Stimmen – Stimmen, die bleiben

Als ich gestern in den Flieger stieg, bekam ich eine FAZ in die Hand gedrückt. Abgedruckt darin: Die Rede der Preisträgerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels. Selten hat mich ein so langer Text so gepackt. Innerlich hockte ich in der Veranstaltung und stellte mir vor, dass  Swetlana Alexijewitsch die Rede auf Deutsch hielt, ich eine Stecknadel hätte fallen hören können – wenn dann jemand hätte eine fallen lassen. Richtig genossen habe ich diesen Text – so vieles beschrieben, was mir an Gedanken zu den Menschen durch den Kopf geht, wenn ich sie in Moskau sehe und erlebe. All die Anstrengung, die Lautstärke, die Gastfreundlichkeit, der Hunger, die Gier nach Schein(en), nach Macht, nach Nützlichkeit, nach Freiheit, nach… ach- ich weiß auch nicht. Wie oft habe ich mich schon geärgert, dass es so schwierig ist, diese Sprache zu lernen. Mit den paar Brocken Russisch, die ich kann, lässt sich wenig erfahren.
Es war lange her, dass ich Druckerschwärze  an den Händen genossen habe, dass ich die Seiten aus der Zeitung getrennt, klein zusammengefaltet und in die Hosentasche gesteckt habe. Und noch länger ist es her, dass ich Zeitungsartikel zweimal las – und es vielleicht sogar noch ein drittes Mal tun werde.

warum bin ich in die hölle
Die Friedenspreisrede 2013 hätte ich gern von Swetlana Alexijewitsch selbst gehört.

Gefunden habe ich sie nicht online bei der FAZ…  dafür aber direkt auf der http://www.friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de/640693/-
„In Dostojewskis „Legende vom Großinquisitor“ wird über die Freiheit gestritten. Darüber, dass der Weg der Freiheit schwer ist, qualvoll und tragisch.
„Warum zum Teufel müssen wir überhaupt erkennen, was gut und böse ist, wenn es uns so teuer zu stehen kommt?“1
Der Mensch muss sich die ganze Zeit entscheiden: Freiheit oder Wohlstand und gutes Leben, Freiheit mit Leiden oder Glück ohne Freiheit. Die meisten Menschen gehen den zweiten Weg.“

„Stimmen … Stimmen … Die Gesichter verschwinden aus meiner Erinnerung, die Stimmen aber bleiben.“

“ Alles wiederholt sich … in Russland … in meinem kleinen Weißrussland gehen Tausende junge Leute erneut auf die Straße. Sitzen im Gefängnis. Und reden über die Freiheit. Vor der Revolution von 1917 schrieb der russische Schriftsteller Alexander Grin: „Die Zukunft ist nicht mehr an ihrem Platz.“ Auch jetzt ist die Zukunft nicht mehr an ihrem Platz … Manchmal frage ich mich, warum ich immer wieder in die Hölle hinabgestiegen bin. Um den Menschen zu finden …“

Ich bin beeindruckt.

Ihre beeindruckende Biographie wie Bibliographie finden sich   HIER

Running out of Moscow

A sunny day more. Leading me out of Moscow after a nice two week vacation.

We saw lots of churches, monestries, shops, restaurants, metrostations, oktoberfests, carried 5-l-watercans daily, made a lot of pictures. ate many Russian cakes ( they are very good). It was always loud. In the streets, in the supermarkets, in the metro.

And always: this half an hour in the aeroexpress is maybe the longest time in a train between two stations without having to change the train. Sometimes crazy ideas are coming up.

This small film was one of those 🙂

running out of moscow

Ein Sonnentag noch. Er führt mich heraus aus Moskau – nach einem wunderbaren zweiwöchigen Urlaub. Wir besuchten eine Menge Kirchen, Klöster, Geschäfte, Restaurants, waren in vielen Metrostationen, sind über viele Brücken gelaufen, haben viele Bilder gemacht und auch viele Kuche gegessen- und die sind gut dort.

Immer wieder: Die halbe Stunde im Aeroexpress ist wohl bisher die längste und bequemste Zeit in einer Bahn zwischen zwei Stationen in Moskau, ohne zwischendurch umsteigen zu müssen. Da fällt mir schon mal Blödsinn ein.

Feel invited to be my compagnion for some minutes. Share my view!
Fühlt Euch eingeladen, für einige Minuten meinen Blick zu teilen.

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