Grow

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„Mit dem Wissen wächst der Zweifel.“
Johann Wolfgang von Goethe

Das Einzige, was mir gerade stetig wächst, ist Argwohn. Leider. Der aber wird nicht meine Laune verderben – auf jeden Fall nicht nachhaltig.  🙂

Zeitgenossen haufenweise (1929)

2013……  Grundsätzliches kommt immer wieder!

Erich Kästner beschreibt Zeitgenossen des Berlins 1929!

Kaum zu glauben!

bridge over troubled water
bridge over troubled water

Warngedichte

Zeitgenossen haufenweise (1929)

Es ist nicht leicht, sie ohne Haß zu schildern,
und ganz unmöglich geht es ohne Hohn.
Sie haben Köpfe wie auf Abziehbildern
und, wo das Herz sein müßte, Telefon.

Sie wissen ganz genau, daß Kreise rund sind
und Invalidenbeine nur aus Holz.
Sie sprechen fließend, und aus diesem Grund sind
sie Tag und Nacht – auch sonntags – auf sich stolz.

In ihren Händen wird aus allem Ware.
In ihrer Seele brennt elektrisch Licht.
Sie messen auch das Unberechnenbare.
Was sich nicht zählen läßt, das gibt es nicht!

Sie haben am Gehirn enorme Schwielen,
fast als benutzten sie es als Gesäß.
Sie werden rot, wenn sie mit Kindern spielen,
die Liebe treiben sie programmgemäß.

Sie singen nie (nicht einmal im August)
ein hübsches Weihnachtslied auf offner Straße.
Sie sind nie froh und haben immer Lust.
Und denken, wenn sie denken, durch die Nase.

Sie loben unermüdlich unsre Zeit,
ganz als erhielten sie von ihr Tantiemen.
Ihr Intellekt liegt meistens doppelt breit.
Sie können sich nur noch zum Scheine schämen.

Sie haben Witz und können ihn nicht halten.
Sie wissen viel, was sie nicht verstehen.
Man muß sie sehen, wenn sie Haare spalten!
Es ist, um an den Wänden hochzugehn.

Man sollte kleine Löcher in sie schießen!
Ihr letzter Schrei wär noch ein dernier cri.
Jedoch, sie haben viel zuviel Komplicen,
als daß sie sich von uns erschießen ließen.
Man trifft sie nie.

Erich Kästner

Erich Kästner. Werke. 6 Bände:  Band I: Zeitgenossen, haufenweise. Gedichte.

Das Lied vom Meer! Erinnerungen

Als ich dieses Lied heute morgen noch mal hörte, erinnerte ich mich:

Mitunter feiere ich den 5.Juni! Überlebte ich doch vor vielen Jahren nur knapp, dass meines Volvos (neuer) Reifen hinten rechts platzte. Zwischen Mundelsheim und Pleidelsheim. Auf der linken Spur. Mit 120 km/h. Einhellige Meinung von Polizisten und Krankenwagenpersonal: Wäre das kein Volvo gewesen,wäre sie tot.

Seither weiß ich, dass es auf der Autobahn Bordsteinkanten gibt. Seither bin ich täglich dankbar, dass ich lebe. Seither bin ich sicher: Ich war noch nicht fällig. 🙂

Seither fahre ich erst recht Volvo.

Ich glaube, dass mich meine Neugier und meine Zuversicht schon durch Vieles gerettet und vor Vielem bewahrt haben. Aber seit diesem Tag lasse ich keine Gelegenheit mehr aus,  Neues zu lernen, zu sehen, zu erleben. Und wenn was gar nicht geht – dann lasse ich es. 🙂

Nichts ist selbstverständlich! NICHTS!

 

Musikvideo zu gleichnamigen Song von Oliver Steller (Text: Rainer Maria Rilke)

Gesang, Gitarre, Komposition: Oliver Steller
Kontrabass: Dietmar Fuhr
Saxophon: Bernd Winterschlafes
Kamera, Schnitt: Jumpel
Kategorie:

Musik
Tags:

Poesie
Lied vom Meer

Lizenz:

Standard-YouTube-Lizenz

Ablenkungsmanöver / Distraction

I love to be distracted by nature.

distracted by nature

Gen Norden!

Ruhen in Richtung der Gelehrtenmeinung!

Christian Morgenstern hatte wohl auch Forschungsgläubige in seinem Umfeld.  .-)

 

Auf SavuSavu ruhen sie, wann immer sie können. Wenn es sein muss, auch vor der Arbeit. .-)

 

Nach Norden

Palmström ist nervös geworden;
darum schläft er jetzt nach Norden.

Denn nach Osten, Westen, Süden
schlafen, heißt das Herz ermüden.

(Wenn man nämlich in Europen
lebt, nicht südlich in den Tropen.)

Solches steht bei zwei Gelehrten,
die auch Dickens schon bekehrten –

und erklärt sich aus dem steten
Magnetismus des Planeten.

Palmström also heilt sich örtlich,
nimmt sein Bett und stellt es nördlich.

Und im Traum, in einigen Fällen,
hört er den Polarfuchs bellen.

 

hier gefunden

 

Nachdem heute in einem Chat Christian Morgenstern als „zu nett“ beschrieben wurde, habe ich mich nach dem „Butterbrotpapier im Wald“ auch noch an  Herrn Palmström erinnert. Also: Der Herr Morgenstern kann ganz wunderbar und schön böse sein. 🙂