Barfuß durch Moskau – Erlösung

Am letzten Samstag wurde in Moskau gearbeitet. Zu kompensieren mit diesem Einsatz sind zwei Brückentage bis zum 9. Mai.

Gestern war Inbetriebnahme des neuen Präsidenten. Wir wollten mal schauen, was darauf in der Stadt so los ist. Viele Polizisten sahen wir. Sehr viele. Mit ihren großen Mützen, nie allein, nur mit Kollegen unterwegs. Zu wenig abwechslungsreich erschien uns das.

Da ich, meiner Angewohnheit nach, noch ein Notizheft kaufen wollte, das eigens in dem Lande hergestellt ist, das ich gerade besuche, wanderten wir zum „DOMKNIGI“,  dem  Haus des Buches.  Nein, nein, nicht die Russische Staatsbibliothek,  sondern ein Buchladen, der voller Bücher stand, deren Titel ich NICHT verstand. Vielleicht hätte ich den einen oder anderen Buchstaben entziffern können – aber von Verstehen kann da noch nicht die Rede sein.

Nach bisher zwei Russisch-Stunden und dem Besuch in der Kinderecke der Fremdsprachenabteilung konnte ich beim sauteuren Cappucino im hauseigenen Cafè zumindest schon mal ein paar Worte lesen. „Mein Alphabet“ – tja, so kann es kommen, wenn die Buchstaben nicht mehr lateinisch sind.

Zudem entpuppte sich das Haus des Buches als ebenso attraktiver Notizbuch- wie Schreibwerkzeugvertrieb. Bürobedarf soweit das Auge reichte. Oh je… Buchläden: Auch hier wären sie ein Anschlag auf mein Konto – wie daheim auch.

Ich habe es dann bei einem Journal, ein paar Briefumschlägen, einer Schutzhülle und einem Heft belassen. Ich konnte nicht widerstehen.

Es gibt Schulhefte, auf denen russische Imperatoren abgebildet sind, gerahmt durch einen schwarzrot goldenen Deckel. U1 –U4 bergen dann wohl noch historische Fakten. Wenn ich die mal lesen kann,..

Ganz modern aufgemacht: Die Schulhefte für den geneigten jungen Freund des Hologramms.   Lenin, Mao und Fidel boten sich dort auf den Deckeln für umgerechnet 1,50 €. Leider war meine Kamera im Rucksack, und der eingeschlossen.

Von da aus schlenderten wir durch den alten „ARBAT“, der Souvenier- Einkaufsstraße. Auch heute wieder überfüllt von Anbietern – für meinen Geschmack – schrecklicher Bilder. Es scheint einen riesigen Markt zu geben für alberne Andenken. Als der Erste zu mir sagte. „Welcome! Come in!“ , erinnerte ich mich an die Wochen  der letzten Kreuzfahrtreise von Bangkok bis Mallorca.

Erinnerungen an aufdringliche Männer, die versuchen, einem Schirme, Postkarten, Specksteinkatzen, Taxifahrten, Fakekorallen, T Shirts, unechten Schmuck für überteuerte Preise anzudrehen. Davon vielleicht noch mal an anderer Stelle.

 Am Ende dieser Touristraße landeten wir im „MY MY“  auf Deutsch:  Muh Muh. Garant für ein reichliches, russisches Essen meiner Wahl.

Blinis, ja die habe ich heute das erste mal probiert.  Nach Kartoffelsuppe und Rote Beete Salat.

Nach so viel Konsum war mir nach Erlösung… äähhhh… nach Erlöserkirche.

Also auf zum Standort des ehemaligen Schwimmbades.

Erlöserkirche: mehr dazu bei Wikipedia. Es möge jeder seine eigene Meinung zum Wergegang haben.

Dort sollte ich dann ein weiteres Wort lernen. Ein schreckliches Wort, fand ich.

закрыт: gesperrt!

Also weiter auf Schusters Rappen. Schon da zeichnete sich ab, dass diese sich nicht mehr lange bequem anfühlten.

