Hundeleben für Giraffen bei der Süddeutschen Zeitung

Sonntag. Draußen ist es mir zu heiß. Die Hochzeitsbilder vom letzten Wochenende sind bearbeitet. Der Kaffee dampft neben mir – und ich checke gerade mal meine Einträge, die über Yasni zu finden sind. Ja, das meiste ist okay. Sogar mein junges Blog ist schon zu finden! Gleich mehrfach. Freude. Hinweise auf unser „Das Entenheft“ . Zu finden auch: Links auf Publikationen zu WorkLifeBalance und Frühkindlicher Bildung, Regie für Hörbücher, Spenden, Ehrenamt, Vorleserin, Referentin und Fotografin: auch gut! Manche haben „Kopf Hoch Norbert“ gelinkt. Vielleicht, weil sich in der Beschreibung der Autoren des Buches der Satz  findet: „…wuchs an verschiedenen Ecken der Republik solange auf, bis sie mit Giraffen auf Augenhöhe war.“  🙂

Aber dann dieser Eintrag „Ulla Keienburg, Hundeleben, SZ“. Etwas erstaunt betrachte ich den Mops, der mir nach Öffnen des Links entgegenlächelt. Ein Bild vor und dann zwei zurück: Da sind meine beiden Lieblingsgiraffen. Ich liebe dieses Bild – sogar seen.by schaltete es frei. Und das, obwohl man es den Herren und Damen im Board nicht oft recht machen kann. Sie haben mich dort komplett auf schwarzweiße Aufnahmen „festgelegt“ . Gut – die mag ich, die kann ich. Insofern soll es mir recht sein. Ich weiß aber, ehrlich gesagt nicht, ob ich  bei seen.by irgend jemandem erlaubt habe, die Fotos zu nutzen, oder sie gar zu betexten. Schon mal gar nicht mit einem Text, wie ihn sich da jemand aus dem Stuft gedreht hat. Ich muss wohl noch mal das Kleingedruckte lesen. .-) Vielleicht nutzen sie sie einfach, weil ich nicht zum Kauf angeboten habe. Warum habe ich im Netz oft das Gefühl: „Selbst schuld“? Oder soll ich es als Ehre empfinden, dass es bei der SZ publiziert wurde? Oder gehört seen.by zur SZ wie view zu Stern? Ich werde mich mal schlau machen!

Aber dass dieses Bild „aufgeladen“ oder „assoziiert“ wird mit „Zickenkrieg“ finde ich, weil erwachsen, geradezu „interressant“. Wer mich kennt, weiß, dass ich solche Worte,  wenn  überhaupt, vielleicht mal mündlich nutze. Geschrieben hat das von mir, wenn ich mich recht erinnere, noch niemand gesehen.  Meine Berufserfahrung als Coach und Counselor verleitet mich, Verfasser oder Verfasserin der SZ Bildunterschrift Erfahrung mit „Zickenkrieg“ zu unterstellen. 🙂  Vielleicht jung, vielleicht gestresst. Da ich es nicht besser weiß, stelle ich mir eine Praktikantin vor oder einen Praktikanten, der dazu verdonnert wird, das Sommerloch zu füllen. Obwohl ich nicht einmal weiß, wann genau das Bild bei der SZ veröffentlicht wurde.

Noch vor zwei Wochen hätte ich darüber gar nicht nachgedacht. Wenn ich aber bedenke, dass eine Bildrechtverletzung als Auslöser Herrn Schirrmacher und Michael Seemann entzweite – und die FAZ jetzt (wieder) ohne „Ctrl-Verlust“ ist….  ( das aber haben genug Leute diskutiert)

Fragen könnte ich ja mal!  .-)

Immer noch Sonntag. Ich freue mich auf den Tatort! Wenn der langweilig ist, lese ich mal das Kleindegruckte von seen.by. Es wird auch kühler!

Veränderung: Ein Netzwerk, das dank ihr wächst und gedeiht :-)

Der Briefträger klingelte viel früher als sonst. Zumindest früher, als ich es von vor zwei Monaten gewohnt war. Ein Päckchen, dass er nicht einfach vor die Tür stellen wollte. Vielleicht hat er ja schon gerochen, dass sich darin ein,  wenn auch jetzt noch kleines,  Symbol für Gesundheit und Wandel versteckt. Selten genug, dass ich ein Paket  selbst entgegennehmen kann. Leicht war es. Mit Vorsicht übergeben und neugierig geöffnet. Ein Grünling in einem Glasröhrchen mit Wasser! Zuletzt hatte ich solche Ableger von Pflanzen während meiner Studienzeit in der Hand oder aus ihnen wuchernde Pflanzen gezogen. Vor  mehr als dreißig Jahren aber war es wichtig, dass es schnell und grün wurde, damit die Studentenbude in der WG nicht ungemütlich aussah.

Hier aber war ein hölzernes gelbes Herz beigelegt. Sie riecht gut. Ihr Name „Shivai“ macht es einfacher, sie als wichtig zu erachten. Nachschauen muss ich noch auf der dazugehörigen Seite, was der Name bedeutet.  Zudem ist der Ableger der indischen Pflanze ein Geschenk, abgesandt noch zu einer Zeit, in der es mir gesundheitlich nicht so gut ging. Also nicht nur ein Geschenk, sondern auch ein Genesungswunsch, eine Aufgabe, eine Herzensangelegenheit 🙂  Und eine tolle Geschäftsidee, die dahinter steckt.

