Kirchentag – Eindrücke am Rande

kiffen klein
Leseschwäche meinerseits 🙂

Schon am Morgen hatte ich ein paar Jugendliche mit dieser Kombi aus Tuch und T -Shirt gesehen.

Mein erstes Entziffern des Halstuchtextes: „Ich kiffe….“  – 🙂

hamburg frisst seine engel
Rathausmarkt

N Joy Party –

Die Besucher tanzten und benahmen sich, als feierten sie gerade eine Party auf dem Pooldeck eines Kreuzfahrtschiffes oder am Strand von Malle 😦

Also weiter:

drüber stehen
die standen da drüber 🙂
hoffnung
Hoffnungsträger der Gegenwart ?
moral
Moral- eine Frage des Glaubens?
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Offensichtlich: Auch Christen können Müll!
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Hoffentlich!

Und wenn nicht?

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Sich gegenseitig den Marsch blasen können sie ja! 🙂

Mein Fazit des Eröffnungsabends:

Wenn du etwas brauchst:

antwort

Der Schlüssel zum Erfolg

success

„So viel Du brauchst“ – Was denn? Und wenn, wie viel?

Kirchentag. Die Sonne scheint. Horden von Pfadfindern stehen mit Schildern am Bahnhof, um Richtung zu weisen. Wege zur U-Bahn. In den Bahnen pulkweise: „Ich helfe“ T- Shirts an Menschen, die eher (noch) orientierungslos wirken. Eindeutig „Nicht- Hamburger“ bewaffnet mit Rucksäcken, Blasimstrumeten und Stadtkarten in der Hand oder U Bahnplänen – auf dem Weg zu ihren Unterkünften, blass,

Als ich in der U3  vom Bahnhof  aus mittags gen Wohnung fuhr, lauschte ich einem Trupp Kirchentagsgästen, die anscheinend noch in einen Außenbezirk mussten, um ihr Gepäck abzuliefern.

Eine Dame um die 70 versuchte mit mir gemeinsam die Bahn zu verlassen. Die Bläser hatten aber ihre zierlichen Instrumente im Eingang geparkt und wunderten sich, dass nicht jeder „mal eben“ über diese hinweg steigen konnte, um auf den Bahnsteig zu gelangen. So schnappte ich mir den Koffer, hiefte ihn, unter den erstaunten Blicken der Istrumentenbesitzer, aus  dem Waggon und half auch noch der Dame aus der Bahn. Nein, es wäre nicht wirklich anstrengend gewesen, die Instrumente aus dem Weg zu schaffen ( für die Besitzer).

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Als sie dann noch bemerkte: „Ich kenne mich gar nicht aus!“, trug ich ihr den Koffer die Treppen herunter und nach einem kurzen Gespräch auch noch zu der Adresse, an der sie ihr Quartier finden sollte.  Sie konnte es nicht fassen. Damit hatte sie gar nicht gerechnet. Als sie heil angekommen war, machte ich mich auf, durch die Sonne nach Hause zu laufen.

„Soviel du brauchst“ (2. Mose 16,18)

Die Losung des Kirchentages. Die Dame brauchte einen Guide zu ihrer Adresse. Das ist schnell erledigt. Als Pfadfinderin folgte ich der Losung: Jeden Tag eine gute Tat.  🙂

Während ich so durch Eppendorf lief, fragte ich mich mal wieder: Was brauche ich denn eigentlich? Und vor allem: Wie viel davon?

Ich selbst war 1977 zum ersten Mal auf dem Kirchentag in Berlin „Einer trage des anderen Last“, 1979 folgte in Nürnberg unter dem Motto:“Zur Hoffnung berufen“. Der Kirchentag 1981 in Hamburg „Fürchte dich nicht“  hat mich jedoch das Fürchten vor Menschenmassen gelehrt.  100tausend waren es damals. Für mich zu viele. Es war ein sehr politischer Kirchentag. Es wurde u.a. gegen den Nato Doppelbeschluss demonstriert. Jetzt werden 300 Tausend erwartet. Mir ist das unheimlich.

