
Sturm und so…
Storm is all around
Calm after the Storm
Immer stärker
Hymne oder so

Nur der Wind

David Hume
Sonntagssturm

―Robert Musil –
Sehen wollen

Sieht Raupen selbst im Sauerkraut.“
Wilhelm Busch
Ich finde heute einfach keine Musik, die mich rührt.
Sunny Day

John Ruskin (1819 – 1900),
Riders in the Storm

―Mark Twain
Ostseeidylle am Abend
Weather Report – Cruise News- Let’s go West (13) Das Ende vom Lied
Weather Report – Cruise News – HLK (5) – Kursänderung
Der Kapitän hat gestern den Kurs geändert. Nicht „mitten“ durch die von arg schlechtem Wetter gebeutelte Karibik schippert er uns. Unsere neue Route scheint das geringere Übel. Bewegte See zwischen Kuba und Haiti nehmen wir. Befinden uns gerade :
15° 31′ 26″ N
77° 13′ 40″ W
Kurs
41.8°
Geschwindigkeit
11.8 Kn
26 °C morgens um 7:00 Uhr. Aussensauna. Der Himmel versucht sich als Meister des Graus. Noch.
Sturmerprobt
Mal Ander(e)s Denken, Mal Ander(e)s Fühlen
Die Sonne scheint auf meinen Arbeitsplatz. Mich beschäftigt die Auswahl der gesendeten Nachrichten der letzten zwei Tage. Dreimal Tagessschau gesehen – dreimal wurde sie aufgemacht mit der Katastrophe auf den Philipinen, dreimal abgschlossen mit der Info, dass irgendein Kunstgegenstand bei Sothebys für rekordverdächtig immenses Geld ersteigert wurde.
Könnte nicht Sothebys mal einen Kunstgegenstand versteigern und das komplette Geld für Rettungsmaßnahmen spenden?
Was liegt zwischen diesen dramatischen Ereignissen? Was ist mit den als mindestens so schlimm empfundenen Gegebenheiten hier in unseren Gefilden, in den kleineren Kontexten?
Als Beraterin weiß ich nur zu gut, dass die „großen“ Ereignisse als Symbol für einen eigenen Taifun und seine Wirkungen, eigene Kunst und eigene Konflikte stehen können. Die aus Ohnmacht resultierende Gefühlslage aus den persönlichen Angelegenheiten aber wird oft schamhaft nicht geäußert. Das erschöpft, macht krank und instabil. Wenn dann etwas in der Welt geschieht, was sich vergleichbar schrecklich anfühlt, kann endlich diesem Ärger oder Schmerz darüber Platz gemacht werden.
Ich erinnere mich gut daran, dass während des Prager Frühlings – und ich war gerade mal zehn Jahre alt- ich abends mit sehr viel Angst im Bett lag. Mein Vater kam zum obligaten „Gute Nacht“ und registrierte mit einem Blick, dass mich etwas umtrieb. In mir tobte die Angst vor dem damals propagierten „Feind“. „Ich habe Angst, dass die Russen mit den Panzern auch hierhin kommen!“ antwortete ich, als er mich nach meinem Kummer fragte. „Ach Ursula“ sagte er damals mit seiner tiefen Stimme. „WENN sie kommen, dann bleiben sie spätestens am Kamener Kreuz stecken!“
Ich kann heute selbst kaum glauben, dass mich das beruhigt hat. Aber ich glaube: Auch er hat Ohnmacht empfunden. Und er hat sich klug auf unser gemeinsames Wochenenderlebnis: „Wir stehen im Stau auf dem Weg zu den Verwandten“ bezogen – und mir damit die Ruhe für den Schlaf beschert. Während ich das so schreibe, frage ich mich: Was hätte er wohl zu mir gesagt, wenn ich ihm erzählt hätte von meiner inneren Unruhe über Taifun, Kunstdeals und NSA, Koalitionsverhandlungen, Umgang mit Vielfalt, Willkürentscheidungen und anderen Machtkämpfen in unseren Gesellschaften?
Staus und Verspätungen gäbe es genug, auf die er sich beziehen könnte. Weit mehr als am Schnittpunkt der A1 +A2.
Nicht mitunter zynisch zu werden finde ich gerade schwierig.
Einen effizienten und guten Tag wünsche ich Euch.
Uund immer einen Menschen, der Euch so gut kennt, dass er weiß, wie er euch beruhigen kann. 🙂
Midnight at „Nordkaap“
Mitternacht(ssonne) am Nordkap

