“She was lost in her longing to understand.” —Gabriel Garcia Marquez, Love in the Time of Cholera
Mein Vater wäre heute 98 Jahre alt geworden. Leider hat er nur 62 Jahre geschafft.
Zu lange ist er schon nicht mehr da. Ihm hätte die Musik Freude bereitet. Mich erinnert sie an ihn.
Wieso ich gerade an ihn denke, wenn ich über „Verstehen wollen“ sinniere? Na, diese Neugier, diesen Drang habe ich wohl meiner Sozialisation zu verdanken. Mein Vater ist daran nicht ganz unbeteiligt gewesen. 🙂 Ohne Wurzeln halt keine Flügel. 🙂 Thank you Mom & Dad!!!
„Du kannst auf meine Handfläche schauen und den Sturm kommen sehen. Lies das Buch meines Lebens und Du wirst sehen, ich habe ihn durchgestanden.“ Mary J. Blige „You can look at my palm and see the storm coming. Read the book of my life and see I’ve overcome it.“
Ich höre meine Mutter singen. Und ich kann Dir sagen, Muttern, da ist Liebe – in den Dingen von Dir, und dem, was ich tue. Was wir tun. Jetzt tun. In dem was, wie und wo wir sind.
Ich singe einfach mit. Weil ich – und damit bin ich sicher nicht allein – nichts sehnlicher für mich auch einst wünsche als: Lass da Liebe sein!
Voll okay wenn irgendwann kein Mensch meine Lieder singt
Wer sie will, kann sie haben
und wenn nicht, sind sie halt für mich Rettung gewesen
Mir egal, wenn kein Mensch fragt wofür ich brenne
Doch wer will der soll fragen
und ich will die Antwort kennen
Wenn das alles vorbei ist, wenn hier von nichts mehr steht
Wenn niemand mehr fragt, ob Kaffee oder Tee
Wenn an keiner Tür mein Name mehr klebt, dann soll da Liebe sein
Wo ich war soll dann Liebe sein
Und ich will für dich da sein, wenn du einsam bist
Oder mit all den Freunden, im Winter die Fremden, bring sie rein
Und ich glaub ich werd mich auch nie verabschieden
Wenn ich geh, will ich bleiben, irgendwo in den Dingen, die ihr dann tut ja
Wenn das alles vorbei ist, wenn hier von nichts mehr steht,
wenn niemand mehr fragt, ob Kaffee oder Tee
Wenn an keiner Tür mein Name mehr klebt
Dann soll da Liebe sein, wo ich war, soll dann Liebe sein
Kinder- und Hausmärchen, große Ausgabe, Band 2, 1857
Die Lebenszeit
Als Gott die Welt geschaffen hatte und allen Creaturen ihre Lebenszeit bestimmen wollte, kam der Esel und fragte ‚Herr, wie lange soll ich leben?‘ ‚Dreißig Jahre,‘ antwortete Gott, ‚ist dir das recht?‘ ‚Ach Herr,‘ erwiederte der Esel, ‚das ist eine lange Zeit. Bedenke mein mühseliges Dasein: von Morgen bis in die Nacht schwere Lasten tragen, Kornsäcke in die Mühle schleppen, damit andere das Brot essen, mit nichts als mit Schlägen und Fußtritten ermuntert und auf gefrischt zu werden! erlaß mir einen Theil der langen Zeit.‘ Da erbarmte sich Gott und schenkte ihm achtzehn Jahre. Der Esel gieng getröstet weg und der Hund erschien. ‚Wie lange willst du leben?‘ sprach Gott zu ihm, ‚dem Esel sind dreißig Jahre zu viel, du aber wirst damit zufrieden sein.‘ ‚Herr,‘ antwortete der Hund, ‚ist das dein Wille? bedenke was ich laufen muß, das halten meine Füße so lange nicht aus; und habe ich erst die Stimme zum Bellen verloren und die Zähne zum Beißen, was bleibt mir übrig als aus einer Ecke in die andere zu laufen und zu knurren?‘ Gott sah daß er recht hatte und erließ ihm zwölf Jahre. Darauf kam der Affe. ‚Du willst wohl gerne dreißig Jahre leben?‘ sprach der Herr zu ihm, ‚du brauchst nicht zu arbeiten, wie der Esel und der Hund, und bist immer guter Dinge.‘ ‚Ach Herr,‘ antwortete er, ‚das sieht so aus, ist aber anders. Wenns Hirsenbrei regnet, habe ich keinen Löffel. Ich soll immer lustige Streiche machen, Gesichter schneiden damit die Leute lachen, und wenn sie mir einen Apfel reichen und ich beiße hinein, so ist er sauer. Wie oft steckt die Traurigkeit hinter dem Spaß! Dreißig Jahre halte ich das nicht aus.‘ Gott war gnädig und schenkte ihm zehn Jahre.
