It´s okay

"Wir glauben, wir seien sicher, aber das Gegenteil ist der Fall: Wir können unsere Freiheit wieder verlieren. Und damit verlören wir alles. Es ist jetzt unser Leben, und es ist unsere Verantwortung." Ferdinand von Schirach in Die Würde ist antastbar

Manchmal verloren

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“Getting lost is just another way of saying ‚going exploring.”
Justina Chen Headley, North of Beautiful

Everything

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„Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“ Francis Bacon

 

A Moment in Time

Guten Tag. Es riecht nach Regen und nach Freitag. Machen uns gleich auf den Weg gen Rheinland, um einem Freund „die letzte Ehre zu erweisen“, wie so etwas wohl genannt wird. Danke an Rusty für die Inspiration. Eine schöne Begleitung für die Reise. 20180127_124928-01.jpeg

Sometimes Lost

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„Tue nie etwas halb, sonst verlierst du mehr, als du je wieder einholen kannst.“ Louis Armstrong

Nicht verloren

 

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„Aging is not lost youth but a new stage of opportunity and strength.“ Betty Friedan

 

Der Hut

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„Es ist auffallender, wenn man den Hut, als wenn man den Kopf verliert.“
Unbekannt

Vielleicht sollte ich in Zukunft häufiger einen meiner Hüte tragen. 🙂

 

 

Bank (35) – Applaus, Applaus

Als ich meinen Weg nach Moskau plante, war ich mutig. Mal eine neue Fluglinie- SAS. Nach der Erfahrung mit Brussel Airlines dachte ich wohl: Es kann nur besser werden. Am Montag morgen startete ich noch im Dunkeln mit einem wirklich netten Taxifahrer zum Hamburger Flughafen, wurde freundlich bei SAS empfangen. Die Dame am Counter schaute mich an und fragte, ob sie mal checken solle, ob ich auch einen passenden Platz bekommen habe beim Online Check in. Überraschung! Hatte ich!
Im Flugzeug dann entspannte Flugbegleiter. Beim Wechsel des Fliegers in Kopenhagen (was für ein kuscheliger Flughafen :-)) dann Ruhe, Übersicht, freundliche Menschen, und das alles, obwohl es früh am Morgen war.

stockholm

Die Skandinavier haben was, dachte ich so bei mir. Und wurde auch in Stockholm überrascht. Noch leiser, noch bequemer, noch entspannter. Das Essen war gut ( und das habe ich wirklich selten erlebt).

In Moskau, ebenso ein neuer Flughafen für mich zur Landung, Sheremetjevo (gerne auch von uns als `Sheremettwurst´ betitelt sowie wir Domodedovo (oder so ähnlich) gerne Domodüsseldorf nennen.)
Ganz schnell war ich durch die Passkontrolle, gecheckt von einer heiteren Beamtin. Unter dem lichtdurchfluteten Dach die Treppen herunter, schnell angerufen, dass ich nur noch meinen Koffer holen muss, wurde ich auch schon am Ausgang erwartet. Mensch, ich bin ein Glückskind. Ein Handyfoto musste aber noch sein.

sheremettwurst
Trotzdem müde haben wir uns nach dem Genuss eines neuen Getränkes (Sanddorneisdrink – seeeehr lecker) per Aeroexpress auf den Weg Richtung Innenstadt gemacht. Meine Kamera zückte ich schon mal, weil ich mir sicher war, dass es irgendetwas zu entdecken und festzuhalten geben werde.

lonely shoes
Lonely Runners

Das war dann auch das letzte Foto, das ich mit meiner Kamera geschossen habe, bevor ich sie achtlos habe im Zug liegen lassen. 😦   Gemerkt habe ich es erst daheim. Und umgehend setzte Selbstärger ein. „Ich dachte, sowas passiert Fotografen nicht!“ war der Kommentar meines Untermieters in Hamburg, dem ich das ein wenig verschämt gestand. Das dachte ich auch immer. Ich überlegte, wann ich das letzte Mal die Kamera in der Hand hatte, an was ich mich erinnern konnte. Es war ja schon mal gut, dass ich eingrenzen konnte,. dass sie entweder im Aeroexpress oder in einem der zwei Metrozüge liegen müsste, die wir genutzt haben, um zu den heimatlichen Gefilden zu gelangen. Wer allerdings Moskau kennt, oder schon mal durch die Menschenmassen in der Metro sich bewegt hat, und vor allem, wer um meine mehr schlecht als rechten Russischkenntnisse weiß, ahnt: Diese Erkenntnis verleitet nicht zu überschwänglichem Optimismus.

