Abstand

(c) Leif Parsons, Toronto  gefunden in der NY Times Rubrik Art in Isolation

Ja, diese Karikatur gefällt mir. Seit vielen Jahrzehnten sinniere ich darüber, wie sich der Begriff  „Persönlicher Raum“  darstellen lässt. Nun kommt Corona. Und nun halten die Menschen ausnahmsweise mal so viel Abstand, wie es eigentlich nötig ist, damit keine:r hoch oder herabschauen muss, wenn wir kommunizieren. Aufrecht, versteht sich. Im wahrsten Sinne des Wortes. Zumindest wenn Menschen unterschiedlich lang sind. Und zum ersten Mal laufen Menschen nicht (völlig) unbedacht und ungefragt durch die Kinesphäre ihrer Mitmenschen.

(Um den Körper herum befindet sich die ‚Kinesphäre‘, die Bewegungskugel, deren Umkreis man mit normal ausgestreckten Gliedmaßen ohne Veränderung des Standortes – also des Ortes, auf dem das Körpergewicht ruht – erreichen kann. Die gedachte Innenwelt dieses Bewegungsraums kann mit Händen und Füßen berührt werden, und alle ihre Punkte sind erreichbar.)

Als Tanztherapeutin befasse ich mich gerne und viel mit  der Wahrnehmung des jeweils eigenen im öffentlichen Raum. Bin immer wieder fasziniert von den kulturellen Unterschieden. Bin aber auch immer wieder erstaunt, wie wenige Menschen- trotz  allem Selbstoptimierungsdrangs- wissen, wo sie anfangen und wo sie aufhören, ihre Grenzen kennen – oder gar die der anderen (für)wahr nehmen- im wahrsten Sinne des Wortes.

Dass wir nicht alle gleich sein müssen, ist selbstverständlich. Wenn wir eine ähnliche Haltung, Respekt, Wachheit, Aufmerksamkeit, Echtheit im Kontakt mit anderen walten lassen, kann wirklich Wunerbares entstehen.  🙂 Bis hin zu berührender Kunst!

 

2 Antworten auf “Abstand”

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