Endlich erschien der Mensch, war freudig, gesund und frisch und bat Gott ihm seine Zeit zu bestimmen. ‚Dreißig Jahre sollst du leben,‘ sprach der Herr, ‚ist dir das genug?‘ ‚Welch eine kurze Zeit!‘ rief der Mensch, ‚wenn ich mein Haus gebaut habe, und das Feuer auf meinem eigenen Herde brennt: wenn ich Bäume gepflanzt habe, die blühen und Früchte tragen, und ich meines Lebens froh zu werden gedenke, so soll ich sterben! o Herr, verlängere meine Zeit.‘ ‚Ich will dir die achtzehn Jahre des Esels zulegen‘ sagte Gott. ‚Das ist nicht genug‘ erwiederte der Mensch. ‚Du sollst auch die zwölf Jahre des Hundes haben.‘ ‚Immer noch zu wenig.‘ ‚Wohlan,‘ sagte Gott, ich will dir noch die zehn Jahre des Affen geben, aber mehr erhältst du nicht.‘ Der Mensch gieng fort, war aber nicht zufrieden gestellt.
Also lebt der Mensch siebenzig Jahr. Die ersten dreißig sind seine menschlichen Jahre, die gehen schnell dahin; da ist er gesund heiter, arbeitet mit Lust und freut sich seines Daseins. Hierauf folgen die achtzehn Jahre des Esels, da wird ihm eine Last nach der andern aufgelegt: er muß das Korn tragen, das andere nährt, und Schläge und Tritte sind der Lohn seiner treuen Dienste. Dann kommen die zwölf Jahre des Hundes, da liegt er in den Ecken, knurrt und hat keine Zähne mehr zum Beißen. Und wenn diese Zeit vorüber ist, so machen die zehn Jahre des Affen den Beschluß. Da ist der Mensch schwachköpfig und närrisch, treibt alberne Dinge und wird ein Spott der Kinder.
Jacob Grimm (1785-1863) und Wilhelm Grimm (1786-1859)
Wie sie es wohl heute schrieben? Dieses Märchen? Die Gebrüder Grimm?
Das folgende Bekenntnis zum Leben wurde im Gepäck eines kanadischen Soldaten gefunden, der an einem Dezembertag 1943 bei Ortona in Oberitalien gefallen ist: „Ein Vogel hatte für mich gesungen. Ich habe heute am starken Stamm eines lebendes Baumes gelehnt. Heute ist mir eine kleine Eidechse über die Hand gelaufen. Also bin ich nicht allein. Wenn ich wieder nach Kanada komme, will ich mich dessen erinnern. Ich will alles Leben lieben, denn alles Leben ist in Wahrheit eins. Ich will nie mehr zerstören, wenn auch der Mensch zerstörerisch ist. Dies ist mein Traum: daß wir Menschen lernen, in Harmonie zu leben, nicht nur miteinander, sondern mit allem, was lebt.“ Unbekannt
Als meine Freundin mich fragte, ob ich da schon mal gewesen sei, habe ich aus tiefster Seele verneint. Hätt` ich bei sein müssen, dachte ich bei mir. Nicht, dass ich wüsste.
