„Wer zu bequem ist, um selber zu denken und selber sein Richter zu sein, der fügt sich eben in die Verbote, wie sie nun einmal sind.“ Hermann Hesse
Ich liebe Alin Coens Rückschau. Ihr Blick, ihre Worte, ihre leisen, deutlichen Töne. Wieder mal ein Lied, das sich eignet, es an mich selbst zu richten. 🙂
Dieser Satz, zusammenhangslos geäußert, klingt sicherlich befremdlich. Würfe ich ihn die Runde derer, die gerade um Integration von Migranten kämpfen… Ich überlasse mal dem Leser, zu assoziieren, was dannn passierte.
Katie Freudenschuss hat mit diesen Song berührende Worte gefunden, um ihre gleichermaßen respektvolle wie (un)geduldige Neugier auf ihr Gegenüber zu äußern.
Als ich dieses Lied hörte, kam mir folgender Gedanke: vielleicht befassen sich viele in der gerade lauten Diskussion um Privatheit – wenn auch unbewusst – mit ihren eigenen, gehüteten Räumen. Nicht den physischen nur, vielleicht auch mit den „privaten“ Räumen ihrer Seele. Die, um deren Beschaffenheit sie selbst noch nicht genau wissen, die, die nur ihnen zugänglich sein sollen, die ihnen das sind, was gängig als „heilig“ beschrieben wird. Die, die wir selbst noch nicht „integriert“ haben, wie es im Psychologendeutsch heißt. Die, deren Ein – und Ausgänge wir noch nicht wählen können, um deren Ein – und Aussichten wir (noch) nicht wissen. So oft betreten wir aus Versehen solche (Innen-) Räume, die eigenen und auch die Anderer, ohne Absicht, ohne es zu wissen. Die Reaktionen erscheinen uns mitunter unangemessen. Wir können sie nicht verstehen, die Widerstände nicht aushalten. Wir haben vielleicht doch ungewollt etwas angerührt. Fettnäpfchen nennt sich das im Volksmund.
Alles hat seine Zeit!
Danke an Katie! Mehr Respekt für und vor „Orten in wem oder was auch immer“ geht kaum.
Welche „inneren, heiligen, nicht integrierten oder nicht integrierbaren Orte“ das kollektive Un(ter)bewusste unserer deutschen Gesellschaft wohl hat? Wie lange es wohl dauerte, bis die erkundet und befriedet, verziehen, respektiert, akzeptiert und nutzbar sind? Bis nicht mehr alles „Fremde“ auch „bedrohlich“ wirkt?