„Das Leben ist viel zu kostbar, als dass wir es entwerten dürften, indem wir es leer und hohl, ohne Sinn, ohne Liebe und letztlich ohne Hoffnung verstreichen lassen.“ Václav Havel
“Blessed is he who has learned to admire but not envy, to follow but not imitate, to praise but not flatter, and to lead but not manipulate.” —William Arthur Ward
„Gesegnet ist, wer gelernt hat, zu bewundern, aber nicht zu beneiden, zu folgen, aber nicht nachzuahmen, zu loben, aber nicht zu schmeicheln, und zu führen, aber nicht zu manipulieren.“ William Arthur Ward
Unlängst teilte jemand die Idee, bei jedem Gespräch, das wir führen, bei jeder Begegnung ein kleines, ernstgemeintes Kompliment zu geben…. Versuch macht klug! 🙂
„Wir müssen der nächsten Generation von Kindern vom ersten Tag an beibringen, dass sie für ihr Leben verantwortlich sind. Das größte Geschenk der Menschheit, auch ihr größter Fluch, ist die freie Wahl. Wir können unsere Entscheidungen aus Liebe oder aus Angst treffen.“ Elisabeth Kübler-Ross
„Wir leben nur einmal, und wer weiß schon, was morgen ist… Wir trauen uns nicht fragen, weil die Angst die Antwort frisst…..“
Ja, ich habe es getan. Nachdem meine Professorin mir das Buch geschickt, mein Sohn mir die Musik kredenzt und eine Freundin mir den Film empfohlen hat: Ich habe ihn mir angeschaut. Den Film: Dieses bescheuerte Herz. Ja, auch das Buch habe ich bislang zur Hälfte gelesen – und das Hörspiel gehört. Mein Sohn und ich haben ihn sogar zusammen gesehen. An manchen Stellen hatte ich das Gefühl, die Szenen mehr als gut zu kennen. Wenn es mir auch lieber wäre, nicht um das Leben meines Kindes bangen zu müssen. Und diese Streitereien zwischen Mutter und Sohn – oh je… habe mich schon das eine oder andere Mal erkannt oder erwischt gefühlt. Humor….usw….. 🙂
Da wir so selten zusammen ins Kino gehen können, haben wir an dem Tag gleich zwei Filme angeschaut. Vorher nicht wissend, dass in beiden Mütter rührend gewertschätzt wurden. 🙂
„Wunder“ war der andere Film – mein Sohn saß schniefend neben mir. Nein! Nix: Schnupfen! – Gerührt war er. 🙂
So einen coolen Vater hätte er gern gehabt, sagte er. 🙂 Tja, Leben.
Meine Professorin hatte angekündigt, dass sie, wenn ich „Dieses bescheuerte Herz“ gesehen oder das Buch gelesen habe, sie mit mir sprechen möchte. Na, dann werd ich sie bald mal besuchen. Sobald…… Ach. Einfach: Sehr bald.
„Die Anfänge werden immer schwerer, und das Glück, Anfänger zu sein, das ich für das grösste halte, ist neben der Angst des Anfangs klein.“ Rainer-Maria Rilke
In unseren Landen macht sich eine Stimmung breit, eine Fehlervermeidungskultur, eine Angstkultur. Aus was für Gründen auch immer wird extrem reguliert, kontrolliert, damit die Kontrolleure sich und ihre Auftraggeber sichern können.
„Stille Unterordnung unter Willkür schwächt, stille Unterordnung unter Notwendigkeit stärkt.“ Jean Paul
Als ich am Montag meine Wahlunterlagen und auch die für meinen Sohn beim Amt abholen wollte, scherzte ich. Mal wieder.
„Muss ich nicht noch irgendwas unterschreiben, mit dem Sie sich selbst absichern?“ fragte ich, sicherlich etwas zynisch aber scherzhaft. Hatte ich doch in den letzten Wochen so oft Kontrollen über mich und meinen Sohn ergehen lassen müssen mit der Begründung: „Wir wollen doch nur prüfen, ob sie nicht ggf. zu den Missbrauchern von Sozialleistungen gehören!“
„Oh, wo Sie es gerade sagen!“ antwortet die wirklich nette Beamtin. „Ich komme in Teufels Küche, wenn Sie mir das nicht unterschreiben.“ und schiebt mir einen schwarzweißen Vordruck über den Tresen. „Wir wollen Wahlbetrug ausschließen. Und deshalb müssen Sie bestätigen, dass Sie für nicht mehr als fünf Menschen als Betreuerin die Wahlunterlagen verantworten.“ Wow, dachte ich nur.
Zehn Minuten später. Beim Antrag des Reisepasses habe ich dann meine Frage modifiziert: „Und? Haben Sie vielleicht auch noch ein Formular, dass ich Ihnen unterschreiben muss, damit Sie auch auf der sicheren Seite sind?“ „Ach ja!“ sagt sie. „Sie müssen mir bestätigen, dass Sie keine weitere Staatsangehörigkeit beantragt haben.“ Volltreffer. dachte ich nur.
Warum ich das erzähle?
Weil mir an diesem Gedenktag heute wieder klar wird, was eine Angstkultur bewirkt. Was Gefolgschaft und Verleugnung erzeugen, und welche Grausamkeiten gegen Menschen unternommen werden. Und dazu muss man offensichtlich nicht ausschließlich einer bestimmten Nationalität angehören. Es reicht, wenn ich Mensch bin – dem Angst und Bange wird, wenn der Konsum über die Humanität, wenn Gehorsam über Denken, wenn Sicherheit über Lebensqualität gestellt wird. Und – ich gebe zu – gerade an Tagen wie diesen bin ich froh, dass ich mit meinem Sohn in diesen Zeiten und in diesem Land hier lebe. Wie lange aber kann ich mir noch sicher sein, dass aus dem Verdacht des „Missbrauch der Zuwendungen wegen seiner Behinderung“ nicht irgendwann wieder die Konnotation „Ballastexistenz“ wird? Mir graut es vor diesen Gedanken.
Ich habe meine Fingerabdrücke hinterlassen – vom linken und vom rechten Zeigefinger. Für den neuen Pass. Ohne zu wissen, was sie je daraus schließen werden, außer dass ich ich bin.
Ich habe meine Kreuzchen für die Senatswahl gemacht. Ohne wirklich zu wissen, was deren eigentliche Agenda ist.
Herzlich willkommen in einer Republik, in einer Welt, deren Politiker mit ihrem Misstrauen Menschen zwingt, andere Menschen zu fürchten.
Um mein Gemüt zu beruhigen, mir mein Vertrauen in mich selbst und mein Umfeld zu erhalten, lausche ich mal Giora Feidman.