
Was weiß ich schon…


Welcome to my Reality!


„It needs a village to raise a child, it needs a village to abuse one.“
Während des Films habe ich mein Notizbuch gezückt und geschrieben. DAS wollte ich mir merken.
Spotlight– ein wirklich spannender Film über investigativen Journalismus, über Missbrauch und Seilschaften in Kirche, Stadt, Staat und Politik. Über Korruption, Angst, Verdrängung, Geduld, Ungehalten sein. Opfer wurden gezeigt, aber auf Filmszenen zu den Missbrauchssituationen verzichtet. Keinerlei Sensationslust, dafür viel Anstrengung, Dialog, Durchhaltevermögen, Zusammenhalt, Recherchen, gemeinsame Arbeit.
Der Film geht mir nach. Ich hätte gern applaudiert.
Unbedingt anschauen! Highly recommended!
Im Februar 2016 wird er in die deutschen Kinos kommen. Soll er zumindest – laut ImdB. We`ll see.

Hier gibt es mehr dazu: My 9 11 2011 in New York City – Eine Stadt erinnert sich

Ich suchte ein paar Tage lang nach meinem Ipod – vergeblich, wie sich herausstellte.
Gefunden habe ich aber andere Relikte – aus „alten“ Zeiten. Die unnützen habe ich entsorgt, mit den anderen betrieb ich ein wenig Vergangenheitsbewältigung. Ich fand eine CD mit pixeligen Fotos aus dem Jahre 2001 – den Zeiten, in denen ich noch per Gleitschirm abzuheben versuchte und heile zu landen. Ein letztes Foto gemeinsam mit meinem Fluglehrer Davor, der sich kurz darauf ins Koma flog. Erschütternde Erinnerungen. Und auch gute. Immerhin habe ich die Sonderpilotenlizenz „gemacht“. Ich habe Gegenden Afrikas von oben gesehen, habe Casteluccio, Almunecar und Norma erkundet, Ramsau, Planai, Dachstein und Bregenz. Das Flugbuch besitze ich noch. An meinem Geburtstag 2005 genoss ich in vollen Zügen den schönsten Flug meines Lebens- in Iten, Kenia an der Abbruchkante des Rift Valley. Fluglehrer Elmar nahm mich, auf meinen ausdrücklichen Wunsch hin, via Funkverbindung „an die Hand“. Mein Spitzname: „Sprich mit mir!“ Warum? Mein 13. Flug während der Ausbildung war ein Disaster. Endete auf dem Dach des Rechtsanwalts von Schladming. Ich heile – aber schwer geschockt – war „Opfer“ eines ungenau eingstellten Funkgerätes, das den Kontakt (nur) auf den Abstand von 50 m (fünfzig) zwischen den Funkgeräten gewährleistete. Bis wir das herausgefunden hatten, gab es eine Menge Streit. Als Kindergartenkind in Sachen Freiflug nicht optimal – um es mal nett zu sagen. Ich bin trotzdem wieder gestartet – habe aber nie die Leichtigkeit zurück bekommen, mit der ich angefangen hatte.
Es erfüllte mich schon mit Stolz, den vielen Leinen Frau geworden zu sein. Nach dem ersten Abheben am Übungshang der Flugschule Ramsau glaubte ich zu wissen, wie Sucht entsteht. Unvergesslich: die unendlichen Stunden, in denen ich mich mit Wetterkunde, Geräte – und Flugtechnik befasste, die Prüfungen. Dank an Anna, Franz, Karen, Erwin, Peter, den fliegenden Pizzabäcker, Josie, und vielen Anderen der Flugschule Aufwind. Auch an Ralf, der wirkte, als habe man ihn schon mit dem Gleitschirm gewickelt und der heute eine eigene Fluschule betreibt:(Airstetik). Auch an all die Menschen, mit denen ich zusammen lernte, übte, fluchte, nach Wind suchte oder vor zu viel desselben flüchtete. Geduld und Demut lernte ich in der Zeit noch ausführlicher, als ich es je gewollt hätte. Und meine Schweinehunde haben seither Namen. 🙂 Während der ersten Woche – wir schleppten die Schirme und Gurtzeug zu Fuß den Berg hoch – trug ich gern das T- Shirt mit der Aufschrift: „What am I doing here?“ Das Ziel: der erste Freiflug. Den musste ich mir, wie alle anderen, hart erschleppen.
Einer meiner Lieblingssongs aus der Zeit 😉
Mit diesem ersten Freiflug wusste ich, was mich dort in der Luft erwartet, unter dem Schirm, in meinem Gurtzeug. Eine neue Stille, begleitet von Geräuschen des Windes, der durch die Leinen pfiff, ab und zu eine Anweisung durch den Kopfhörer, das Piepen des Höhenmessers, der sicht – und hörbar auf dem Knie befestigt war. Ansonsten war ich mit mir allein, wach, aufmerksam, neugierig. Nicht nur einmal habe ich in die Innenpolster meines Helms geweint wegen des überwältigenden Gefühls, das mich ereilte: tief gerührt und stolz. Wie eine Belohnung für all die Anstrengungen zuvor. Die Anspannung stieg mit der Vorbereitung auf die Landung.Oder wenn der Wind dich nicht einfach so hinabließ. Fühlen konnte ich auch die Bedeutung des Wortes Aufwind: Ansporn, Aufschwung, Ermutigung, Mut, Schwung, Antrieb, Auftrieb – alles Begriffe, die als Synonyme für „Aufwind“ genutzt werden.
Die Entscheidung, nach dem schönsten Flug meines Lebens wieder zu starten, nahm mir meine Gesundheit ab. Ich hänge doch mehr an meinem Leben als am Schirm. Fast vier Jahre hat der nova- x- act auf meinem Dachhboden gelegen, und immer wieder kam die Frage auf: Vielleicht doch noch mal…? NEIN. Stand dann 2009 fest. Prompt erinnerte ich mich daran, dass Greenpeace den gebrauchen könnte. Es dauerte nicht lange, bis einer vor der Tür stand und die Spende hoch erfreut entgegen zu nehmen. Der Abschied tat weh, war es ja nicht nur der Schirm sondern ging einher mit der Einsicht, dass ich für dieses Unterfangen nicht (mehr) geschaffen bin. Was einst als wirklich heilend begonnen hatte (ich hatte mit dem ersten Mitflug eine posttraumatische Schlaflosigkeit nach meinem Autounfall überwunden), entpuppte sich am Ende als zu wenig für mich einschätzbaren (wenn auch mitunter positiver) Stress. Mein Körper bescherte mir als Reaktion auf solchen 2005 auch Fluguntauglichkeit. Tja… Auf meinem Lebensabschnittsgefährt Volvo klebt noch immer das Reklameschild für die Flugschule Aufwind, kaum mehr sichtbar für andere – aber für mich immer noch eine Erinnerung an die Zeit, in der ich gefühlt über mich hinausgewachsen bin.