Rund um die Kirche fanden wir zumindest einige wunderbare Tulpen,

sportliche Aktionen,

braunorange Bänder –

und auf dem Weg heim auch noch das eine oder andere Cafe.

Liebe Besucher der Germanys Next Kabinettsküche: Nun seht Ihr, dass hier niemand ohne кофе bleiben muss. 🙂

Nach einem Umweg über Ikea im Norden der Stadt habe ich mich dann für den Fußweg von der letzten- Metro Station zur Wohnung von meinen Schuhen erlöst. Barfuß stapfte in an der Straße entlang, von der aus gerade ein Wodkaseliger sich seines Mageninhalts in einen Vorgarten entledigte (wie rücksichtsvoll) und die gesäumt war von leeren Flaschen.

Den Konsum von Kuchen und heißer Schokolade in der Schokoladnitza  (24 Std. geöffnet) haben wir auf heute verschoben.

Prost Kaffee!  .-)  aber nur in Turnschuhen!  .-)

Hätte ich nach „schwarz-gelb“ gesucht… :-)

Kalle übt schon mal!
Sankt- Georgs- Band an Karl- Heinz, Moskau 2012

Nun beschäftigt mich schon seit Tagen das braun-gelbe Band – das korrekterweise „braun-orange“ beschrieben wäre.

Braun- Orange in Kombi mit RUS oder GUS: Danach zu suchen hat es gebracht.

Schwarz- Gelb als Ergebnis: Ich zweifelte zunächst mal an meiner Farbwahrnehmung.

Wer sucht schon nach Schwarz- Gelb?  🙂

Wikipedia:

„Sankt-Georgs-Band“

Sankt-Georgs-Band – die Farben sollen Feuer und Schießpulver symbolisieren

Das Sankt-Georgs-Band (russisch георгиевская лента, transkribiert georgijewskaja lenta) ist ein bekanntes und weithin respektiertes Symbol militärischer Tapferkeit im neuen Russland. Es wird im weiteren Sinne als Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg gesehen, im engeren Sinne an die Einheiten der Roten Armee, denen kollektiv der Orden der Russischen Garde für den Kampfeinsatz verliehen wurde.

Das Band besteht aus einem Muster von drei schwarzen und zwei orangen Streifen. Es soll Feuer und Schießpulver symbolisieren, weiterhin werden als Bezug die Farben des Wappen Russlands genannt.

Die Geschichte des Sankt-Georgs-Bandes reicht zurück in das bis 1917 bestehende Russische Kaiserreich.

Das Band entstand aus dem Russischen Orden des Heiligen Georg, der 1769 als höchste militärische Auszeichnung des russischen Reiches begründet wurde. Während der Orden nur als Einzelauszeichnung verliehen wurde, wurde das Band teilweise ganzen Regimentern oder Einheiten für besondere Tapferkeit bei Kampfeinsätzen verliehen. Es wurde damit Teil deren militärischer Banner.

Ab 1806 wurden Sankt-Georgs-Bänder als Kampfauszeichnung an verdiente Mitglieder der russischen Garde und der kaiserlichen Leibgarde verliehen. Das Band wurde an einer Pike geführt, deren Spitze von dem Georgskreuz besetzt war. Dies stellte die höchste kollektive Auszeichnung der russischen Streitkräfte bis zur Oktoberrevolution von 1917 dar.

Sankt-Georgs-Orden: Kreuz, Stern und Band

Der Titel der Sowjetischen Garde wurde erstmals am 18. September 1941 eingeführt, anläßlich der Jelnja-Offensive während der Schlacht bei Smolensk. Basis war eine Entscheidung des Oberkommandos der Roten Armee, sowie des Befehls 308 des Rats der Volkskommissare. Die 100., 127., 153. und 161. Schützendivision wurden umbenannt in 1., 2., 3. und 4. Gardedivision. Die für den Titel der sowjetischen Garde nominierten Einheiten erhielten spezielle Gardebanner, gemäß einer Entscheidung des Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR.

