Moskau: Tag der Stadt
Geburtstag der russischen Hauptstadt
2012 wird Moskau 865 Jahre alt
Jedes Jahr am ersten September-Wochenende feiert die Hauptstadt von Russland ihren Geburtstag. Die Feierlichkeiten beginnen schon einige Tage vorher bzw. dauern länger als nur ein Wochenende. Vor allem aber am Samstag und Sonntag finden in Moskau und Umgebung zahlreiche Events statt: Konzerte, Festivals, Sport-, Kultur- und Konditor-Wettbewerbe, Straßenfeste, Ausstellungen, etc. Das Zentrum von Moskau wird fast komplett für den Verkehr gesperrt. Sogar das gute Wetter ist garantiert, denn die Wolken werden von einem speziellen Dienst vertrieben.
Im Jahr 2012 lautet das Motto der Feierlichkeiten „Die Beste Stadt der Erde“ (russisch: „Лучший город Земли“). Dies ist ein Zitat aus dem Lied des bekannten sowjetischen Sängers Muslim Magomajew.
Die offizielle Eröffnung der Moskauer Geburtstagsparty findet am 1. September um 12 Uhr Moskauer Zeit auf dem…mehr darüber
Ein paar viele Stunden später:
Wir haben es versucht. Wirklich. Wir waren zwar gewarnt, aber wir haben dem Fest oder besser der Feststimmung eine Chance eingeräumt. Die Stadt schien nicht für den Verkehr sondern für die Menschen gesperrt. Wo immer wir in der Stadt hinwollten: Wir wurden gecheckt. Wie am Flughafen. Man habe Angst vor Trerroristen, sagte man mir. Aha.
Von den Wettkämpfen um den Sieg der schnellsten Kellner oder der schnellsten Milizen, von Folklore und Malern – davon habe ich heute wenig gesehen und gehört.
Eine Frau, mit viel zu hohen Hacken bewaffnet und einem Lippenstift, der zum Mikrofon passend gewählt und aufgetragen war,
schrebbelte auf der Gitarre wie ich nach den ersten drei Gitarrenstunden – und als sie die Stimme noch anhob – musste ich flüchten. Auf den Boulevard der Künste: Dort gab es ein paar Flachbildschirme, einen Reklamestand für Deutschlandreisen, ein paar Essstände und viele Luftballons. Die beste Stadt der Welt… ich sage mal „die am besten gesichertste Stadt der Welt heute.“ Nicht einmal den üblichen Tand zu viel zu hohen Preisen gab es rund um den Roten Platz. Den zu betreten war nur mit einem bereits im Voraus erstandenem Ticket für umgerechnet 75 Euro möglich. Militärparade. Aha.
Die Metro war auch nur über Umwege erreichbar. Immer links gehen, bitte. Das wurde durch den Gebrauch von Megaphonen einmal die Minute klar gestellt. Irgendwann kamen wir hin.
Die Schachmeisterschaften haben mir gut gefallen. Zielgruppe 5 – 100. Das scheint ungefährlich zu sein – so wie all das Selbstgenähte und Gebastelte, was sich dann noch entlang der Parkwege anpreisen ließ.
Diesen Tag werde ich wohl nicht so schnell vergessen. Weiß allerdings noch nicht, was mich am meisten beeindruckt hat.
Vielleicht , dass Käthe Lachmanns Buch in einem Moskauer Buchladen zu finden ist.
Dass es mobile Klos mit Russendesign gibt:
Oder dass die Verpackung des dazu gehörigen Schmirgelpapiers mit Giraffen geschmückt ist. 🙂