The Flower of Change : Ich sehe ihr mal beim Wurzeln Schlagen zu – und wenn sie groß genug ist, werde ich mich mit einem Ableger auch bei den Menschen bedanken, die sonst immer die Pakete  und Päckchen für mich annehmen!  .-)

Und was ist mit dem Damenrad?

Ob ich hier wohl mit dem Damenrad durchfahren dürfte?

Wenn Heiraten wirklich eine Hochzeit ist!

Tja, da habe ich mich unlängst darüber  ausgelassen, dass die Mormonen in SLC scheinbar so viel mehr Spaß am Heiraten haben als die Deutschen. Auf der Hochzeit meiner besten Freundin hier in Deutschland am letzten Wochenende dann fand ich genau diesen Spaß daran – und noch viel mehr. Schon komisch – vielleicht habe ich auch anders geschaut- geradezu danach gefahndet.

Ich jedenfalls teil(t)e die Freude beider Brautleute.  Es hat die „Weddingplanner“ wohl einige Anstrengung gekostet, Menschen von Spielchen, Darbietungen, Entführungen und anderem  das Fest störenden Kasparkram abzuhalten. Das hat sich gelohnt. Schließlich hassen wir ja unsere Freunde nicht. 🙂

Immer wieder hat mich die Frage ereilt,  warum es so viel lustiger war als auf anderen Hochzeiten. Nicht, dass in der Kirche nicht ein ernstes Gesicht gezeigt wurde – beim Standesamt kurzfristig auch der Ernst der Entscheidung  präsent war. Deutlich auch: Beide woll(t)en! Ohne Druck ohne Ansprüche! Einfach, weil es ihnen gut miteinander geht.

Der ganze Samstag war ein rauschendes Heiratsfest. Zum Standesamt eine andere Garderobe als für die Kirche – morgens noch selbst geschminkt, wurde nach dem erfolgreichen behördlichen Akt der kirchliche vorbereitet. Friseurin und Freunde halfen beim Ondulieren, Föhnen, Ankleiden, Aufhübschen – zwischendurch gab es Pizza und Salat. Der eine oder andere schlief noch mal eine Runde – in der Sonne oder im Schatten. Pünktlich zum Kirchgang dann in die Roben gestiegen – und für den Rest des Tages und bis in die Tiefe der Nacht mit gefühlten 200 C° unter dem langen Kleid gesungen, gelacht,  in der Kirche gebetet, gegessen, getanzt, gratuliert, gedrückt, geladen, gedankt, sich gefreut und genossen, gesprochen. Oh ja, getrunken haben wir auch. 🙂

Was für ein wunderbares Fest, wenn glückliche Erwachsene heiraten 🙂  Es gab kein Muss auf dieser Hochzeit – lediglich hatte die Braut dem DJ verboten das Lied „Ein Stern, der deinen Namen trägt“ zu spielen. Als zu fortgeschrittener Stunde sich dann Gäste über das DJ Pult her machten konnte er nur noch resigniert den „Verzeih mir- Gang“ zur Braut antreten.

Das Schlimmste daran? Für mich? Die Tanzfläche war voll! Wie würde mein Sohn sagen: „Geht ja gar nicht!“ 🙂

Als wir am Tag danach dem spannenden Fußballspiel  folgten, kursierte folgende kleine Geschichte  🙂

🙂  Es lebe die aufgeklärte Braut!   🙂

Ich weiß bis heute nicht, was die Mormonen so glücklich ersscheinen lässt. Ich weiß aber, was diese Hochzeitsgesellschaft glücklich gemacht hat: Jeder hat das, was er getan hat, auch wirklich gewollt.  🙂

„Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.“
Mahatma Ghandi


The Wrong Way

Was ist  an dieser Beschilderung bitte missverständlich? 🙂

Salt Lake City – Standgebläse

Irgendwann haben sich die Mormonen mal nicht  gut benommen!

Da ist ihnen der goldene Engel auf`s Dach gestiegen und bläst ihnen seither den Marsch! 🙂

Parkplatzsorgen? Knöllchensammler?

Gestern bin ich eine halbe Stunde lang im Belgischen Viertel in Köln herum gegurkt, um einen Parkplatz zu finden.

Und damit war ich noch schnell.

Hätte ich das aber vorher gewusst!!!

Kreatives Parkraum Basteln 🙂

Salt Lake – War Gott hier verliebt?


1. Ziel: Salt Lake City, Utah

22. Mai 2010. Erster Tag unseres lang ersehnten, gemeinsamen Urlaubs in den Staaten. Sieben Tage, drei Staaten, drei Highlights waren geplant. Die Reise wurde ein einziges.

Tag 1: Nachdem wir von NYC los geflogen, mit Zwischenstopp in Denver, CO in Salt Lake City, Utah gelandet waren und das Mietauto hatten, war es schon 15 Uhr. Neben den Reisetaschen, die wir im Kofferraum des Leihwagens verstauten, trug jeder natürlich seine Kamera über der Schulter. Überraschung: Wider die Wettervorhersage schien die Sonne. Amerika „konnte mal wieder Himmel“. Weiße Wolken in allen Formen ließen den Himmel noch blauer erscheinen, als er eh schon war. Nachmittag: Die perfekte Zeit für die geneigten Kameranutzer. Wankelmütig, ob lieber „Draußen“ oder „Drinnen“, wählten wir als erstes Ziel, was bei uns bis dato nur als vage Vorstellung vorhanden war.

