Einer lieben Freundin habe ich sie zu verdanken. Meine erste Reise in die Antarktis. Meinen Flirt mit Vulkan und Nebel, Hurricane und Pinguin, Seelöwe und Wal, Albatros und spanischem Forscher. Und mit Schlaf, Ruhe, netzfreier Zone, bestem Essen, Seekrankheit, Rundumversorgung und gehaltvollen Begegnungen, Spaß, gutem Wein und Zeit für mich.
Ich weiß gar nicht, wie ich dafür danken soll. Doch die Zeit wird kommen. Da bin ich mir sicher. Allen, die das möglich gemacht haben, danke ich von Herzen. Die, die mich haben fahren lassen, obwohl Wichtiges zu erledigen gewesen wäre, die mich vertreten, die den Flug möglich gemacht, die es mir gegönnt, mich auf dem Weg hin oder zurück beherbergt, mich auf dem Laufenden gehalten und sich mit mir gefreut haben.
Sie haben dafür gesorgt, dass ich das neue Jahr gesünder, ausgeschlafener, heiterer und unbelasteter starten kann, als das in vielen Jahren zuvor möglich war. DANKE!!!!
„I have four or five ideas that just keep floating around and I want to kind of just let one – like a beautiful butterfly, let it land somewhere.“ Gillian Flynn
Die Zeit rennt. Kaum bin ich hier angekommen, muss ich gefühlt meine Koffer schon wieder packen. Fast jeden Tag haben wir Menschen getroffen, mit denen wir schöne Sachen unternommen haben. z.B auf der Moskwa mit dem Ausflusdampfer zu fahren – abgelegt am Flussbahnhof im Norden Moskaus.
Trotz strahlenden Sonnenscheins konnten wir die „Moscow City“ nur durch Dunst erkennen. Ein Schelm , wer da an „Pollution“ denkt. 🙂
Die Sonne hat uns durch all die Tage begleitet: Bei dem Besuch der Mercedes Bar im Turm des Ukraine Hotels ließ sie „Moscow City“ geradezu „spooky“ aussehen. Wieder auf dem Boden der russischen Metropole angelangt tauchte sie das Hotel und die Moskau City in ein ganz anderes Licht:
Wo auch immer wir waren: Es war relativ ruhig im Vergleich zu anderen Jahreszeiten hier in der Stadt. Die meisten Moskauer sind aufgrund der Ferienzeiten im Ausland oder erholen sich von der Luft und dem Krach in ihrem Wochenend- und Sommerhaus, der Datscha.
Menschen, die ich aus Deutschland kenne, habe ich hier auf Getränke und Spaziergänge getroffen. Alex, der hier zufällig arbeitete. Lena, die mit uns das interkulturelle Training gemacht hat, bevor es uns hierher verschlagen hat. Sie nutzt den Sommer gerne, um in ihrer Heimatstadt zu Sale-Preisen Schuhe und Bücher zu kaufen. „Meine Expats in Moskau!“ lächelte sie stolz, und machte erst einmal ein Foto von uns beim Kaffee in der Schokoladniza.
Mit ihr konnten wir uns dann auch ausgiebig über all die Regulierungen austauschen, die die DUMA sich hat einfallen lassen. Es ist z.B. seit dem 1.Juli 2014 verboten, Damenunterwäsche, die weniger als 6% Baumwolle enthält, zu produzieren und zu verkaufen. Sie erzählte, dass man auch dem beliebten Schuhwerk High Heels, Ballerina und Sportschuh an den Kragen wolle. Alles natürlich unter dem Deckmantel der Gesundheitsfürsorge für die Frauen. Ungesund sei das. Bei meinen Nachforschungen dazu stieß ich u.A. auf: Politiker wollen verhindern, dass die Polizistinnen ihre Uniformen eigenmächtig zu Minirock und weit ausgeschnittener Bluse umarbeiten und sie ggf. auch noch durch High Heels „aufpeppen“. Kopfschüttelnd las ich die Artikel darüber…. mich wohl fragend, was denn wohl tatsächlich dahinter stecken könnte. Ich werde es nie erfahren. Damit kann ich aber leben. Die Menschen mit den Kontakten ins Ausland werden wohl wissen, wo sie Reizwäsche herbekommen. Schließlich haben sie sich auch hier an Plastic Fantastic Victoria Secret gewöhnt 🙂 Männer wie Frauen.
