Ich könnte jetzt hier ganz viel Text schreiben. Habe nämlich unlängst gelernt, dass Google denkt, viel helfe viel.
Und dieser Annahme haben wir wohl die gefühlte „Geschwätzigkeit“ in den einschlägigen Portalen zu verdanken. 🙂
Nicht zu vergessen, dass es auch viele Absätze sein sollten. 🙂
Und kluge Zwischenüberschriften. 🙂
Ach ja: Die Wiederholungen sollte ich berücksichtigen. 🙂 Wenn ich nicht mindestens zillionenfach den Titel des Posts wiederhole, denkt Google wohl, dass ich nichts zu sagen oder zu bieten habe.
Tja, so soll das sein – im Digitalen.
Ich danke Euch sehr, dass Ihr mich besucht. Auch wenn ich gefühlt mehr für Auge, Ohr und Herz anbiete.
Inzwischen scheint die Sonne wieder in der Stadt, die in der letzten Woche noch mal so vom Schnee überrascht worden war. Am letzten dieser fiesen, nassen Abende hatten wir bei einem Kneipenbesuch den Tipp bekommen, uns die Ausstellung „Acropolis“ anzuschauen.
„Warum fahren wir durch die ganze Welt, um antike Überreste in Museen zu bestaunen? Die Menschen, die um uns herum leben und körperliche Behinderungen haben oder irgendwie entstellt sind, diese Menschen wollen viele normalerweise nicht sehen, nicht in ihrer Nähe haben. “ Janina Urussowa
Dort zeigte man Bilder von Menschen, die nicht (mehr) alle Körperteile haben. Nach einem missglückten Versuch, am Samstag die Ausstellung zu sehen, drangen wir sonntags wenigstens bis in den „Coworking Space“ vor , in dem sich die Ausstellung befand.
Direkt am Eingang des umgebauten riesigen Raumes gab es eine Concierge. Die hielt uns auf und wollte Eintrittskarten sehen- nein, nicht für die Ausstellung, sondern für eine weitere Veranstaltung, die an…
Mal wieder war Buchmesse. Diesmal alternativ, Pop Up. Aber wieder ohne uns. Zumindest als Aktive. Inzwischen ist es fünfzehn Jahre her. Der Folgeroman des 2007 publizierten Werkes „Kopf hoch Norbert“ ist seither in Arbeit – ist mit uns sieben Jahre in Amerika gewesen und drei Jahre in Moskau. Neue Illustrationen krönen gerade das Manuskript – und damit ist es auf der Zielgeraden. Das umfassendere Werk. 🙂 Den Verlag gibt es leider nicht mehr. Und auch die Homepage ruht in Frieden. Eine neue ist in Arbeit und wird mit dem nächsten Werk zeitgleich „erscheinen“. Drückt uns die Daumen! Eines ist sicher: Ohne unsere und Eure Treue und Liebe zu den Enten und deren Liebe für uns hätten wir die letzten Jahre wohl nicht so gut überlebt. Habt Dank für Fotos, Geschichten, Erinnerungen und Erlebnisse rund um die „Reiherente Norbert“.
Mit einem beherzten Quak bitten wir um noch ein wenig Geduld!!!
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Sechs Jahre ist es her, dass „Kopf hoch, Norbert“ auf dem Buchmarkt erschien, und etwas mehr als fünf Jahre ist es her, dass Reiherente Norbert auf dem Teich der Messe Leipzig landete. Anlass: Die Buchmesse.
Im Frühjahr nutzte ich dieses Jubiläum, um auf dem Event „Lieblingsbücher“ in der Buchhandlung „stories! Die Buchhandlung am Falkenried“ Reiherente Norbert mal wieder zum Fliegen zu bringen. Mal ab davon, dass er schon drei Auflagen lang sein (Un)Wesen treibt, traf er hier gestern Menschen, die allesamt Freude an Literatur UND Spaß haben. Als achte von acht Menschen, die ihre Lieblingsbücher vorstellten, röhrte (so nennt sich das, glaube ich, wenn die Stimme versagt) zur Erheiterung der Zuhörer mit der restlich vorhandenen Stimme die ersten zwei Kapitel der Geschichte. Offensichtlich hat meine Stimmlage noch weiterer Erheiterung beigetragen. (Ich hätte es gestern Abend noch vertonen sollen. .-)
Was war bisher geschehen:
Auf der Buchmesse im Jahre 2007 hatte das Werk über Reiherente Norbert bereits Aufsehen erregt. Als Manuskript kursierte es bei verschiedenen Verlagen – ganz dem Mainstream entgegen. Inzwischen war es ja ein NO GO, Manuskripte mit auf die Buchmesse zu nehmen und dort anzubieten. Vertreter der Verlage wollten nicht so viel Papier mit nach Hause schleppen. Und überhaupt: Wenn das jeder machte! 🙂 Da sich alle dran hielten, war das für die „Reiherente Norbert“ natürlich genau das, was es zu widerlegen galt. Verrückt wie er ist.