Den Mormonen Tempel. Bisher konnotierten wir Mormonen als Gruppenwesen, gekleidet in dunklen Anzughosen, weißen Hemden, einer Krawatte, auf dem Rücken immer einen schwarzen Rucksack. Missionierend durch Deutschlands Straßen laufend. Immer zu erkennen, immer wie Studenten wirkend. Dieses große weiße Gebäude zog uns natürlich magisch an. Die Anlage sorgfältig gepflegt, klares Design, hell, freundlich. Die Menschengruppen, die sich darin tummelten, waren, bis auf ein paar neugierige Durchreisende, nur Hochzeitsgesellschaften und Chorsänger. Das große Auditorium, „Mormone Tabernacle“, war für Touristen an dem Tag geschlossen. Tonaufnahmen „leichter“ Musik, wie ich später erfuhr. „Hier sind die Menschen alle so entspannt, wenn sie heiraten – kein Krampf, keine Hektik, keine Dramen.“, hörte ich Henning sagen. Ich hätte darüber nicht nachgedacht. Es herrschte eine ungewöhnlich gelassene Atmospäre. Wenn wir die Stimmung hier mit der  auf Trauungen zuhause verglichen: Ja, er hätte recht. Alle hier waren natürlich, fröhlich, erfreut, glücklich. Ganz so entspannt ging es im Vergleich auf deutschen Hochzeiten immer erst nach dem offziellen Teil zu. Hier hatten alle richtig Spaß, besonders die Brautpaare. Vier Hochzeitsgesellschaften tummelten sich rund um den Salt Lake Temple. Die Fotografen rannten bunt angezogen zwischen den feierlich Gekleideten herum, entführten die Brautpaare auf die gepflegten Grünanlagen. Die Kinder spielten in den Nischen der Kirchengemäuer Verstecken, kletterten über Hecken, experimentierten mit Pfützen. Kein Verbot war zu hören, zu lesen. Niemand monierte nasse Strumphosen, Schuhe oder schmutzige Hände oder Kleider. Väter folgten zwar ihren Kindern, beobachteten sie aber lediglich bei ihrem Treiben. Alte Menschen saßen auf Bänken oder in Rollstühlen und schauten glücklich. Auf der Treppe des Tempels postierte sich eine Gesellschaft zum Gruppenfoto. Und auch die hatten offensichtlich Spaß.   Ein bisschen nachdenklich hat uns das schon gestimmt. Ich fragte den Mann, der die Regenschirme für die Paare  und Gäste verwaltete, was man tun müsse, um das Innere des Tempels bewundern zu können. Vielleicht hätten wir da einen Hinweis auf die gute Stimmung gefunden. „Sign up, donate, do exams – and maybe after a year…“ Whatever. WIR kamen da gerade nicht rein. Henning wusste zu berichten, dass jemand mal alles dran gesetzt hatte, um in den Innenraum zu gelangen. Enttäuscht soll er gewesen sein. Da sei nichts besonderes zu finden gewesen. Vielleicht sind alle so fröhlich wie die Hochzeitsgäste, haben so viel Spaß am Leben und brauchen keinen Prunk. Wer weiß das schon? Ich weiß es jedenfalls nicht. Uns konnte auch keiner der Aktiven in der zugänglichen Kapelle neben dem Tempel bekehren. Ich werde weder in den Verein eintreten noch „donaten“, um da hinein zu gelangen.

Auf dem Weg zum Family Research Center entdeckte ich auf der Innenseite eines Souterrainfensters des „Mormon Tabernacle“ Baseballkappen brav aufgereiht auf der Fensterbank. Die dazugehörigen Sänger pausierten gerade auf dem Gelände. Da ich bekannterweise neugierig bin, fragte ich sie, welcher Art die Musik sei, die sie gerade aufnähmen. Sie versuchten mir zu erklären, was die Leichtigkeit ausmache. So recht verstanden habe ich es nicht. „Where are you from? Sweden? Netherlands?“ Diese Standardfragen empfinde ich inzwischen, ehrlich gesagt, als Kompliment für meine Aussprache des Englischen, das ich nun so selbstverständlich nutze. Nicht umgehend als Deutsche erkannt zu werden, tut auch mal gut. Zu oft fallen, wenn sie uns erst einmal  als solche „identifiziert“ haben, zwei Stichworte: „Naziland“ und „World War II“. Den Volvodealer schon vergessen?  Anfangs hat es mich genervt. Inzwischen habe ich begriffen, dass es das erste ist, was ihnen einfällt.  Mich interessiert wirklich, ob das das Einzige ist, was sie über uns lernen. Egal. Die Chorsänger jedenfalls empfahlen uns dringend, das große Familienforschungsinstitut gegenüber zu besuchen. Wir folgten erst dem Hinweis, dann den Schildern, dann den Damen, die uns am Empfang zuvorkommend begrüßten. Ein neunminütiger Film über das Archiv, die Daten, die Mikrofilme, die Akten, die Computer und die kostenfreie Nutzung, um Studien über die eigene Familiengeschichte zu starten. Unser Auto stand an einer Parkuhr. Wir wussten sicher: Die war abgelaufen. Die notwendige Ruhe für die Ahnenforschung stellte sich nicht mehr ein. Ich fand, trotz der Hilfestellung durch die „Volunteers“, dort über meinen Familiennamen NICHTS. Also konnte ich ruhigen Gewissens den tollen Bau verlassen und das Auto auslösen. Beschlossene Sache für mich: Ich studiere nach dem Urlaub noch mal unseren vorhandenen Stammbaum daheim bei meiner Mutter in Deutschland. Den hatte meine Vater noch kurz vor seinem Tod entdeckt und mit einem nicht verwandten Namensvetter gemeinsam aktualisiert. Wenn wir mehr erreichen wollten, sagte man uns, könnten wir auch in Deutschland ihre Institute besuchen. Wir bekamen die Adresse von Hamburg.