Am 21. Mai 1942 führte das Präsidium des Obersten Sowjet den Rang der Garde ein, die Abzeichen der Garde wurden auf der rechten Brustseite getragen. In beiden Fällen wurde das Sankt-Georgs-Band getragen. Im Juni 1943 wurde zudem das Rote Gardebanner für die Landstreitkräfte und im Februar 1944 für die Seestreitkräfte eingeführt. Die Sankt-Georgs-Bänder schmückten die Banner nun genauso wie bereits im 19. Jahrhundert.

Am 8. November 1943 wurde der Ruhmesorden als Auszeichnung der Sowjetunion begründet. Ausgezeichnet wurde damit Offiziere und Mannschaften der Streitkräfte, ebenso wie Unteroffiziere der Luftstreitkräfte, für besondere Tapferkeit gegenüber dem Feind. Als Band des Ordens wurde hier wieder das Muster des Heiligen Georg verwendet.

Mit der Medaille „Für den Sieg über Deutschland“ (russisch За победу над Германией) führt ein weiteres Ehrenabzeichen der Roten Armee das Sankt-Georgs-Band. Es wurde ausgewählten Soldaten und Offizieren verliehen, die direkt an den Kämpfen des Großen Vaterländischen Krieges beteiligt waren. Nach dem Ende des Krieges wurde diese Auszeichnung allen Veteranen des Krieges postum verliehen. Sie wird in den Ländern der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten bis heute benutzt, um Kriegsveteranen von nicht kämpfenden Teilnehmern des Krieges zu unterscheiden.

Im Jahre 1998 wurde das Band als militärische Auszeichnung in der Russischen Föderation wiedereingeführt.

Sankt-Georgs-Band an einer PKW-Antenne, Moskau im Mai 2008

Aktuelle Verwendung

Beginnend mit dem 60. Jahrestages des Tag des Sieges, am 9. Mai 2005, wird das Sankt-Georgs-Band in Russland als verbreitetes Zeichen des Gedenkens geführt. Seitdem wird es in Moskau und anderen Städten, weiterhin auch in der Ukraine und anderen Ländern, vielfach als Armband oder Wimpel am Auto genutzt, um die Anteilnahme an dem Ereignis des Kriegsendes auszudrücken.

Frisch gestrichen! Frühling in Moskau

Im Moskaus Frühling haben Anstreicher Hochkunjunktur.

Baumstämme an den Straßen werden bis auf einen Meter Höhe weiß getüncht. Wozu? Das habe ich noch nicht herausgefunden.

Frisch gestrichen I
Frisch gestrichen

Die grüngelben Zäune werden Pinselstrich für Pinselstrich neu lackiert.

Frisch gestrichen
Frisch gestrichen

Blumenständer werden in Gruppenarbeit neu angemalt, bevor die Blumen hineingesetzt werden können.

Frisch gestrichen
Frisch gestrichen

Um den 9. Mai sichtbar zu zelebrieren, ist Stadt ist mit gelben, orangen und roten Flaggen geschmückt.

Das braungelbe Band finde ich  diese Woche auch bei den Rechnungen im Cafe. 🙂

frisch gestrichen
Frisch gestrichen

 

Die mühselig  in Schwarz und Weiß neu gemusterten Bordsteinkanten fallen vergleichsweise nicht auf.

Open your eyes! Augen auf! – Moscow

kind of art
kind of art 

Alles außer Ansichtskarte. 🙂

 

Moskau – Erste Feiertagsimpressionen

Der Mai ist voller Feiertage hier in Russland.

