
Jean Paul (1763 – 1825)
Unlängst trudelte bei mir die Ablehnung einer Reha für meinen Sohn von der zuständigen Krankenkasse ein. Ich war so unfassbar wütend auf die Argumentation, dass ich kaum an mich halten konnte. Ich las darin Vorwürfe. Die waren da auch drin. Ich verfasste noch am selben Tag den ersten Entwurf eines Widerspruchs, in dem ich „lauthals“ schimpfte, drohte, fragte. Ein Pamflet, das ich so niemals abschickte. Versteht sich, oder? Doch mussten diese Gedanken einfach raus, bevor ich diese gegen mich selbst richte. Zumindest deren Kräfte. 🙂
In den folgenden zwanzig Tagen habe ich immer wieder an neuen Schreiben gearbeitet – solange bis der Widerspruch ein dialogisches, respektvolles, nachvollziehbares Werk geworden war, das ich selbst gerne läse, über das ich nachdächte, bekäme ich es.
Immer wieder stolpern Menschen über das, was sie als Kritik an ihrem Handeln oder Denken empfinden. Ob es dabei um eine gute gemeinte Reaktion auf etwas geht oder eine bewusst abstanderzeugende Ansage oder Abkehr – es führt nicht selten zu Schmerz.
Und den mag niemand so richtig gern. Fast niemand. Offensichtlich gilt noch immer, was ich zumindest schon sehr früh gelernt habe. Der Ton macht die Musik. Jean Paul hatte diese Erkenntnis wohl schon weit vor unserer Zeit. Platzregen bleibt Platzregen. Tau bleibt Tau.
Das nur mal so zwischendurch.
Und: Nein. Ich habe noch keine Antwort von der Krankenkasse. 🙂
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