Und tatsächlich: Der Verlag King of Fools besser gesagt, deren Inhaber Peter Bockelbrink und Caro Wagner haben sich erst in den Stoff verliebt und sind so auf die Ente gekommen. Sehr schnell bekamen wir Nachricht, dass spätestens im August „Kopf hoch Norbert auf den Markt flattere.
Auf der Buchmesse 2008 dann schwammen täglich zehn Plastikenten mit der Aufschrift „Kopf Hoch Nobert“ auf dem Messesee. An ihrer Unterseite klebte ein Sticker, der die „Retter“ oder „Finder“ bat, sie doch bitte an den Stand des Verlages (in der letzten Halle in der hintersten Ecke) zurückzubringen und sie dort gegen eine Überraschung einzutauschen. 39 dieser Enten landeten wieder am Stand. Und die Finder:innen kämpften mit unglaublichen Geschichten um die Ente. Fast alle konnten die Überraschung UND die Ente noch über die Messe und dann nach Hause tragen. 🙂
Auf dem Weg zwischen See und Stand hingen überall Din-A 4 Zettel ähnlich diesem Poster, das seit 2007 die Abdeckung des Kofferraums meines alten Volvo ziert.
Am Samstagnachmittag um 17 Uhr dann gab es die Lesung im Kontext: Leipzig liest! Wider Erwarten war sie voll.
Die Hostess, die den ganzen Tag den Leseraum zu betreuen hatte, freute sich. Endlich mal was los. Wir haben uns erst gefreut. 🙂
Auf der Messe erklärte Peter Bockelbrink das Buch zum „Meistgeklauten Buch der Messe“. Im Folgejahr hatte er Dummies gedruckt und mit einem Stempel versehen: „Geklaut bei King of Fools“. 🙂 Um Ideen ist dieser wunderbare Verlag wirklich nicht verlegen (gewesen). Danke noch mal für Aktionen zu Weihnachten, zu Ostern, etc.
„Kopf Hoch, Norbert“ ist mit mir viele Male über den Atlantik gefahren und hat gerade bei Kreuzfahrten nach Island, ihres Zeichens ausgewiesene Enteninsel, die Gäste der Lesungen erheitert. Sie berichten mitunter, dass sie inzwischen den Enten, die sie sehen, Namen geben oder sie mit Namen ansprechen. Sie senden Fotos, quaken, wenn sie uns treffen. So hatten sie die ganz normalen, für viel zu selbstverständlich genommen „Ente an sich“ noch nie erlebt, betrachtet oder wahrgenommen.
„For every minute you remain angry, you give up sixty seconds of peace of mind.“ – Ralph Waldo Emerson
Habe gestern mal wieder die Peace Pagoda besucht. Je höher wir in die Berge kamen, um so kälter wurde es. Als wir sie erreichten, konnten wir Spuren schaffen – im Schnee. Ganz allein waren wir dort. Jun San hatte überall Nachrichten hinterlassen. Wenn auch nicht für uns. Sondern für einen ihrer Mitstreiter, der wohl für Reparaturarbeiten auf dem Gelände kommen sollte. Alles erschien so liebevoll, planvoll, fürsorglich, so durchdacht, so sicher, so liebend, so bewusst. So wenig Material wie möglich, so viel wie nötig. Alles fast künstlerisch wirkend arrangiert.
Noch war Eis auf dem Pond, der Himmel verhangen mit dunklen Wolken. Der Schnee knirschte unter den Schuhen, als ich, begleitet von einem guten Freund, die Runde auf der und um die Pagode gegangen bin. Als wir gerade auf der Rückseite standen…
Es ist mal wieder an der Zeit, dass ich mir selbst sage, dass ich mich mag. Und dass ich stolz auf mich sein kann. Wenn auch mit viel Anstrengung – ich kriege doch eine Menge hin. Bin oft müde. Erschreckend überraschend kommt jeweils das, was in der Medizin als „Fatigue“ bezeichnet wird. Mehrmals am Tage. Wenn ich dann z.B. Worte nicht finden oder schreiben kann, berührt mich das existenziell. Immer wieder. Das stimmt mich manchmal ungeduldig, manchmal kritisch, manchmal wütend, manchmal ängstlich, manchmal aber auch gütig mit mir. 🙂
„Wir brauchen nicht so fortzuleben, wie wir gestern gelebt haben. Machen wir uns von dieser Anschauung los, und tausend Möglichkeiten laden uns zu neuem Leben ein.“ Christian Morgenstern
„Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“ Galileo Galilei
Es scheint sehr vielen egal zu sein. Auch, wenn die Erkenntnis alles andere als neu ist.