Seit der Rubel im letzten Jahr so gefallen ist, haben sie die Preise für Metro, Lebensmittel, Aeroexpress, Busse und auch für Briefmarken angehoben. Als ich gestern einen Russen fragte, ob er wisse, was inzwischen eine Postkarte ins Ausland koste, hat er laut gelacht. „Wir schreiben Mails und SMS! Wer braucht denn die Post? Das interessiert uns nicht.“
Tja. Das nur zum Thema: Snailmail. Dann werde ich mir wohl mal wieder Zeit mitnehmen müssen, um am Postamt Briefmarken zu erstehen. Denn Zeit kann ich da lassen. Schlangen in Kombi mit äußerst gemächlich arbeitenden Postangestellten sind aufwändig. Mögen die sich schon mal freuen, die in ein paar Wochen mal wieder eine Postkarte von mir in ihrem Briefkasten finden.
Ich hoffe, dass eine von denen auch in Deutschland läuft! 🙂
Überall ist Wunderland.
Überall ist Leben.
Bei meiner Tante im Strumpfenband.
Wie irgendwo daneben.
Überall ist Dunkelheit.
Kinder werden Väter.
Fünf Minuten später
Stirbt sich was für einige Zeit.
Überall ist Ewigkeit.
Wenn du einen Schneck behauchst,
Schrumpft er ins Gehäuse,
Wenn du ihn in Kognak tauchst,
Sieht er weiße Mäuse.
Bei traumhaftem Licht verliessen wir Spitzbergen. Nicht satt sehen konnte ich mich an den Spiegelungen, Bewegungen des Wassers durch Boote und Wind. Svalbard bei Sonne – damit hatte ich nicht gerechnet. Als wir vor zwei Jahren die Insel besuchten, präsentierte sie sich unter arg grauem Himmel.
Morgens im Camp Barentz traf ich wieder auf Husky Vodka :-). Es war schon ein komisches Gefuehl, sich darüber zu freuen, einen Hund wieder zu treffen. Diesmal habe ich mir gegönnt, die Waffeln mit Erdnussbutter und Himbeersauce in Ruhe zu verspeisen und einen guten Kaffee zu trinken, während wir dem Vortrag über Eisbären lauschten. Eine deutsche Biologin, die gerade ihren Master in Svalbard an der Uni gestemmt hatte, erzählte so lebendig von dem Leben der Ersten in der Nahrungskette, dass ich ihr noch stundenlang hätte zuhören können.
Wir waren auf sie angewiesen, da wir das Camp nicht unbewaffnet verlassen durften.
Es ist verboten, Eisbären zu töten. Doch kommt es vor, dass in Notwehr mal einer zur Strecke gebracht wird. Da diese Tiere voller Giftstoffe sind, die sie sich mit dem Verzehr kleinerer Tiere einhandeln, werden sie auch nicht gegessen. Inuits verspeisen sie wohl noch. Allerdings nicht ohne Folgen für die Menschen dort. Sollte also in Svalbard mal ein Eisbär dran glauben muessen, landet er schon mal auf der Speisekarte eines einheimischen Restaurants. Dort versichern sich Besitzer und Koch aber, indem sie die Hungrigen noch vor dem Mahl unterschreiben laesst, dass sie dieses auf eigene Verantwortung zu sich nehmen.
Schon die Einfahrt morgens um 4:00Uhr bei gefühlten Minusgraden war erschütternd grandios.
Heute kommt Besuch. Welch günstige Gelegenheit, mal wieder ein wenig andere Ordnung in die Stapel zu bringen, die sich da auf meinem Schreibtisch getürmt haben. Während ich Unterlagen aus den letzten Wochen studiere und lediglich zu entscheiden habe, welche ins Altpapier können und welche abgeheftet werden müssen, fällt mir der kleine rote Glasstein auf den Schoß. Rutschte aus den Unterlagen, die ich von der letzten Schiffsreise mitgebracht habe.
