Es zählt nur, was getan ist. Pläne sind mitunter müßig. Leben ändern sich. Von heut auf morgen. Von jetzt auf gleich.
Ich stehe ja nicht so auf Imperative. Aber den: Den mag ich. 🙂
Welcome to my Reality!
Eine Woche voller „letztes Mal vorm Lockdown“ liegt hinter mir. Eine Akquisefahrt – selbstverständlich allein mit dem Auto. Nein, die Öffis entere ich gerade nicht. Wunderschöne Landschaften habe ich durchquert auf dem Weg nach Berlin. Die Sonne bestrahlte die bunten Mischwälder entlang der A 24. Tausende von Kranichen flogen entweder gen Süden oder ruhten auf den Feldern ihrer Route. Es war wie eine Erholungsreise: Hin der aufgehenden Sonne entgegen. Zurück mit der aufgehenden Sonne im Nacken.
Dazwischen maskierte Begegnungen mit möglichen Kunden. Konstruktive Dialoge mit Menschen, die jetzt in Ruhe entscheiden können, ob und wenn dann was sie mit mir ab wann arbeiten möchten. Ganz in Ruhe: denn nun liegt da erst einmal dieser November vor uns. Für die meisten Menschen in meinem Bekanntenkreis ein ruhiger Monat – äußerlich vielleicht. Innerlich aufgebracht aber sind viele. Inclusive meiner Wenigkeit. Wie wir das nutzen? Das werden wir sehen. Bei mir häufen sich inzwischen fertige Vorträge für Schiffreisen, Qualifikationsnachweise für Fortbildungen, an denen ich in den letzten sieben Monaten teilgenommen habe. Nicht alle waren online. Und das war auch gut. Denn so ganz ohne berufliche Begegnungen wäre es schon happig gewesen. Nicht zu vergessen: Da liegen auch noch Pläne für Workshops, die ich nicht realisieren konnte, weil die reale Begegnung nur reguliert bis gar nicht möglich ist. Und Buchkonzepte.
Der Oktober ist/war bunt. Der November startet mit Allerheiligen. Heute erreichte mich ein Foto des Grabes unserer Eltern. Die Geschwister, die dichter dran wohnen, besuchen es regelmäßig. Ein bisschen verführt bin ich schon, an diesen früh dunklen Tagen zurückzuschauen. Mit meinen verstorbenen Freunden, meiner Mutter, meinem Vater, meiner Tante zu sprechen. Ein bisschen rückwärtsgewandt – vielleicht. UND: ich erlebe während der gedachten „Gespräche“ mit ihnen Nähe. Nähe aus alten Zeiten. Gefühle aus alten Zeiten. Gefühle, die ich zu dem hatte, was zwischen diesen Menschen und mir gewachsen und gewesen ist. Ich sitze häufiger in dem Sessel, den ich mir aus dem Haushalt meiner Mutter mitgenommen habe. Dauerhaft brennt ein Licht vor einem Bild von ihr. Inzwischen sehe ich es wieder länger. Weil die Tage so viel kürzer sind. Zudem wird es so viel schneller Abend seit der Zeitumstellung.
Also – nutze ich die gute Energie, die so entsteht, wenn ich mich mit meinen Wurzeln und den Menschen aus der Zeit befasse. Ohne Wurzeln keine Flügel…. hat mal jemand gesagt. Überzeugend. Mir nutzen meine Flügel. Und die hätte ich nicht ohne meine Vergangenheit. Dankbare Grüße an meine Ahnen. 🙂 Und an die, die das Ergebnis zu nutzen wissen. 🙂
Möge der November Euch gut tun. Genießt die Nebel. Das Licht. Die hellen Stunden. Und die dunklen. Nutzt sie. Have a good one!
Mal ab davon, dass es im Moment akuter ist denn je……
Heike Lander traut sich. Endlich. Danke dafür! Aus tiefster Seele schreibt sie mir.
Hier geht es zu ihrem Beitrag!
Dieser Beitrag brauchte einen ziemlich langen Anlauf. Und einige Rückmeldungen zu meinem Angebot, Unternehmen dabei zu unterstützen, trauernden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Strukturen und Möglichkeiten anzubieten, auf die sie sich im Notfall verlassen können. „Wieso? Der Tod ist doch privat?“ bekam ich zu hören. Oder: „Muss ich dann mit dem Taschentuch neben meinem heulenden Mitarbeiter sitzen?“ Oder auch: „Tolles Angebot haben Sie da. Ich werde meinen Mitarbeitern gerne empfehlen, sich privat mit Ihnen in Verbindung zu setzen.“
Doch Trauer unterscheidet nicht zwischen „privat“ und „Arbeitsplatz“. Sie ist einfach da und äußerst sich sehr individuell. Umso wichtiger wäre es für Unternehmen, sich intensiver als bislang mit Trauer und ihren Folgen auseinanderzusetzen. Trauer beginnt häufig nicht erst mit dem Eintritt des Todes eines geliebten Menschen sondern oft schon vorher. Sobald etwa eine lebensbedrohliche Diagnose eines Familienmitglieds im Raum steht, kommen Sorgen und Ängste auf. Schwierige Fragen hinsichtlich der Pflege stellen sich, manchmal auch finanziell, und alles muss „nebenbei“ geleistet werden.
Eine umfangreiche Studie des „Grief Recovery Institute“ die auch Facebook-COO Sheryl Sandberg in ihrem Buch „Option B“ zitiert, hat bezogen auf die USA hat bereits 2003 eindrücklich belegt, dass sich Trauer am Arbeitsplatz auch finanziell auf die Unternehmen auswirkt. Für die Studie wurden 25.000 Interviews mit Menschen geführt, die einen für sie größeren Verlust erlitten haben. Dabei berücksichtigten die Forschenden nicht nur den Verlust von geliebten Menschen, sondern beispielsweise auch Trennungen oder den Verlust von Haustieren. Das Ergebnis ist erstaunlich: Die Produktivitätsverluste bzw. -ausfälle durch Trauer summierten sich schon 2003 auf 75 Milliarden US-Dollar. Auf Deutschland übertragen wären das rund 18 Milliarden Euro gewesen.
Ich könnte jetzt mögliche Auswirkungen von Trauer aufzählen, Maßnahmen, Do’s und Don’ts, mögliche Elemente eines Betrieblichen Trauermanagements. Oder Euch aus der sich langsam entwickelnden Forschungsliteratur berichten, die mit einigen Trauermythen aufräumt. Weiterlesen…
Ich nenne das „LIEBE“.
Nach einem langen Tag konzentrierter Arbeit habe ich mir gestern den Film „Systembrecher“ angeschaut. Danach hatte ich Albträume. Ich kann trotzdem nur empfehlen, diesen Film anzuschauen. Auch wenn er anstrengend ist, wütend und traurig macht, zweifeln lässt und Ohnmacht und Bedürftigkeit als Folgen traumatischer Gewalterfahrungen spürbar und erlebbar macht. Auf allen Seiten. Was für eine (system)- erschütternde Kraft und Macht diese beiden kapitalen Gefühle haben. Unfassbar. Ein Muss für alle, die mit Kindern arbeiten. Und mit Familien. Finde ich. Er arbeitet. In mir. Mit mir. Der Film. Wahrscheinlich wieder lange.