Tja, da habe ich mich unlängst darüber ausgelassen, dass die Mormonen in SLC scheinbar so viel mehr Spaß am Heiraten haben als die Deutschen. Auf der Hochzeit meiner besten Freundin hier in Deutschland am letzten Wochenende dann fand ich genau diesen Spaß daran – und noch viel mehr. Schon komisch – vielleicht habe ich auch anders geschaut- geradezu danach gefahndet.
Ich jedenfalls teil(t)e die Freude beider Brautleute. Es hat die „Weddingplanner“ wohl einige Anstrengung gekostet, Menschen von Spielchen, Darbietungen, Entführungen und anderem das Fest störenden Kasparkram abzuhalten. Das hat sich gelohnt. Schließlich hassen wir ja unsere Freunde nicht. 🙂
Immer wieder hat mich die Frage ereilt, warum es so viel lustiger war als auf anderen Hochzeiten. Nicht, dass in der Kirche nicht ein ernstes Gesicht gezeigt wurde – beim Standesamt kurzfristig auch der Ernst der Entscheidung präsent war. Deutlich auch: Beide woll(t)en! Ohne Druck ohne Ansprüche! Einfach, weil es ihnen gut miteinander geht.
Der ganze Samstag war ein rauschendes Heiratsfest. Zum Standesamt eine andere Garderobe als für die Kirche – morgens noch selbst geschminkt, wurde nach dem erfolgreichen behördlichen Akt der kirchliche vorbereitet. Friseurin und Freunde halfen beim Ondulieren, Föhnen, Ankleiden, Aufhübschen – zwischendurch gab es Pizza und Salat. Der eine oder andere schlief noch mal eine Runde – in der Sonne oder im Schatten. Pünktlich zum Kirchgang dann in die Roben gestiegen – und für den Rest des Tages und bis in die Tiefe der Nacht mit gefühlten 200 C° unter dem langen Kleid gesungen, gelacht, in der Kirche gebetet, gegessen, getanzt, gratuliert, gedrückt, geladen, gedankt, sich gefreut und genossen, gesprochen. Oh ja, getrunken haben wir auch. 🙂
Was für ein wunderbares Fest, wenn glückliche Erwachsene heiraten 🙂 Es gab kein Muss auf dieser Hochzeit – lediglich hatte die Braut dem DJ verboten das Lied „Ein Stern, der deinen Namen trägt“ zu spielen. Als zu fortgeschrittener Stunde sich dann Gäste über das DJ Pult her machten konnte er nur noch resigniert den „Verzeih mir- Gang“ zur Braut antreten.
Das Schlimmste daran? Für mich? Die Tanzfläche war voll! Wie würde mein Sohn sagen: „Geht ja gar nicht!“ 🙂
Als wir am Tag danach dem spannenden Fußballspiel folgten, kursierte folgende kleine Geschichte 🙂
🙂 Es lebe die aufgeklärte Braut! 🙂
Ich weiß bis heute nicht, was die Mormonen so glücklich ersscheinen lässt. Ich weiß aber, was diese Hochzeitsgesellschaft glücklich gemacht hat: Jeder hat das, was er getan hat, auch wirklich gewollt. 🙂