Täglich finde ich etwas an mir, was sich verändert hat. Ich lerne täglich etwas über mich, entdecke an und in mir, wenn ich anderen begegne. Also: so wirklich begegne. Neugierig auf ihn oder sie und mich. Und auf das Dritte, das entsteht, wenn wir beieinander sind. Wie lernt Ihr über Euch?
„Macht nicht aus jeder Meinung gleich eine Religion. Ich habe ein Bild vor Augen: Wenn Gott die Arme ausbreitet, dann sind dagegen all unsere Meinungen, Pläne, Ansichten ganz winzige, kleine Scherze.“ Hanns Dieter Hüsch (*1925), dt. Kabarettist u. Protestsänger; 2000 Predigtpreis
Mein Sohn lebt ja am Niederrhein. Und wenn Hüsch die Menschen dieses Landstrichs beschreibt, denke ich oft: Die Verhaltensweisen meines Sohnes haben gar nichts mit seiner Behinderung zu tun. Der lebt nur einfach schon zuuuuu lange da. 🙂
„Die alle sind schuld an meiner Unfähigkeit, Lebewesen zu hassen!“
„Die Freundschaft ist eine Kunst der Distanz, so wie die Liebe eine Kunst der Nähe ist.“ Sigmund Graff
Inzwischen bin ich älter, als ich gedacht habe, je zu werden.
Und seit ich mich erinnern kann, sind diese beiden Männer von der Pee Wee Bluesgang an Gitarre und Mikrofon an wesentlichen runden Geburtstagen dabei gewesen. 🙂
Deren erste Version von „Hey Joe“ auf Vinyl bekam ich zur Taufe meines Sohnes Johannes geschenkt. Bei der Liveaufnahme war ich noch – schon hochschwanger – zugegen. 🙂 Ist auch erst 38,5 Jahre her 🙂
Ich liebe diese Mukke nach wie vor. Und ich liebe es noch mehr, wenn Menschen können, was sie tun!!!!! 🙂
Sehr dankbar bin ich für die(se) Klänge in meinem Leben. 🙂
Mit ihr auf den Ohren habe ich schon so manches gemeistert, überlebt, über- oder durchgestanden. 🙂
„There is a sacredness in tears. They are not the mark of weakness, but of power. They speak more eloquently than ten thousand tongues. They are the messengers of overwhelming grief, of deep contrition, and of unspeakable love.“ Washington Irving
„Tränen haben etwas Heiliges an sich. Sie sind nicht das Zeichen von Schwäche, sondern von Kraft. Sie sprechen beredter als zehntausend Zungen. Sie sind die Boten überwältigenden Kummers, tiefer Reue oder unaussprechlicher Liebe.“
Auch der 20. Januar ist Anlass genug, wider das Vergessen zu agieren. Während ich gestern Abend noch mal den Film „Kein Platz zum Leben“ gesehen habe, wurde ich (auch wieder) ganz still. Und musste an all die Menschen denken, die ich auf der Eröffnung der Ausstellung in Jamaica, NY traf…. Deshalb noch mal der Beitrag…… Vergangenheit ändert sich(eben) nicht. Sie werden so lange leben, bis sie sicher sind, dass ihre Geschichte(n) nicht vergessen sind.
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THE MEMORY PROJECT
Using the power of art, story and media to help people connect and understand our common humanity.
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„Das Warschauer Ghetto wurde durch die SS ab dem 22. Juli 1942 im Rahmen der „Endlösung der Judenfrage“ schrittweise aufgelöst. Die Ghettobewohner wurden in Vernichtungslager geschickt, die meisten von ihnen nach Treblinka. Mit den fortschreitenden Deportationswellen wurden die Ghettos räumlich verkleinert, bis sie schließlich vollständig „liquidiert“ wurden, so der deutsche Sprachgebrauch für den Mord an allen übrigen Gefangenen…“ mehr bei wikipedia.
