„At any moment, you have a choice, that either leads you closer to your spirit or further away from it.“ Thich Nhat Hanh
Selten erschien es mir wertvoller, altern zu dürfen. Ein gerütteltes Maß an Gelassenheit, Liebe und Erfahrung wirklich zu fühlen. Mit Abstand Geschehnisse und Fakten – auch bedrohliche – betrachten zu können, ohne sie gleich zu benoten. Tönen und Geräuschen zu folgen und ihre mitgelieferten Eintrittskarten in mein Kopfkino zu nutzen. Mich zu amüsieren, zu staunen, zu erkunden, zu bedenken, was sich da alles in Körper und Geist und Seele tummelt.
Kurze Tage, lange Abende, inspirierende Begegnungen mit Menschen, Musik und Literatur oder auch dem „Andere Zeiten Kalender 2022/23“ versprechen wache Zeit für Rück-, Innen-, Vor- und Umschau.
Bin gespannt, was diese Zeit vor Weihnachten – für mich die Adventszeit – mir offenbaren, zeigen oder bringen wird.
„Die Seele kommt alt zur Welt und wird jung. Das ist die Komödie des Lebens. Der Leib kommt jung zur Welt und wird alt. Das ist die Tragödie des Lebens.“ — Oscar Wilde
„Die Geschichte ist voll von Beispielen für die katastrophalen Folgen, die über Nationen kamen, die ihre Verfassungen dadurch änderten, dass sie einem Mann zu viel Macht gaben.“ Sirimavo Bandaranaike
Sirimavo Bandaranaike war 1960 die weltweit erste freigewählte Regierungschefin überhaupt. Etwas mehr als sechzig Jahre ist das nun her. Und ihre Einschätzung scheint nach wie vor aktuell.
Welche Männer haben gerade zu viel Macht? Egal ob erkauft, gewählt, ernannt?
„… Er ist nur halb zu sehen Und ist doch rund und schön…“
Seit frühester Kindheit begleitet mich dieses Lied. Immer haben mich Text und Melodie umhüllt für die Nacht. Und bis heute rührt es mich. Sogar Körpererinnerungen habe ich dazu gespeichert. Das wohlige und sichere Gefühl stellt sich umgehend ein, wenn nur die Melodie erklingt.
Was sind Eure Erfahrungen mit dem Mond und mit diesem Lied?
Der Mond ist aufgegangen – Matthias Claudius (1740 – 1815)
Abendlied von Matthias Claudius (1740-1815)
Der Mond ist aufgegangen Die gold’nen Sternlein prangen Am Himmel hell und klar Der Wald steht schwarz und schweiget Und aus den Wiesen steiget Der weiße Nebel wunderbar
Wie ist die Welt so stille Und in der Dämmerung Hülle So traulich und so hold Gleich einer stillen Kammer Wo ihr des Tages Jammer Verschlafen und vergessen sollt.
Seht ihr den Mond dort stehen Er ist nur halb zu sehen Und ist doch rund und schön So sind wohl manche Sachen Die wir getrost verlachen Weil unsere Augen sie nicht seh’n
Wir stolzen Menschenkinder Sind eitel arme Sünder Und wissen gar nicht viel; Wir spinnen Luftgespinste Und suchen viele Künste Und kommen weiter von dem Ziel.
Gott lass dein Heil uns schauen, Auf nichts Vergänglichs trauen, Nicht Eitelkeit uns freun! Lass uns einfältig werden Und vor dir hier auf Erden Wie Kinder fromm und fröhlich sein!
Wollst endlich sonder Grämen Aus dieser Welt uns nehmen Durch einen sanften Tod! Und wenn du uns genommen, Lass uns in’n Himmel kommen, Du unser Herr und unser Gott!
So legt euch denn ihr Brüder In Gottes Namen nieder Kalt ist der Abendhauch Verschon uns Gott die Strafen Und lasst uns ruhig schlafen Und unser’n kranken Nachbar auch.