Gleitschirmfliegen ist toll – und ich kann es jedem raten, der seine Grenzen mal anders austesten will oder eine ausgiebige Nachhilfestunden in Sachen Demut und Geduld braucht. 🙂 Mir half es auch, den Begriff „Freiheit“ für mich neu zu definieren. 🙂
Heute morgen habe ich mir noch mal einen Filme und Fotos von den Paraglidingreisen angesehen. Ich bin ordentlich herum gekommen, habe unfassbar beeindruckende Natur erlebt und gesehen. Im Leben wäre ich nicht auf die Idee gekommen, dort jemals hinzukommen. Geschweige denn, dass ich von ihnen gewusst hätte.
Die Neugier auf die Ferne ist geblieben. Inzwischen folge ich ihr per Schiff und Flugzeug, per Metro oder Auto, per Trolley – oder Überlandbus, Bahn oder zu Fuß. Und ich habe so immer mindestens eine Hand frei – für meine Kamera.
Mich die Wetter der letzten Tage einfach nicht so erheitert wie die Funde an denselben. 🙂
Da ich mir nicht erklären konnte, warum in der einen Straße die Bordsteinkanten grün- gelb – in dem anderen schwarz -weiß gestrichen sind, wieso das eine Haus pinkfarbene Fensterrahmen, das nächste baugleiche türkise bekommt, wieso überhaupt solchen Farben an Bau und Landschaft verbrochen – sorry- verwendet werden, habe ich mal ein wenig recherchiert.
Und tatsächlich: Es hat System! In der Fachzeitschrift der Maler und Gipser in der Schweiz „applica 7/2005“ wurde ich fündig! Danke!