Der Rote Platz war zu fotografenschöner Stunde am Nachmittag gesperrt. Wir hätten zu gern gesehen, wie sie den 1.Mai begehen. Zu spät waren wir für die Feierlichkeiten. Aber da haben sie auch nicht stattgefunden. Dort bereiten sie schon den 9.Mai vor.

rund um den Roten Platz am 1.Mai ©Ulla Keienburg 2012

Gearbeitet wurde überall.

auf`s Dach gestiegen ©Ulla Keienburg 2012

Touristen im Wind

Fotosession: Das Hobby der Moskaviter :-) ©Ulla Keienburg 2012
Fotosession: Das Hobby der Moskaviter 🙂 ©Ulla Keienburg 2012

Parademuster

Vorbereitungen auf den 9. Mai ©Ulla Keienburg 2012

Sensationen

Und ER spielt auch - leider erst, wenn ich schon wieder weg bin :-(
Und ER spielt auch - leider erst, wenn ich schon wieder weg bin 😦
©Ulla Keienburg 2012

Und noch ein Suchbild: WO ist das aufgenommen? 🙂

Wo? ©Ulla Keienburg 2012
Wo? ©Ulla Keienburg 2012

Moskau: Erste Alltagseindrücke

Am Einkaufszentrum um die Ecke : Akrobatik für Alle .-)
The way to the next #Metro Moskau
The way to the next #Metro MOS
Die Metro und das Leben in ihr: Impressionen in Fülle
drei Stationen weiter: das Technikaufhaus
Station 1905: Das Sammelsurium- Fachgeschäft für Technikfans 🙂

Auf der Suche nach einer HDMI Steckverbindung schlenderten wir durch die Ansammlung kleinster Geschäfte, die alle führen, was „man“ so braucht, wenn Stecker umgebaut, Kabel angeschafft, Glühbirnen ersetzt, Tastaturen aufgerüstet, Kochtöpfe erstanden, Kopfhörer als Geräuschminderer für die Metrofahrten angeschafft werden müss(t)en.

Im Lebensmittelsupermarkt schließt der gemeine Käufer seine Tasche am Eingang ein. Sein Geld sollte er bei sich haben .-)

Gäbe es die Chokoladniza und Starbucks nicht, wäre Henning sicherlich schon früher auf das Cafe Front* gekommen. 🙂

*dazu später mehr

Moskau – Die Anreise

In weiser Voraussicht hatte ich einen Businessflug gebucht. Lufthansa ist nicht die Königsklasse bzgl. des Sitzabstandes in der Economy Class. Da ich diesmal „nur“ mit Meilen bezahlen musste, hielt ich die Investition für gerechtfertigt.

Lufthansa – Das Ende vom Lied: Als die Türen des Fliegers sich schlossen, war klar: Die erste Reihe ist frei! Ich durfte nach vorn umziehen. Glück gehabt. Denn: „Business“ ist bei Lufthansa noch lange keine Garantie für Beinfreiheit!

Anflug Moskau

Russland von oben….

Flughafen Moskau Domodedowo

Liebevoll von uns umgetauft in Moskau Domodüsseldorf.:-)

Sie fliegen halt überall hin. Als scheinbar finanzstärkste Touristengruppe werden sie nicht nur von aller Herren Länder Airlines geholt sondern bekommen auch noch an den klassischen Ferienorten in ihrer Sprache die Wege ausgeschildert. Ich war nun geschlagene fünf Wochen an westlichen Küsten Asiens unterwegs plus Oman, Ägypten, Griechenland und Spanien. Überall habe ich sie getroffen: Die Russen fallen genauso auf wie deutsche Touristen – eben auf ihre besondere, teure Weise. Also: Russisch lernen auch schon ägyptische Jugendliche in dem 200 m langen Dorf Safaga. „It`s good for business!“

Moskau 19 Uhr

Aus der flotten Aeorporto Bahn war der Himmel wunderbar zu sehen.

Begrüßungsbahnhof Innenstadt  .-)
Begrüßungsbahnhof Innenstadt .-)

 Die meisten Moskaviter  waren zum Wochenende  wohl in ihre Wochenendhäuser geflohen. Die Stadt  gab sich ruhig. Eine Metrofahrt später gelangten wir in das von Wind verwöhntem Viertel, von dem aus ich mich in den nächsten sechs Wochen durch Moskau bewegen werden.

Arrived

Sie sehen von mir!