Unverstellt. Ja so wirkten sie. Tat gut, war aber auch ein bisschen unheimlich. Inzwischen war es fast sechs Uhr. Am kleinsten Toyota, den man für uns bei Alamo finden konnte, war kein Strafzettel. Vielleicht hat das nur vier Wochen gültige Nummernschild auf Papier aus Arizona, von innen an die Heckscheibe geklebt, sie davon abgehalten, uns zu bestrafen. Vielleicht haben sie es auch einfach nicht bemerkt.
Noch mal davon gekommen. Navi an und auf zum 2. Ziel: Salzsee. Den wollten wir auf unserem Weg nach Yellowstone auf jeden Fall umrunden. Einige hundert Meilen lagen da vor uns. Wir waren inzwischen 14 Stunden wach, unterwegs, hungrig und müde.

Von fast ganz oben – Hamburg!

DIE Stadt meines Herzens präsentierte sich mir gestern Morgen bei wunderbarem Licht und unter blauen Himmel! So hatte ich sie noch nie gesehen! Welch ein Geschenk. Soooo grüüün!!!

Danke Hamburg! Du machst mir das Heimkommen leicht(er)!

Jetlag, die X-te!

Nachdem ich den Flieger nach Hamburg noch knapp bekommen habe, durfte ich sogar – upgraded to 3A – ohne Flügel im Blick in den Sonnenaufgang hinein fliegen.
Diesmal ist alles gut gegangen.

Panik hatte ich schon, als ich da in Albany wieder auf die Folter gespannt wurde – erinnerte ich mich doch an die zwei Tage, die ich im letzten Sommer auf Flughäfen und in Flugzeugen verbracht hatte, um letzlich ohne Gepäck daheim anzukommen. Bis ich da wieder vollständig war, waren mehr als 48 Stunden vergangen. Ich war wenigstens nicht allein unterwegs. Claudia aus Vermont, eine gebürtige Deutsche, wollte gemeinsam mit ihrem 10- jährigen Sohn in Hamburg ihrer Schwester bei der Geburt ihres Kindes beistehen. Der Junge nahm es eindeutig gelassener als wir zwei Frauen. Wie gern hätten wir es doch schneller hinter uns gebracht. Ihn hingegen amüsierte es geradezu, unerwartet in Paris zu landen. Dort versicherte man uns auch noch, mehr oder weniger glaubwürdig, unser Gepäck sei mir uns unterwegs. Falsch. Wie ließen die Servicedamen von der Gepäckermittlung in Fuhlsbüttel in dem Glauben, sie hätten uns mit dem Notfall T-Shirt und der Reisezahnbürste einen Gefallen getan.:-)
Aus dieser Zufallsbekanntschaft beim CheckIn entwickelte sich auf jeden Fall ein herzlicher Kontakt. Immerhin sollte ich noch wissen, ob es ein Mädchen oder ein Junge geworden ist. Als ich das nächste Mal von Albany aus, wieder traurig, abflog, überraschten wir uns einander wieder am CheckIn. Diesmal war der Anlass ihrer Reise nach Hamburg nicht so heiter. Sich von ihrem Vater zu verabschieden, ist glaube ich, für keine Tochter leicht. „Meine Freundin hat gesagt, du seiest mein Engel!“, stand in der ersten Mail, nachdem sie alles überstanden hatte. Auf dem Flug wurde sie unverhofft in der Business Class platziert. Offensichtlich findet sich dann doch, wonach einem so zumute ist. Einfach dran glauben! 🙂

Zwei Welten treffen aufeinander

MEINE IDEE war, pünktlich in Newark um 2:45 pm zu landen. IHRE REALITÄT ist: Die Zubringermaschine für den Flug nach Hamburg ist noch nicht da!!!!!!!! Albany 1:15 pm.

cxontinental express

Freiheit und Abenteuer für gegangene Väter – Dad`s Day in the US

Am dritten Sonntag des Juni feiern die Menschen in den USA die Väter. Nutznießer ist wahrscheinlich die Industrie, die nutzloses Zeug herstellt. Da die „Gonedaddys“ sicher keine Geschenke mehr erhalten, organisieren sie sich u.A. musikalisch.
„Punken“ allerdings können abwesende Väter ja auch in Deutschland gut – vor allem, wenn es um den Unterhalt für ihre Kinder geht .-)

Obama – „Because Hope is not a Form of Protection“ :-)

Battery Park, 12. Juni 2010 am späten Nachmittag. Pause nach sechs Stunden des Laufens durch New York. Ich war wohl nicht die Einzige, die eine Pause brauchte.

