Bank (36) – „Keep busy living or keep busy dying“

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Auch Bänke haben ihre Zeit. Seit in Moskau das Rauchen in Kneipen und Restaurants, auf öffentlichen Plätzen und in öffentlichen Gebäuden verboten ist, lassen sich immer mehr Menschen auf den moskauweit aufgestellten Bänken nieder. Ungestraft möchten sie gern mal ihrem Hobby nachgehen. Die Bank vor unserer Tür hat auch schon gelitten. 🙂

Zigaretten sind auch eine beliebte Währung in dem Film, der bei ImdB die beste Bewertung jemals bekommen hat. „Die Verurteilten“ 1994/„The Shawshank Redemption“. Das Drehbuch verfasst nach Stephen Kings “ Rita Hayworth and Shawshwnk Redemption“.

Ich hatte ihn nie gesehen, obwohl schon die zehn Jahre Kinoabstinenz nach der Geburt meines Sohnes vorbei waren. War mir wohl durchgegangen. Da ich meiner Kinolust in Moskau aufgrund meiner fulminanten Russischkenntnisse nur bedingt nachgehen kann, habe ich ihn mir als Video gegönnt. Ich war hundemüde, und mir nicht sicher, ob ich das durchhalten könnte. Und: Die Müdigkeit war wie weggeblasen. Wirklich spannend, fast philosophisch, Bilder, brillante Regie, grandiose Dialoge – geprägt von Einsichten über brutale, verschlagene, gierige, machthungrige, verzweifelte, schlaue Menschen – natürlich alle „unschuldig“. Aber auch über innere Verbindungen und Verbindlichkeiten.

Ein Satz ist mir nicht aus dem Kopf gegangen:
„These walls are kind of funny. First you hate ‚em, then you get used to ‚em. Enough time passes, gets so you depend on them. That’s institutionalized. They send you here for life, that’s exactly what they take.“ Morgan Freeman als RED

Er beschreibt so wunderbar, wie Menschen abhängig (gemacht) werden, wie sie, mitunter auch sich selbst, institutionalisieren. WOW.

In jeder Art „Gefangenschaft“ kann Mensch sich offenbar einrichten – muss er oder sie aber nicht 🙂
Es bleibe jedem überlassen, für was er oder sie das Bild als Analogie nehmen kann.

„Keep busy living or keep busy dying“
In diesem Sinne….. 🙂

Django in Moskau

Django traf (m) ich in Moskau. Jamie Fox sprach sogar Englisch.  Wenn mir auch sein Slang zu schaffen machte.  Christoph Waltz hingegen artikulierte sein Englisch verständlich – für jeden Deutschen, der akzentfreies Amerikanisch liebt. Ich habe Glück – oder sollte ich sagen, ich bin genau zur rechten Zeit hier in Moskau eingetrudelt?  Genau in dieser Woche läuft hier das Music- Filmfestival VOL 1 . Der als Kino genutzte Saal ist riesig, erinnert mich an eine Konzertlocation, Theaterbühne, etc. Gut für die Leute, die hier „Metropolitan Opera Live in HD“ sehen. Und wir mitten drin.

Nach über einer Stunde Anreise mit Bus, Metro und zu Fuß nur 10 Minuten Vorspann – und schon fuhr Christoph Waltz als ..naja, sagen wir mal… Zahnarzt… vor, um Django („The D is solid“) zu ergaunern – und als Kopfgeldjäger gemeinsam mit ihm in das Abenteuer zu starten.

Dieser Film..!!! Ich konnte zwei Tage gar nichts dazu sagen. Ich bin begeistert, angetan, amüsiert. Als ich das Kino verließ, zischte ich so vor mich hin: Das waren die kurzweiligsten, intelligentesten, amüsantesten drei Stunden Kino am Stück, ever seen.

Da Filmemacher es gerade modern finden, dreistündige Filme in die Kinos zu bringen, war ich erst mal skeptisch. Cloudatlas war mir zwei Stunden zu lang ( m.E. hätten die ersten zwei Stunden ohne Weiteres in 10 Minuten erzählt werden), Hobbit war ebenso gestreckt –  zugunsten der Kinobetreiber und deren Umsatz an Getränken und Popkorn.

In dem Film „Django Unchained“  hatte ich nicht einmal das Bedürfnis, irgendetwas zu essen oder zu trinken. Sachliche Lobhudeleien und Kritiken gibt`s reichlich im Netz. Ich wollte nur mal kundtun, dass mir Christoph Waltz in den letzten Szenen gefehlt und der Begriff „Blutbad“ eine völlig andere Bedeutung bekommen hat.   🙂 Ich muss heute noch schmunzeln, wenn ich an den wippenden Zahn auf  dem Kutschwagen denke.

Wer ihn noch nicht gesehen hat: Unbedingt!

„You had my curiosity. Now you have my attention!“