19.Januar 2015. Hamburg, Flughafen. 6.00 Uhr morgens
Nur noch ein „Bye, bye“ und ein Winken aus dem Raum der Sicherheitskontrolle – und weg ist Nzinga. MIT BEIDEN BEINEN! Und bester Dinge!
Begleitet vom Roten Kreuz wurde sie wirklich schnell durch die Sicherheitskontrolle geschleust.
Zwei Pässe trägt sie seit der Entlassung aus dem Krankenhaus Mitte Dezember 2014 mit sich herum. Ihre „Endoprothese“ braucht einen Extraausweis – damit das Piepen erklärlich ist. Titan mit Silber und anderen Edelmetallen beschichtet löst schon mal den Alarm aus. „Partly made in Germany“ scherzte sie noch in der Küche der Gastfamilie, bevor wir um halb vier in der Nacht zum Flughafen Hamburg aufbrachen.
Lange habe ich hier nichts berichtet. Das stimmt. Nzinga hat in den letzten Wochen werktäglich mindestens drei Stundem im STS Waldörfer in Volksdorf ihre Reha absolviert. Es gab immer wieder Fortschritte. Der kapitalste war zu Beginn der letzten Woche, als sie auf den Rollstuhl ganz verzichten konnte. Sie durfte endlich wieder das Bein belasten! An Krücken tobte sie seither durch die Gegend.
Am letzten Donnerstag trafen wir uns zur Abschlussuntersuchung mit Prof. Bruns. – noch mal im Agaplesion Diakonie Klinikum – obwohl er dort seit Ende des vergangenen Jahres gar nicht mehr arbeitet.
Der an der OP maßgeblich beteiligte Gefäßchirurg hatte ihm seine Sprechstunde zur Verfügung gestellt. Und Prof. Bruns hat nicht schlecht gestaunt! Nzinga hat ohne jede Komplikation die OP überstanden, hat keine Infekte oder Narbenprobleme bekommen, kann das Bein auch von der Hüfte aus schon heben. Prof. Bruns war begeistert von ihrem Gang. Er bemerkte auch noch, dass sie aufgrund ihres Alters einen sehr großen Vorteil hat. Und vor allem, sagte er, sei es sehr günstig, dass sie nicht, wie die Menschen hier in Europa, ständig (auch ungewollt) mit Antibiotika konfrontiert gewesen sei. So haben alle Medikamente ihre volle Wirkung gezeigt.
Mit einer – schon sehr – langen Narbe am rechten Bein und einem Beugewinkel von inzwischen 50 ° Grad fliegt sie heim. Eindringlich hat ihr der Professor geraten, täglich zu trainieren. Dafür brauche man keine Geräte. Vor allem eiserner Wille und Disziplin helfe da beträchtlich. Da verzog sie zwar das Gesicht, aber der Hinweis darauf, dass sie sehr viel größere Erfolge zeige in Sachen Heilung als so manch anderer Patient, hat sie dann wieder versöhnt.
Nun kann sie allein – sogar ohne Krücken, sagt der Doc. Naja, gut: Zur Sicherheit dürfe sie die noch nutzen, schmunzelte er.
Nzinga ist sehr glücklich darüber, dass sie keine Chemo mehr machen muss. Und sie ist noch glücklicher, dass sie jetzt wieder nach Hause fliegt. Die Menschen vom College haben schon angerufen, schrieb die Mutter. Sie freuen sich, wenn Nzinga diese Woche wieder dort anfängt. Ein schöner Willkommensgruß, finde ich. Ihre Mutter hat heute Geburtstag – und den werden sie wohl morgen feiern, wenn Nzinga in T&T ankommt.
Alle Berichte hat sie in der Tasche, Schmerzmedikamente nimmt sie nur noch im äußersten Notfall. Die Ärzte und Ärztinnen in Trinidad werden staunen, denke ich. Hoffe ich.
Als ich sie so vor mir hergehen sah, dachte ich nur: Es ist wirklich ein Wunder!
Ich verneige mich, auch im Namen von Hamburger mit Herz e.V., noch einmal vor allen Menschen, die im letzten halben Jahr geholfen, vorbereitet, Daten transferiert, gut zugeredet, gespendet, geteilt, geholfen, gebe(i)nefizt, ausgehalten, gewartet, beraten, organisiert, verzichtet, geOLCht, beherbergt, sich erkundigt, gesprochen, therapiert, gefilmt, gepflegt, operiert, geduldet und mitgefiebert haben. Wir alle zusammen haben Nzingas Leben gerettet. Jede/r auf seine/ihre Weise! Ohne Euch wäre das nicht gegangen!
Garantien gibt es keine. Wir aber wünschen Nzinga alles, alles Gute! Möge sie gesund bleiben. ihr Leben MIT Bein genießen, fleißig trainieren und das Beste daraus machen. Toi, toi, toi.
Unser Dank für die Aktion geht an:
Jede einzelne Spenderin
Jeden einzelnen Spender
betterplace.org
Honorarkonsul von T&T in Hamburg
Uwe Seeler Stiftung
Marienkrankenhaus (Radiologie)
Agaplesion Diakonie Klinikum, Hamburg
Prof. Dr. Jürgen Bruns und sein Team
Prof. Per Ulf Tunn aus Berlin
Gastfamilie Bruhn
STS Waldörfer Ambulantes Reha Zentrum in Volksdorf
Taxiunternehmen Immelmann
u.v.a.
Gestern noch rief ein Freund an, der auch viel Geld gespendet hatte, und erkundigte sich nach dem Stand der Dinge: „Da haben wir aber was Gutes getan!“ waren seine Worte. Recht hat er!
Wer die Geschichte noch mal ganz lesen möchte:
https://ullakeienburg.wordpress.com/?s=Nzinga

Hamburger mit Herz e.V. konzentriert sich jetzt weiter auf die Hilfe in Melitopol (Ukraine) und die Arbeit für und in Äthiopien.
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