Back in Time

Back In Time

Wendy Ewald – Wie Kinder ihre Wirklichkeit selbst dokumentieren

Red Hook, NYWendy Ewald

Kamera, Stift und Zutrauen – Wie Kinder ihre ganz eigene Welt dokumentieren

Es regnete aus allen Eimern. Das GPS wusste nicht, dass die Straße nach Red Hook, NY gesperrt war. Und so tourte ich auf eigene Faust einen Umweg. Zehn Minuten Verspätung brachte mir die Fahrt durch die Berge östlich des Hudsons gen Süden ein. An den Straßenrändern standen so viele „For Sale“ Schilder,  wie ich sie in der Menge nur in der Zeit während meines ersten Amerika-Urlaubs nach dem Credit Crunch gesehen hatte. Sogar das 21. Jahrhundert war zum Verkauf. Die meisten Restaurants an der Route 9 waren vernagelt, andere angbeoten zur Vermietung. Wenig optimistisch anmutend, verregnet aber sattgrün – und mitten drin: Ich in dem alten Volvo, den ich mir geliehen habe, um Wendy Ewald in ihren privaten Gefilden mitten im Wald aufzusuchen.

Sie war zu müde am letzten Sonntag, Jetlag plagte sie. Sie war gerade erst von ihrem letzten Projekt aus Israel zurück. Auf den letzten Metern der Schotterstrecke in Richtung der angegebenen Adresse hatte ich noch die Vorstellung einer Blockhütte und dachte an so etwas wie einen Sommersitz zum Ausruhen. Vor ihrem Haus angelangt wurde ich eines Besseren belehrt. Der Basketballkorb auf dem Parkplatz deutete auf Kinder. In Gummistiefeln begegnete mir der erstaunte Ehemann und verwies mich auf Nachfrage in den rechten Flügel des riesigen Hauses. Wie im Traum war ich in einer Lichtung gelandet. Bei der selbstgemachten Limonade stellte sich auch schnell heraus, dass das Haus relativ neu und von dem Fotografenehepaar höchst persönlich geplant ist. Zentrum des Hauses: Ein 60 Quadratmeter großer Raum mit einem Glasdach – schräg – damit im Winter der Schnee schnell schmelzen und herunter rutschen kann. Neben dem großen Tisch eine Art offenes Gewächshaus. Rund um das Haus Wald. Im Winter wäre das sicherlich sehr dunkel geworden. Das können natürlich Spezialisten für Licht nicht dulden. Und so haben sie sich vor vier Jahren diesen Traum erfüllt. Vom Tresen in der großen Küche zogen wir zum Gespräch in die Familienecke um. Aufstehen, zehn Meter entlang der Fensterfront gehen und wieder hinhocken. Es sei nicht „In the Middle of Nowhere“ scherzt Wendy. Es gäbe noch mehr „Nowhere“ in dieser Gegend, in der sie seit knapp zwanzig Jahren schon lebe.
Geboren ist sie 1951 in der Nähe von Detroit, wollte schon immer Fotografin werden. An der Wand hängt das Bild der Hand der Highschool- Lehrerin, die sie maßgeblich inspiriert hat. Eine große Auswahl an Projekten präsentiert sie mir. Der fotografische Blick und das Schreiben sind ihre „Tools“, ihr Handwerkszeug. Mit dem verschafft sie für Kinder ab dem sechsten Lebensjahr z.B. den Blick auf deren eigenen Körper – „The Best Part of me“. Sie bietet Kindern in und aus aller Welt das Abbild ihres sozialen Umfeldes, deren guten und schlechten Träumen “Secret Games“. Mit dem Buch „Geheime Spiele“ hat sie es auch in deutschsprachige Gefilde geschafft. Stuttgart hat ihre Fotos ausgestellt – die Kuratoren jedoch haben kein Geld zusammen bekommen, um ein solches Projekt in Deutschland zu starten. Auch in Winterthur in der Schweiz beeindruckte sie. Als ich im Netz stöberte, um herauszufinden, wo überall sie schon aktiv war, fand ich für Deutschland nur diese eine Ausstellung – wirklich verwundert hat es mich nicht. Noch habe ich wenig Deutsche erlebt, die sich dem subjektiven Blick der Kinder stellen (wollen) und dafür auch noch Geld locker machen.
Was aber war ihre Motivation für das Buch „The Best Part of me“? Mal ab davon, dass es ihr einziges Buch auch FÜR Kinder gewesen sei – gedankenverloren betrachtet sie das Hardcover und streicht versonnen über den Titel – sei zu der Zeit ein wahnsinniger Hype um das Thema „Kinderpornographie“ gewesen. Sie hat den Spieß umgedreht, und die Kinder entscheiden lassen, was sie von sich selbst abbilden und veröffentlichen wollen. Die Kleinen haben sehr konkret ihren eigenen Körper betrachtet, an ihrem Selbstbild gearbeitet – die Pubertierenden, wirft sie ein, hätten Gegenstände favorisiert, die sie dann auf ihren Füßen, Armen, Kopf oder Bauch platziert hätten. So hat sie entschieden, das Buch mit den Jüngeren zu produzieren – und auch für diese. Ihr heute 14- jähriger Sohn habe immer wieder stolz das Buch in der Schule herumgezeigt, berichtet sie schmunzelnd. Sie nutzt das Fotografieren und den Blick vor allem, um daran und damit zu arbeiten, darüber zu sprechen und zu schreiben. Zu analogen Zeiten ist auch die Dunkelkammer ein wichtiger Ort für den Prozess gewesen. Dort hätten Kinder aller Ehtnien gemeinsam arbeiten können, unbeaufsichtigt, nicht kontrolliert – im Dunkeln eben – etwas, was sie bei Tageslicht und damit offensichtlich vielleicht gar nicht getan hätten. Ja, die analogen Zeiten – sie sinniert darüber, dass Buch „I wonna take me a Picture“ nun gemeinsam mit Kollegen zu überarbeiten. Denn Fotografieren und Schreiben sollten alle Kinder lernen- anders vor allem auch, als sie das Formulieren in der Schule bisher lernen. Den digitalen Zeiten ist halt nicht mehr zu entrinnen.