Ohne ihn hätte ich mich wohl nicht mehr so zügig an folgende dringliche bis wunderbare Sitaution erinnert: Wir liefen durch die 11 Ave in Mahattan, gen Norden. Es gab einfach nichts, was unserem Wunsch nach einem Kaffee genügt hätte. Als ich allerdings die Not verspürte, den Kaffee, den ich zuvor schon getrunken hatte, wieder loswerden zu müssen, wurde ich mutig. Ich stapfte einfach in das scheinbar teuerste Haus am Platze. Vorgesehen für Anzugträger und chanelös Veranlagte. Ich in Jeans und Turnschuhen, Windjacke und Schal um den Hals.
Die Kellner waren sehr erstaunt. Auf meine freundliche Anfrage, ob ihre „restrooms“ wohl mal nutzen dürfe, antwortete einer: „Normally it`s only for customers.“ Er hielt kurz inne, schaute sich um und fuhr fort. „But I see: You have a problem. So please!“ Er leitete mich dorthin. Und überließ mich dann aber meinem Schicksal. 🙂 He made my day!
Da ich dieses kleine Erlebnis nicht vergessen wollte, hob ich im Badraum einen kleinen roten Glasstein vom Boden auf. Und steckte ihn in meine Hosentasche.
Ich wünschte, ich wüsste den Namen des Restaurants noch. Gerne sagte ich auch ein vieltes Mal Danke.
Und: Diese Art Souveniers sind für mich wunderbare „Storyteller“. 🙂
Bei Vorbildern ist es unwichtig, ob es sich dabei um einen großen toten Dichter, um Mahatma Gandhi oder um Onkel Fritz aus Braunschweig handelt, wenn es nur ein Mensch ist, der im gegebenen Augenblick ohne Wimpernzucken gesagt oder getan hat, wovor wir zögern.
Sie sollen ja ganz nützlich sein. Die Traumdeuter analyiseren eine Aggression, falls sie mal in einem Traum vorkommt, ich selbst empfinde sie als lästig. Wenn ich ein Stück Kuchen, ein leckeres Getränk auf dem Tisch im Freien stehen habe, ist sie schneller da, als ich denken kann.
Sie mindert den Genuss.
Bin ich gut gelaunt, kann und mag ich sie, vor allem durch die Linse meiner Kamera, bei ihren Eskapaden beobachten. Mitunter modelt sie geradewegs ihr eigenes Vergehen. 🙂
Die Wespe:
Was sie wohl will?
Abgestürzt! 🙂
Ganz schon viel Luft im Glas!
Das hat sie jetzt davon!
Gottseidank ist die Jahreszeit fast vorbei, zu der sie mich noch ärgern kann. 🙂
Ohne sie kein Sommer, kein Sommer ohne sie.
For my Engish speaking readers:
Yes, „Baden gehen“ can mean to go swimming. But it can also mean to go belly-up or to flop horribly. 🙂
Dieses Buch begleitet mich seit meiner Schulzeit… Wer weiß schon, welche Sätze sich festgesetzt haben 🙂
Ich gebe zu, ich habe Außerordentliches erlebt! Bye, Bye Durchschnitt!
Für die nächsten zwei Wochen werde ich mal wieder mit dem Schiff unterwegs sein. Diesmal schippert mich die MS Columbus 2 in die Fjorde Norwegens. Bin gespannt!
… ist es schön, an das Licht zu glauben. Edmond Rostand, Cyrano de Bergerac
Lichtblicke
Seit ich wieder in Deutschland bin, habe ich mich durchweg der „Kommunikation“ von Angesicht zu Angesicht gewidmet. Erst habe ich den heimatlichen Ort der Evangelischen Akademie in Villigst für eine intensive Arbeit zum Thema: „Dialog und Präsenz“ besucht, genutzt, genossen.
Der Dialog ( D. Bohm, M. Buber) erscheint mir nachwievor als Quelle, und die Arbeit mit Freeman Dhority verdient mal wieder das Qualitätssiegel „Intensivkur für die Seele!“
Still sein lässt sich im Netz ganz gut.
Meine Augen sind offen, mein Herz auch 🙂
Den Büchern widme ich mich nun wieder und der Photographie. Viel Chance auf Licht habe ich, wenn es am Samstag wieder auf große Fahrt geht. Diesmal nach Spitzbergen – mit dem Schiff, versteht sich. Ich freue mich sehr auf die Momente, wenn die Sonne am Horizont entlang scheint, um gar nicht ganz unterzugehen.
Möchtet Ihr von da sehen und hören? Lasst es mich wissen!