Nach einem typischen ungarischen Mittagsmahl machten wir uns auf den Weg nach dort. Wir parkten außerhalb des Stadtkerns an der Donau. Die Sonne schien. Wir wanderten durch kleine Gassen. Die vielen frischgrünen Farbtöne an den Bäumen in Kombi mit den Sonnenstrahlen stimmten mich geradezu sommerlich. Eis essen wollten resp. sollten wir. Eis ohne Zucker und ohne Milch dafür mit Lavendel. Um zu dem Laden zu gelangen, mussten wir einen Marktplatz überqueren. Und da passierte es. Déjà vu. Plötzlich war sie da. Die Erinnerung an den Winter 2014. Dezember. Kreuzfahrt mit vielen amerikanischen Gästen. Pat with the red hat. Michael Jackson in Marzipan. Katrin als Begleiterin. Tja…. an den Namen dieses Ortes konnte ich mich nie erinnern. Ich war zu beschäftigt damit, mich warm zu zittern.
Nun sind wir andere Wege gegangen, haben andere Läden besucht. Die Sonne genossen. Den Ausblick über die Stadt und den blauen HImmel. Kaffee an der Donau getrunken. DAS Ensemble an Erlebnissen war an dem verregneten, kalten Dezembertag – damals – anders zusammengestellt. Ich lerne halt nie aus. .-)
Danke an meine Freundinnen aus Budapest für einen unvergesslichen Tag .-)
Die lange, staubige, hitzige Einfahrt nach Ho Chi Min City kostete den Busfahrer fast seinen Führerschein. Uns schmerzten der Schlaglöcher wegen abwechselnd Rücken und Kopf – die sanitären Anlagen waren so einladend, dass der Blasendruck lange aushaltbar erschien.
In der Innenstadt angekommen, erwies sich der Himmel neben historischem Postamt, Kathedrale und Regierungspalast als das für uns Europäer „sortierteste“ .-)
Genial íst die Ordnung der Mopedfahrer, die Organisation fahrender und fliegender Händler und Händlerinnen. All die verpackten Menschen schützen sich nicht vor der Sonne, um nicht zu verbrennen – nein – sie bevorzugen überhaupt die helle Haut. Beiersdorf macht hier riesige Umsätze mit Bleichcreme 🙂
Ein irres Volk, das auch gern die Überschüsse der in ihrem Land produzierten Markenklamotten unter die Touristen bringt.
Sie scheinen zufrieden mit ihrer Religionsvielfalt. Hier arbeiten alle, die Geld brauchen – und auch für Menschen aus der Familie mit, die gerade keine Anstellung finden. Ein beliebtes…
Das hätte ich nicht vergessen dürfen! Vielleicht war es auch nur verdrängt! JETZT merke ich mir das wieder!
Dietrich Bonhoeffer
Von der Dummheit
Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als Bosheit. Gegen das Böse läßt sich protestieren, es läßt sich bloßstellen, es läßt sich notfalls mit Gewalt verhindern, das Böse trägt immer den Keim der Selbstzersetzung in sich, indem es mindestens ein Unbehagen im Menschen zurückläßt. Gegen die Dummheit sind wir wehrlos. Weder mit Protesten noch durch Gewalt läßt sich hier etwas ausrichten; Gründe verfangen nicht; Tatsachen, die dem eigenen Vorurteil widersprechen, brauchen einfach nicht geglaubt zu werden – in solchen Fällen wird der Dumme sogar kritisch – und wenn sie unausweichlich sind, können sie einfach als nichtssagende Einzelfälle beiseitegeschoben werden. Dabei ist der Dumme im Unterschied zum Bösen restlos mit sich selbst zufrieden; ja, er wird sogar gefährlich, indem er leicht gereizt zum Angriff übergeht. Daher ist dem…
Wir lagen vor Qaqortoq und warteten auf die Freigabe des Schiffes. Die Wolken dienten noch Blindfahrten der kleinen Boote, mit denen die Grönländer ihren Alltag stemmen. Sie lassen sich nicht abhalten 🙂
Ich weiß nicht, warum – aber mir fällt gerade das „Vater unser“ ein. Mein Vater hat mir mal erzählt, dass er die Formulierung: „Führe uns nicht in Versuchung“ für eine falsche Übersetzung hält. Vielmehr solle es heißen: „Führe uns durch die Versuchung!“ Klingt irgendwie logischer – oder?