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Diesen 22.Juli möchte ich zum Anlass nehmen, noch einmal auf das
Die Begegnung mit Momma J, einer Überlebenden des Warschauer Ghettos, ihre Geschichte, die Zusammenarbeit mit ihrer Tochter Roz Jacobs und Laurie Weisman, all die Bemühungen WIDER DAS VERGESSEN…. für mich unvergesslich! Wir sollten den Überlebenden zuhören, solange sie noch sprechen – damit DAS nicht in Vergessenheit gerät.
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THE MEMORY PROJECT
Using the power of art, story and media to help people connect and understand our common humanity.
Ein Kunst- und Bildungsprojekt WIDER das VERGESSEN.
Geschichte einer Begegnung mit Folgen:
November 2008. Eröffnung der ersten Ausstellung „The Memory Project“ im Raum New York City. Long Island. Mit Amtrack angereist aus Albany, mit LIRR bis Jamaica weitergefahren, landete ich mit einem Taxi beim Holocaust Resource Center, Temple Judea of Manhasset, NY 11030. Laurie und Roz lernte ich im August 2008 auf einer Hochzeit von Freunden in Frankreich kennen Diese Freunde hatten mich eingefliegen lassen, um das Geschehen des dreitägigen Festes zu dokumentieren. Am letzten Abend erst, einem warmen Spätsommerabend in der Dordogne, kamen wir länger ins Gespräch. Wir scherzten über jiddische Ausdrücke, suchten nach deutschen Analogien. Der Spaß, den wir so miteinander hatten, zog auch schnell die Kinder an, die sich in der inzwischen kleineren Runde der Hochzeitsgesellschaft noch befanden. Unumgänglich war wohl, herauszuhören, dass sowohl Laurie als auch Roz jüdischen Ursprungs sind. Roz` Mutter, Momma J, spricht jiddisch. Und Laurie hatte es von ihrem Vater gelernt. Und genau so unumgänglich war es, dass wir über deren Herzensprojekt sprachen. The Memory Project. Uns blieb nicht mehr allzuviel Zeit. Als sie hörten, dass ich ab September 2008 wohl regelmäßig meinen Lebensgefährten in den Staaten zu besuchen plante, luden sie mich nach Long Island ein.
Von Neugier getrieben „musste“ ich einfach die Kamera mitnehmen, als ich nach NYC aufbrach. Nun stand ich da. Holocaust Resource Centre. Ein wenig verloren fühlte ich mich ja schon. Das gebe ich zu. Laurie und Roz waren nicht zu finden. Erst nicht. Sie waren beschäftigt. Begrüßen konnten wir uns gerade eben noch. Ich wurde Momma J vorgestellt und den Geschwistern der beiden. Schon waren sie wieder weg. Momma J war aus Florida angereist, die Geschwister der beiden aus Californien und Conneticut. Es herrschte ehrwürdige Stimmung. Meine Kamera zückte ich erst, als die Veranstaltung offiziell begann. So viele alte Menschen, Überlebende des Holocaust, hatte ich an einer Stelle noch nicht getroffen. So viele Lebensgeschichten habe ich sichtbare Falten noch nicht erzählen sehen. Während ich so den Eröffnungsreden lauschte, beobachtete ich die alten und jungen Besucher. Ob die Betagten wohl alle so alt werden, damit sie ihre Geschichten ihres (Üb)Erlebens des Holocaust noch weitertragen können? Ob sie nicht gehen können, bevor sie nicht sicher sind, dass die Geschichten gehört und überliefert wurden? Der Ausstellungraum barg die gesamte Geschichte des Holocaust. Mitten drin stand noch eine lebensgroße Giraffe aus Pappmachee. Der Giraffen-Orden wird in Amerika Menschen und Vereine verliehen, die „über den Tellerrand schauen“, sich konstruktiv einmischen, sich engagieren, jemanden retten, etc. Als der Film anlief, gab es keine Nebengespräche mehr. Alle folgten der Geschichte Kalmans. Alle konzentrierten sich so, dass ich den Auslöser meiner Kamera am liebsten auf lautlos gestellt hätte. Wenn es einen solchen Schalter doch nur gegeben hätte! Sie waren aber so vertieft, dass sie es, glaube ich, gar nicht wahrnahmen. Im Anschluss wurde es um so lebendiger. Die Frauen und Männer herzten sich, sprachen angeregt, wanderten gemeinsam durch die Ausstellung der gemalten Portraits von Kalman, des im Warschauer Ghetto verlorenen Bruder Momma J`s.
Die Zeit verging wie im Fluge. Gar zu drängen begann sie. Ich musste zurück zur Penn Station, wenn ich den letzten Zug nach Albany noch bekommen wollte. Gestärkt dank koscheren Essens und aufgeladen mit Emotionen zu den Begegnungen trat ich also den Rückweg an.