Es musste auch schon mal „schnell gehen“. Wie bei ihrem Projekt in dem Küstendorf Margate in der südöstlichen Ecke von Kent, GB. Dafür nutzte sie Polaroidkameras. Sie wusste nämlich nicht, wie lange die Kinder und Familien in den ehemaligen Hotels der alten Badestrände noch verweilten. Grund: Dort landeten Menschen auf der Flucht aus ihrem Heimatland, um ein neues, hoffentlich friedliche(re)s Leben zu beginnen. In der Grundschule des Ortes wechselten ca. 50% der Schüler jährlich. Welche Auswirkungen das Kommen und Gehen auf die Kinder hat, wollte sie unbedingt wissen. Tat sich mit „Art Angel“ in England zusammen und arbeitete mit den Jungen und Mädchen, die sich, weil nicht in der Schule, tagsüber in eigens für sie eingerichteten Zentren aufhielten. Da sie aber alle nur ihre Muttersprache beherrschten, konnten die Flüchtlinge aus Irak, Afghanistan, Südafrika, Nordvietnam, Kongo und Sudan sich nicht einmal untereinander verständigen. Es gab auch nichts zu tun für sie. Wendy engagierte Übersetzer für alle sechs Sprachen. Sie wollte den Kindern etwas anbieten, das Spaß macht und gleichermaßen die Chance birgt, ihre lange Reise und ihr Leben bis dahin zu reflektieren. Sie fassten Vertrauen, nachdem sie begriffen hatten, dass diesmal die Übersetzer nicht dazu da waren, um über ihre potenzielle Einbürgerung zu sprechen.
Sie suchten Gegenstände zusammen, mit denen sie ein Stillleben produzierten. Gegenstände, die ihnen aus der Heimat geblieben waren, Gegenstände, die sie an Eltern oder ihr Heimatdorf, an Helfer oder Freunde erinnerten und durch die Zeit trugen. Die Kinder wählten Fotos von ihrem Hinterkopf und von ihrem Gesicht- und bearbeiteten die Polaroids. Schrieben rund herum ihre wichtigsten Gedanken zu ihrer Situation. Je drei bearbeitete Bilder pro Kind wurden überlebensgroß an der Steilküste Dovers ausgestellt – so dass die Öffentlichkeit teilhaben konnte an dem zerrissenen Leben der Kinder aus Margate.
Das Gesichter schauten auf das Wasser, der „Blick“ des Fotos ihrer Hinterköpfe auf das Land gerichtet, in dem sie gerade leben. In der Mitte das Stillleben – ebenfalls gleicher Größe. Wenn Zuschauer auf das Bild des Asylsuchenden 11 Jährigen aus Belarus sahen, konnten sie lesen: „Es geschah, dass ich meine wunderbare Stadt verlassen musste!“ Allerdings – resümierte sie schon während ihres Vortrages am Sonntag traurig und entsetzt- sei der Zeitpunkt denkbar schlecht gewesen. In London hatten Terroristen ein paar Tage zuvor den Anschlag in der U-Bahn verübt – und in Margate zerstörten darauf hin Menschen die zwei Bilder des südafrikanischen Mädchens mit Feuer. Sie hatte auf ihrem Stillleben abgebildet: Flip Flops und „The Principles of Islam“.

„Es ist wichtig, die Welt nicht nur die Linse geübter Fotografen zu sehen. Sondern vor allem durch die der Menschen, die die Dinge erleben, die sie fotografieren!“ Man gebe bitte Kindern Stift und Kamera in die Hand. Sie können auf diese Weise herausfinden und dokumentieren, was in ihrem Leben passiert. „Und wenn die Kulturen der Welt so durch Kinder „unterrichtet“ werden, dürfte das Analphabetentum bald Vergangenheit sein.“

Unterrichten müsse sie auch noch viel, sagt sie lachend. So ein Haus bezahle sich nicht von allein! Einen Gang durch dasselbe bekam ich noch. Auch in die Dunkelkammer und den Lagerraum, in dem ich die Rollen der Planen aus Dover entdeckte. Die Ewalds teilen sich das Labor mit anderen Fotografen aus der Gegend. Es frönen noch mehr Kollegen der analogen Fotografie. Hier ist sie, die sie ist. Viel wacher erscheint sie als am Sonntagabend. Ist wohl auch lieber im Gespräch als zu dozieren. Das Foto, das ich von ihr daheim geschossen habe, kommentierte sie: „Ich sehe eben besser aus in meiner eigenen Umgebung.“

Eins wurde mir zum Ende bewusst. Nicht umsonst bin ich so auf sie „angesprungen“. Meine Leidenschaft für Kinder, Sprache, Fotografieren und Bildung lebt sie als Person und in ihrer Arbeit.

Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich über diese Arbeit geschrieben habe.

Vielleicht der Auftakt, um auch in Deutschland „Migration“ mal anders zu betrachten oder betrachten zu lassen?

For Sale!

Heute im Sonderangebot – Das 21. Jahrhundert!