Es gab auch Zeit, sich das Gebäude mal von innen anzuschauen, was sie dort an diesem nicht nördlichsten Ende Europas gebaut haben, um den Touristen ordentlich Geld aus der Tasche zu ziehen.
Museum, ja okay, riesige Cafeteria – auch gut – ein überdimensional großer Souvenierladen – unfassbar, ein Kino, Restrooms, auch nötig….
Während es stürmte und eiskalt den Regen gegen alles peitschte, was sich draußen befand – fand ich diese kleine, wunderbare Kapelle.
Dort lief, während wir uns auf den Stühlen niedergelassen hatten, „Officium novum“ vom Hillard Ensemble und dem Norweger Jan Gabarek Besser ging es nicht….
Freu mich schon auf das nächste Mal!!! 🙂 #ganzbald
Moonrise Kingdom – Erholsam anders!
Auf einem Abendspaziergang entlang des Isekanals schlenderten wir am Holi vorbei, dem von mir geliebten, alten Kino.
Spontan entschieden wir, „Moonrise Kingdom“ anzuschauen. Gute Wahl!
„Geh zu dem Feldweg, bis es nicht mehr weiter geht.“
Fast jeder Satz wirkte auf mich wie ein Statement. Ich habe jeder Figur jeden Gedanken abgenommen. Manchmal beschämend, mitunter heiter, dramatisch…. und er hallt nach – der Film.
Vielleicht traf er mich auch, weil ich selbst in den 60 ern groß geworden bin. Na gut, ausgewachsen war ich noch nicht. Aber erinnern an die Kniestrümpfe, das Leben mit kleinen Brüdern, Pfadfindern, Ferngläsern und gefühlten Einsamkeiten – das kann ich noch gut.
Wer die Gelegenheit hat, gönne sich diesen Film. Er ist erholsam anders.

Deutscher Trailer zu Moonrise Kingdom (USA, 2012) von Wes Anderson, mit Bill Murray, Bruce Willis, Edward Norton, Tilda Swinton, Jason Schwartzman, Frances McDormand, Harvey Keitel uvm.
Alle Infos: http://www.moviepilot.de/movies/moonrise-kingdom
Barbados – da musst du durch…
wenn du per Schiff in die Karibik willst – und es empfiehlt sich auch, wenn die Schiffe dort noch mal anhalten, wenn sie via Atlantik nach Europa schippern. Tanken wäre gut. 🙂
Normalerweise tummeln sich hier mindestens fünf große Kreuzfahrtschiffe – unfassbar fühlte es sich an, mit dem einzigen des Tages dort zu liegen. So wenige Touristen auf einmal hatten weder die Händler zuvor gesehen noch gab es so wenig Wartezeiten an der Tropfsteinhöhle wie an jenem Mittwoch.
Traumhaft. Die Tourguide war eine Deutsche, die vor dreißig Jahren bereits dem deutschen Staate den Rücken gekehrt hatte.
Ihrem Dialekt nach zun urteilen stammt Edith aus dem Ruhrgebiet. Auf Nachfrage bestätigte sie mir Witten/Ruhr als Heimatstadt. Sie hat auf Barbados so manchens Hotel schon auf und niedergehen sehen.
Und noch immer regt sie sich über die ach so andere Nutzung von Zeit auf, die die Bewohner von Barbados an den Tag legen. Sie haben einfach mehr Zeit als die Deutschen, sehr viel mehr lassen sie sich vor allem beim Erledigen der Aufgaben, die der Alltag für die parat hält. Die Menschen dort schienen mir nicht sehr höflich, nicht einmal, wenn sie einem für irgendetwas Geld aus der Tasche hätten ziehen können.
Die Ausstellung zum Zuckerrohranbau und Verarbeitung im Arlington Haus gab Auskunft über die Geschichte der Slaverei und der Geschichte der Insel. Lustigerweise waren beide Filme, die wir an dem Tag sahen von Frauen gesprochen. DAS hat mir gefallen.
Barbados- diesmal war es anders.