Tief beeindruckt dachte es mich! Ich wollte gar nicht mehr denken – aber ES dachte mich einfach. Transfer auf deutsche Verhältnisse? Hatte ich nicht gerade im Sommer Kontakt zu der jüdischen Gemeinde in Kassel bekommen? Bärbel Schäfer ging mir durch den Kopf, das Jüdische Museum in Berlin? Machbar aber erschien mir erstmal nur: Für die Beiden den Filmtext übersetzen und meine Stimme kostenfrei für eine Vertonung offerieren. Bevor es nicht deutsches Material gibt, brauche ich sowieso nirgends in der Bundesrepublik damit anzutanzen. Lange genug tummele ich mich im Stiftungs- und Projektgeschäft, um zu wissen, dass das so einfach nicht sein würde. Ich sah mich schon Antragsformulare ausfüllen, Evaluationsdesigns entwerfen, absurde Formulierungen niederschreiben, um eine Finanzierung zu stemmen. Und das alles, ohne dafür bezahlt zu werden. Als Freischaffende aber sind mir da natürliche Grenzen gesetzt. Die Ideen waren damit verworfen. Erst mal. Trotzdem dachte es mich weiter.
Seither sind fast zwei Jahre vergangen. Roz und Laurie bestritten in der Zeit zwei weitere Ausstellungen, starteten ein Bildungsprojekt einer Highschool in New York City. Sie haben $100000 für ihre inzwischen gegründete NGO gesammelt. Bevor sie die nicht zusammen hatten, bekamen sie auch nicht die zusätzlichen $100000 von dem Sponsor. Ein interessantes Modell. Und die Mühe, die es kostet, lohnt sich. Das bindet weiter an die Idee! Kaum hatten sie das erreicht, setzte der Sponsor noch einen oben drauf. Die Summe, die sie in den folgenden drei Monaten noch zusammen bekämen, versprach er zu verdoppeln. Niemand ruhte sich da mehr auf den bereits empfangenen Dollars aus. Die ruhen eh nie!
Mir haben sie das Skript des Filmtestes geschickt. Ich habe mich hier in Deutschlnad daran gemacht, es zu übersetzen. Dank Internet und Email liegt er inzwischen autorisiert vor. Nun verhandle ich gerade mit Jörg Mackensen von toneworx in Hamburg über die Vertonung der deutschen Fassung.
Als ich Laurie das letzte Mal in New York City besuchte, schnitt sie gerade den Film über das neue Projekt an der Elena Roosevelt Highschool NYC. Was mich an den Aussagen berührt und bewegt hat? Schaut es euch selbst an!
„Wenn es das nicht Projekt nicht gegeben hätte, wüsste ich heute noch nichts über meinen Großvater!“ sagte der einer der Studenten. Welch eine Chance also, sich mit Hilfe von Kunst, Sprache und Dialog die eigenen Wurzeln zu vergegenwärtigen. Und das muss schließlich nicht immer der Holocaust sein.
“She was lost in her longing to understand.” —Gabriel Garcia Marquez, Love in the Time of Cholera
Mein Vater wäre heute 98 Jahre alt geworden. Leider hat er nur 62 Jahre geschafft.
Zu lange ist er schon nicht mehr da. Ihm hätte die Musik Freude bereitet. Mich erinnert sie an ihn.
Wieso ich gerade an ihn denke, wenn ich über „Verstehen wollen“ sinniere? Na, diese Neugier, diesen Drang habe ich wohl meiner Sozialisation zu verdanken. Mein Vater ist daran nicht ganz unbeteiligt gewesen. 🙂 Ohne Wurzeln halt keine Flügel. 🙂 Thank you Mom & Dad!!!
Blanco White – sicher nicht neu auf dem Markt – in meinem Leben jedoch seit gestern. Richtig hungrig bin ich nach seiner Musik. Appetit hatte ich schon mit diesem Stück bekommen. Und nun bin ich das, was andere „angefixt“ nennen. Ich verschwinde dann mal ins Land des Musikhörens. Vielleicht treffen wir uns in dem Universum sogar. 🙂 Feel invited!
„Seine eigene dunkle Seite zu kennen ist der beste Weg, um mit der dunklen Seite anderer umzugehen.“ „Knowing your own darkness is the best method for dealing with the darknesses of other people.“ Carl Jung
24.12.21 im Norden. Menschen räumen Bürgersteige, Kinder versuchen Schneeflocken mit der Zunge zu fangen, Schneefiguren schmücken Bänke und Mauern im Dorf. Es ist still. Und feierlich. Und erholsam.