Peter Vandecar – der schafetreibende Volvodealer

Das erste mal begegnete ich Peter im September 2008. Die Suche nach einem Wagen hat uns ihn über den Weg geschickt. Den alten Mann, der nur alte Volvos verkauft. Aus Prinzip. Von denen hat er noch mehr. Und sein Hobby scheinen Volvos auch zu sein. Naja: Während er uns so miteinander sprechen hörte, registrierte er schnell, dass wir keine Eingeborenen, keine Native Speaker aus den Staaten sind. Hellwach war er in diesem Moment und begann zu erzählen: Seine Mutter war Deutsche, übersetzte zu Kriegszeiten technische Gebrauchsanweisungen für die Chemiebranche. Er hütet daheim noch Briefe, die mit dem Zeppelin in den Staaten landeten. Er will sie aber nicht lesen – und schon mal gar nicht verstehen. Er fürchtet, seine Mutter könnte eine Sympathisantin der Nazis gewesen sein.
Irgendwann fragte er mich, ob ich den Namen Göring kenne. Sehr erstaunt fragte ich ihn, ob er auch ein schöneres Kapitel unserer deutschen Geschichte habe, auf dass er sich zum Auftakt eines Gespräches beziehen könnte. Er lenkte aber sofort ein. Er war Nachbar der Großnichte dieses Kriegsverbrechers Göring. Ist mit ihr befreundet – auch über die Meilen hinweg. Santa Fe war das Stichwort – und jedesmal, wenn er es vernahm bei den folgenden Gesprächen, schon plauderte er drauf los. Meine Neugier war geweckt.

Zu sprechen war er allerdings doch eher selten. Der Grund, warum mein Freund hier sein Auto erst vier Wochen nach Kaufzusage bekam: Er hat noch ein Vergnügen, dem er regelmäßig frönt. „Sheepdog-Trials“ – mir fiel dazu spontan nichts ein. Er schrieb mir eine URL auf einen Zettel. Schreiben war einfacher: er hört schlecht und ich verstehe ich nicht immer. Der Hundetrainer mit auch holländischen Wurzeln tummelt sich den ganzen Sommer auf solchen „Sheepdog-Trials“- auf denen Menschen sich gemeinsam mit ihren Hunden im Schafehüten messen. Ich kannte bis dato nur Schweinchen Babe. Und als ich schüchtern dessen Namen erwähnte, brach er in Begeisterungsstürme aus. Der Film hatte wohl ganze Arbeit geleistet.
Eine Einladung zu seinem persönlich ausgerichteten Contest ließ nicht lange auf sich warten. Dass ich in meinem Urlaub, oder auch Leben, mal in Altamont, NY an einem komplett verregneten Tag bei dem Event Züchtern, Schafen und Hunden beim gemeinsamen Treiben zuschauen sollte, hatte was. Bewaffnet mit meiner Kamera trollten wir durch nasse Wiesen. Auch die Antwort auf die Frage, wozu diese Hunde eigentlich sonst noch so gut sind, fanden wir auf dem Parkplatz.
Zwar zuckten wir als Entenfreunde kurz – aber…

Auf der Rückfahrt noch eine Schildkröte vorm Überfahren gerettet, musste ein Burger gegen den Hunger dran glauben – und heißes, schwarzes Wasser mit Half&Half zum Aufwärmen. „Coffee“ nannten sie das Heißgetränk im „Homefront Cafe“ – dem inoffiziellen Kriegsmuseum gegenüber der Library im Zentrum Altamonts.
Und Frau Göring sollte ich dann auch noch kennen lernen – wenn auch erst später.

Woodstock

Woodstock. Das Woodstock in New York State. Meine Jugend war bestimmt von Musik, Film und Geschichten über diesen legendären Ort. Als wir vor vier Wochen die Autobahn gen New York City unterwegs waren und das Hinweisschild „Woodstock / Saugerties“ erschien, bogen wir ungeplant ab. Da wollte ich schon immer mal sein. That`s what Sundays are for. Einfach gondeln. Anhalten, wenn einem danach zumute ist. So landeten wir in diesem sagenumwobenen Dorf. Die Zeit schien zurück gedreht. Jeder zweite Laden mutete wie ein Souverniershop aus den Siebzigern an: Batik T-Shirts mit Rockstars, von denen glaube ich keiner eines natürlichen Todes gestorben ist. Buddhas, Regenbogenflaggen, Räucherstäbchen- sogar Strampler mit Peacezeichen. Galerien mit esoterisch angehauchter Kunst. Mindestens drei Geschäfte auf der einkilometerlangen Hauptstraße durch das Centrum boten Gesundheitsschuhe an. Auf dem Marktplatz hockten Menschen mit Rucksäcken und Zelten. Im „Landau“- Restaurant stand ökologisch hergestellte Kartoffelsuppe auf der Karte. Nicht zu vergessen: Chicken Wings von freilaufenden Hühner. Kaum hatten wir uns zum Kaffee vor der „Whole Food“ Eisdiele niedergelassen, sprachen uns Einheimische an. „Übriggebliebene“ tauften wir sie. Eine Dame führte Kunststücke mit Kazoos vor, der nächste empfahl eine Wanderung in den umliegenden Bergen, in denen er seit vierzig Jahren herumstreife. Um den von ihm favorisierten Sonnenaufgang erleben und ein entsprechendes Bild schießen zu können – er hatte unsere Kameras gesehen – hätten wir um drei Uhr morgens aufbrechen müssen.Viermal links, dreimal rechts, dann geradeaus und dann den Berg wieder runter stapfen müssen. Vorsicht gebot er beim Aufstieg an der elften Kreuzung – demonstrierte, wie er aus eigener Spucke Blasen produzieren kann. Ahhhhhhhhhhhh ja! Innerlich den Kopf schüttelnd resümierten wir: Was so ein Festival aus einem machen kann.