Auch wenn es nur Material ist, was da abhanden gekommen ist, und dann noch durch eigene Blödheit oder Unaufmerksamkeit: Mir war diese Kamera in den letzten Wochen so ans Herz gewachsen.  Als ich dann noch feststellte, dass es diese kleine, elegante Vielkönnerin momentan nicht einmal mehr zu kaufen gibt, stieg mein Frust.

Am Folgetag wurden dann mein Lebensgefährte und sein russischer Kollege in der Firma aktiv – sie telefonierten, organisierten. Niemand sagte etwas. Zumindest mir nicht. Ich wurde nur eingeladen zu einem Stadtspaziergang in der Innenstadt.  Bis dahin hatte ich zuhause lediglich eine halbherzige Nachricht an den Admin der Facebookseite von Aeroexpress geschrieben. Mich wohl erinnernd an das Glück, meinen Ipod vor zwei Jahren via Facebook wiederbekommen zu haben.  Die meldeten sich umgehend (auf Englisch), fragten nach Details, formulierten daraus eine Anfrage an die Zentrale und wollten sich melden, wenn sie etwas herausgefunden hätten. So weit, so gut. Die Zeit, zu der ich das Haus verlassen musste, um pünktlich zum „Spaziergang“ anzutanzen, rückte näher und ich hatte noch nichts gehört. So ging ich los.

In der Metro erzählte ich dann von meinem Briefwechsel mit Aeroexpress und fragte, ob denn der Kollege etwas erreicht habe. „Das sollte eigentlich eine Überraschung sein!“ hieß es. Es gibt eine Chance, sagte er mir. Aber ich solle mich nicht zu früh freuen.  So fuhren wir zu Lost & Found – Stelle am weißrussischen Bahnhof – und als hätte die Dame auf uns gewartet, zückte sie eine Plastiktüte – MIT MEINER KAMERA!  Ich kann es noch immer kaum fassen – aber sie wollte wohl zu mir zurück, bei mir bleiben! Soll noch mal irgendeiner sagen, Moskau sei gefährlich!

Das erste, was ich danach entdeckte,  als ich gen Himmel schaute:

moskau

und als ich den Blick wieder senkte:

paartall

Ich sage mal: DANKE!!! An mein Leben und die Menschen, die sich darin tummeln.

Er ist wieder da…

Bild

Vor genau zwei Monaten hatte meine Ipod sich auf Reisen begeben. In einem Zug habe ich ihn verloren, liegen lassen, dachte ich. Lange habe ich gesucht. Angeschrieben, wer ihn hätte finden können, angerufen, bei wem ich mich auf der Reise aufgehalten habe, zu Hause, wider besseren Wissens, alles auf den Kopf gestellt. Hatte schon begonnen, an mir selbst zu zweifeln. Eine lange Reise mit langen Flügen ohne die mir vertraute Quatschmaschine habe ich überlebt. Bis heute ringe ich mit mir, ob ich mir etwas Neues anschaffen soll. Eines war sicher: Einen neuen Ipod werde ich nicht kaufen. Alternativen? Ich werde es sehen.

Als ich dann letzte Woche in Deutschland ankam, habe ich entschieden, endgültig abzulassen von der Idee, dass er noch mal auftauchen könnte. Da soll noch mal jemand sagen, ich sei nicht geduldig. 🙂

Am Samstag Morgen fand ich folgende Nachricht hier auf dem Blog.

„Dein Ipod ist bei mir, melde Dich“  Ich war aufgeregt, versuchte die Frau zu finden, die mir das geschrieben hat. Plötzlich erklärte sich mir eine Freundschaftsanfrage bei Facebook, die ich nicht beantwortet hatte, weil ich sie nicht zuordnen konnte. Auch wenn der Nachname anders war als der, der sich in der Mailadresse fand, ging ich das Risiko ein, die Anfrage zu bestätigen. Und : In der beigefügten Nachricht fand ich eine Telefonnummer. Langer Rede kurzer Sinn: Der Ipod ist wieder bei mir. Sie hatte ihn gefunden, mit allem Zubehör, trocken ( bei den Wettern der letzten zwei Monate ungewöhnlich), neben einer Mülltonne, im Eingang eines Hauses, zehn Hausnummern entfernt von dem, in dem ich wohne.

Es lebe Facebook, Bloggen, das Netz. Mal ab davon, dass ich schon viele Menschen dank des Netzes wieder gefunden habe. Dass mein Ipod wieder zu mir finden könnte – damit hatte ich nicht gerettet. Das Warten hat sich gelohnt. 🙂

Danke Alma!   🙂