Text Verena M. Schindler
Bilder Farbenzentrum Moskau
„Farboperationen im städtischen Gewebe entspringen keineswegs einer spontanen Idee. Der Architekturprofessor Andrei Efimov leistete dafür die Vorarbeit und stellte die farbtheoretischen und praxisorientierten Grundlagen bereit. Er hat nicht nur Bücher über Farbe im Stadtraum geschrieben und internationale Farbkongresse organisiert, sondern auch seit Ende der 1970er-Jahre seine Methode der Farbanwendung in Architektur und Städtebau in Moskau, Jaroslavl, Irkutsk, Surgut, Jalte und anderen Städten praktisch umgesetzt. Unter seiner Leitung sind beispielsweise ganze Strassenzüge von Moskaus Altstadt renoviert worden, so 1978 die berühmte Arbat-Strasse. Um die Farben identifizieren zu können, hat er mit dem Natural Colour System (NCS) gearbeitet.
Obwohl die Architekturprofessorin Tatiana S. Semenova, Direktorin des 2001 gegründeten Farbenzentrums (The City Colour Centre), seine Schülerin in Sachen Farbe war und in seine Fussstapfen trat, hat sich das politische Klima stark geändert. Mit der Einführung des Kapitalismus und der zunehmenden Kommerzialisierung der Lebens- und Bauwelt nach dem Zerfall der Sowjetunion steht Semenova neuen marktwir tschaftlichen Bauentwicklungen gegenüber. Geplante Farbpolitik «Kohärente Planung urbaner Landschaft » ist etwa die Übersetzung eines neuen Paragrafen, der dem Neuen Generalplan 2020 hinzugefügt wurde, just 1997, im Jahr des 850-Jahr-Jubiläums der Stadt Moskau. Neu wurden darin drei Bereiche aufgeführt, die einen bedeutenden Einfluss auf ein harmonisches Stadtbild haben: die Farbigkeit der Architektur, die Beleuchtung und die Landschaftsarchitektur. Damit wird die Farbgestaltung von Architektur nicht dem Zufall überlassen, sondern ist eine reglementierte Komponente der städtebaulichen Konzeption. Die Einführung Russlands Hauptstadt hat ein «Zentrum für die Farbe der Stadt». Im Jahr 2001 von Moskaus Stadtkomitee für Architektur und Städtebau gegründet, stellt das Farbenzentrum den so genannten «Pass» aus, um eine Politik der urbanen Farbigkeit im historischen Zentrum wie auch in den neuen Aussenquartieren durchzusetzen. Ist Moskaus Farbpolitik eine russische Antwort auf die rücksichtslos expandierende neukapitalistische Baupolitik in der postsowjetischen Ära? Die Direktorin Prof. Dr. Tatiana S. Semenova sprach kürzlich in Paris im Rahmen einer Veranstaltung der Farbvereinigung ad chroma über Zielsetzungen und Strategien des Farbenzentrums in Moskau.“ ….weiterlesen
Ob allerdings die Sprayer sich an dieses Farbmandala halten? Ich werde weiterhin die Augen auf halten.

„Kinder sind die Opfer der Laster der Erwachsenen“ Mihail Chemiakin Bildhauer
Die Figuren stehen für Drogensucht und Krieg, Armut und unverantwortliche Wissenschaft, Gier, Diebstahl, Alkoholismus, Prostitution, Ingnoranz und Indifferenz…
Mihail Chemiakin ist ein Künster von Weltruf. http://en.wikipedia.org/wiki/Mihail_Chemiakin
„Ich schuf die Skulpturkomposition „Kinder sind die Opfer der Laster der Erwachsenen“ als ein Symbol und Aufruf zum Kampf, um die heutige und die künftigen Generationen zu retten. Jahrelang wurde behauptet und pathetisch ausgerufen „Kinder sind unsere Zukunft!“ Jedoch braucht man Bände, um alle Verbrechen der heutigen Gesellschaft gegen die Kinder aufzuschreiben. Ich als Künstler rufe Sie nun auf, zurückzuschauen, um den Kummer und die Schrecken zu hören und zu sehen, unter denen unsere Kinder heute leiden. Alle vernünftigen und ehrlichen Menschen müssen nachdenken, ehe es zu spät ist. Seien Sie nicht gleichgültig, Kämpfen Sie und tun Sie Ihr Bestes, um die Zukunft von Russland zu retten.“ 2.September 2001 enthüllt.
Gilt das wirklich nur für Russland?