Einfach da sitzen und schauen.
Wir sollten sie auch alle wieder sehen! So viele schräge Gestalten, scheinbar happy, während eines Kaffees in der Sonne zu entdecken – oder besser von ihnen entdeckt zu werden-, hatten wir uns nicht ausgemalt.

Es war sehr erhellend.

Gewürdigt wird hier auch an jeder Ecke jemand. Hundert Meter weiter dann entdeckten wir das Center for Photography. Der Fund des Tages. „Open“: Einladung genug, um die laufende Ausstellung noch zu sehen. Kunstwerke waren ausgestellt, die seit Jahren die Prospekte des Centrums als Deckblatt geschmückt hatten. In dem aktuellsten dieser Veranstaltungskalender fand ich auf der Rückfahrt den Hinweis auf den Workshop mit Sam Abell. Aufgeregt entschloss ich, gleich am nächsten Tag anzufragen, ob sich wohl noch ein Platz, bestenfalls zwei, darin frei sind. Immer nach dem Motto: Sprechenden Menschen kann geholfen werden, lautete die Antwort: „Yes! You wonna sign in?“ Ja, ich wollte. Und unsere geplante Reise in den Wilden Westen verkürzte sich um zwei Tage – allerdings um zwei wichtige! Ich liebe es, die Freiheit zu haben, zugreifen zu können, wenn sich Chancen bieten. #Chancenfinderin 🙂 Life is good!

Wendy Ewald

woodstock juni 2010 net cpw

Kaum Luft geholt von der einen Begegnung, schon steht die nächste beeindruckende an. Wieder im CPW , diesmal „nur“ auf einen Sonntag Abend, begegne ich Wendy Ewald. Klar, ich habe vorher, brav wie ich bin, recherchiert. Ich wusste, dass sie seit 40 Jahren durch die Welt reist, mit Kindern zusammen arbeitet, mit Familien und Kommunen. Als Fotografin, als Lehrerin, als Künstlerin. Dass sie mit Indianern und Indern, in England und Tansania, in Kentucky und Dover, in den Niederlanden und Israel Projekte begleitet hat. Ihr sind Natives genau so vertraut wie Flüchtlingskinder, Migranten so wert wie alle Hautfarben.  Auch war herauszufinden, dass ihre Bilder in Stuttgart ausgestellt wurden – um die Jahrtausendwende. Warum sie in Deutschland kein Projekt gemacht hat bisher? Das weiß ich bis jetzt noch nicht. Sie hat mich eingeladen. Ich werde noch mehr von ihr hören und sehen als bei dem Vortrag, dem ich gelauscht habe und dessen Bilder mich umgehauen haben – nicht weil sie fotografisch so brilliant waren – sondern weil sie die Aufnahmen der Kinder sind: Die Aufnahmen einer Wirklichkeit, die mit einem romantisierenden Bild der „schönen Kindheit“ nichts zu tun haben. Wendy Ewald arbeitet gemeinsam mit den Kindern: Ihre Wirklichkeiten, Träume, die guten und die bösen, lässt sie die Kinder in deren Umfeld, ihren Familien mit der Kamera abbilden und macht ihnen Mut, sich so auszudrücken.

Mehr über den besonderen Weg der Wendy Ewald gern, wenn ich sie getroffen habe.

Sam Abell – The Next Step

Lectures
Sam Abells besonderer Blick auf die Welt hat mich schon lange fasziniert, gerührt. Unlängst ergab sich die Möglichkeit, an einem seiner Workshops teilzunehmen. Diese Chance habe ich genutzt. Mit Erfolg! Selten habe ich so gerührt, gestärkt, erstaunt und klar die nächsten Schritte vor mir gesehen wie nach diesen zwei Tagen. Awesome! 🙂

Ich habe Sam Abell den Caspar David Friedrich der Fotografie getauft. Er arbeitet mit Schichten: Backlayer, Expression, Gesture – fotografiert meistens mit der 35 mm – Linse. Und auf seinen Bildern ist immer Leben – die Stilleben „atmen“ und seine Aufnahmen von Chaos haben „Ruhe“. Er hat Geduld!

Vielschichtigkeit und Komplexität faszinieren mich eh – und ich lauschte gern den Entstehungsgeschichten seiner Bilder. Er ist in seinen Szenen. „Involvement“ nennt er das. Er ist einfach so – involviert, präzise, herzlich, gedankenvoll, wach, aufmerksam, respektvoll.

I am deeply grateful for this experience!

Sie lassen nicht locker!

Sie posten so lange den ersten von ihnen vorgeschlagenen Post, bis ich ihn geändert habe.
Mehr als ein herzliches Hallo allerdings habe ich heute nicht zu schreiben.

Vielleicht doch:

Das Bild im Header ist eines meines Heimathafens. Dort befinden sich Office und Wohnsitz – mein Zuhause. Hamburg – meine Perle. Das Haupnest meiner Kleinfamilie.

Von hier aus toure ich durch die Welt – und erlebe sie: als Touristin, Counselor, Frau, Mutter, Freundin, Journalistin, Autorin oder Fotografin. Als Ulla begegne ich spannenden Menschen in faszinierenden Gegenden, lerne mit Weisen und bin im Dialog mit Suchenden, halte die Eindrücke mitunter fest – in Bild und Wort – wohl wissend, dass kein Foto und kein Text die Tiefe, die Komplexität und die Emotionen des Erlebens wirklich wiedergeben kann.

Welcome to my reality!

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