In diesem Jahr soll das Thema „Inklusion“ zentrales Thema sein.

Ich bin gespannt. Ich habe selbst auch einen Gast! Und freue mich sehr darauf.  Selbst angemeldet habe ich mich zu dem Kirchentag nicht. Aber neugierig bin ich trotzdem.

Ich wünsche den Gästen des Kirchentages gute Antworten auf die Frage, was sie so brauchen. Und ich wünsche der Dame, die das erste Mal Hamburg besucht, dass sie so viel Hilfe bekommt, wie sie braucht, um zu den Veranstaltungen zu kommen, die sie besuchen möchte.

Und da Herman van Veen in diesen auch hier sein wird, kommt mir natürlich eines meiner Lieblingslieder in den Sinn:

Hier von Marlene Dietrich:

Ich glaube fest : Ich habe mehr als ich brauche. Gottseidank. 🙂

Sonntag mit ZEIT :-) Erhellendes!

Sonntagmittag: Der Abschlussgottesdienst des Kirchentags ist vorbei. „Dresden kann Kirchentag“ hieß es – und auf dem nächsten evangelischen in Hamburg (!!!) werden wieder die drängenden Themen der Gegenwart besprochen, beredet, beschwiegen, besungen, bedacht und bebetet.

Im Ruhrgebiet regnet und blitzt es gerade. Für mich ein Tag – unverhofft FREI -, an dem ich lesen kann. Hinweisen von Freunden, Kollegen und Geschwistern folge.

So studierte, genoss ich als erstes heute – in der DIE ZEIT gedruckt auf Papier :-): Den Brief des besorgten Vaters  Henning Sußebach an seine Tochter Marie. Er erklärt sich ihr – und sinniert über die lebenswichtigen Fundstücke während seiner Phasen, die heute wohl als „Langeweile“ empfunden werden. Als bedrohliche Langeweile gar…    Hier geht s zur ZEIT:  „Liebe Marie…:

Schluss mit dem Rum-Tunneln! Macht mal einer Licht an!

Ich erinnere mich  an die Ausführungen einer engagierten Großmutter, die stolz erzählte, dass ihre Enkel jetzt schon Chinesisch im Kindergarten lernten. Auf meine Frage, ob die Kinder das so gewählt hätten, es leidenschaftlich mit Freude täten, schüttelte sie den Kopf. „Man müsse sie ja schließlich auf den Arbeitsalltag vorbereiten“  und „sie müssten dann ja auch konkurrenzfähig sein, wenn der Markt von Chinesen überschwemmt werde.“ bemerkte sie. „Die gelbe Gefahr!“ dachte ich. Das hatte ich ein paar Jahrzehnte zuvor schon mal gehört. Ehrlich gesagt: Ich bin noch immer erschüttert.

Weiter gestöbert: Gerade in den letzten Wochen hatte ich zum Thema: „Neue Männer“ Gerald Hüther, Andre Stern und Hans Georg Nelles  getroffen. Wir „initiierten“ ein „neues Projekt“ im Bereich „Väter und Söhne“. Das firmiert jetzt unter dem Schirm der Sinn- Stiftung.

Deshalb gerade tief im Thema, fiel mein Blick auf das Gespräch zwischen Vater und Sohn – in derselben Ausgabe der ZEIT: „Männergespräche“. Ob ich da hängen geblieben bin, weil es genau der Dialog zwischen Männern verschiedener Generationen ist, zu dem wir – hoffentlich inspirierend- agieren. Oder dass der „Sohn“ in diesem Gespräch schon wieder Vater ist – gleich von zwei Kinder auf einmal – eines davon mit Down Syndrom?

Egal – es hat mich heute einfach eingefangen.

Und am Montag werde ich in „Dialogkultur“ eintauchen – drei Tage – das gönne ich mir!