden mehr Geld brauchen für Deutschland. In Trinidad kümmern sie sich um die Spenden für die Zeit nach Nzingas Rückkehr. Auch da  werden sie so viel brauchen wie wir hier. Wen auch nicht mehr für die OP: Aber für die Physiotherapie, Medikamente, Reha, Renovierung der 300 Stufen, etc.

www.betterplace.org/p22754

Und wenn jemand mit einstimmen mag:

http://youtu.be/wsGu1vjSr3M

oder auf Englisch?

http://youtu.be/a_UWB5Zqv_o

https://ullakeienburg.wordpress.com/2014/10/27/nzinga-needs-help-hamburger-mit-herz-e-v-hilft-mit-3/