
hören die Stufen nicht auf.
Unter deinen steigenden Füßen wachsen sie aufwärts.
Franz Kafka
Welcome to my Reality!
Ich werde wohl nie Meisterin im Abschied nehmen. Ich bin nur gefasster inzwischen. Ist wohl meinem Alter geschuldet. Viele gehen. Viele wichtige Menschen. Und mich drängt es zum Gespräch mit den erfahrenen Menschen, den betagten. Zu erfahren, was sie erhalten wissen wollen, hinterlassen mögen – bestenfalls noch bevor sie für immer gehen. Und was sie sich noch wünschen, um gehen zu können.
Ich habe vor vielen, vielen, vielen Jahren das Buch: Dienstags bei Morrie gelesen. Nicht nur einmal. Ich könnte auch sagen: seit 1998 lese ich es regelmäßig. 🙂
Wer sich mal mit einer anderen Sicht auf die Welt beschäftigen mag….. möge es einfach lesen. Aber Vorsicht: Suchtgefahr. 🙂
„I’ve always thought that a lot of the problems in the world would be solved if a spaceship did arrive, then anyone with one head and two arms and two legs would be your brother! It wouldn’t matter where they were from or what they believed or anything. It might be good for us.“ Sigourney Weaver
Danke für alles!
Hab heute zufällig die Musik gehört und bin umgehend in Tränen ausgebrochen. Ein Teil meines Herzens ist wohl immer noch dort.
Es ist gepackt. Es kann losgehen. Ein letztes Mal. Weg von Upstate New York.
Hab Dank, Du Landstrich, mit Deinen Gewässern, Bergen, Wäldern, Vögeln und anderen Tieren, Deinen Himmeln und Winden und Wettern, und diesen Menschen – die gar zu Freunden geworden sind. Du Ausgangspunkt und Abflughafen für viele Roadtrips auf den Straßen der United States, für Deine Nationalparks, Mammutbäume, Küsten, Höhlen, Eigenarten, Nebel und Sonne.
Habe hier viel gelernt – über Lebensweisen, Haltungen, Politik, Kaufverhalten, Wünsche, Selbstverständlichkeiten, Weißbrot, Zucker, Bier und Steaks. Über Yoga, Gyms, Gefahren, die lauern, wenn ich allein über die Straße gehen will, über Gewohnheiten.
Es war gut hier. Und jetzt ist es gut, dass es wieder komplett in heimatliche Gefilde geht.
Ich weiß zwar noch nicht, wie ich den eigens nur Pink Floyd spielenden Radiosender ersetzen soll oder die Sendung „Free beer and hot wings in the morning“, oder wo ich die Galonen Cashewmilch kaufen kann.
Ich freue mich auf guten Kaffee zuhause, Vollkornbrot vom Biobäcker um die Ecke, Öffis, meine Familie und Freunde.
Das klingt, als wäre ich ganz weg gewesen – das war ich nicht – bin aber zehn Jahre lang gependelt. Und nun soll Ruhe einkehren.
Ich bin gespannt. 🙂
Gar nicht so leicht, diese Anreise. Hatte ein bisschen Angst. War zuletzt hier mit meinem besten Freund. Als er noch lebte. Und wir seine Bucketlist abgearbeitet haben.
Glücklicherweise sah alles anders aus. Fast alles.
Am Hafen gab es das Halifax Jazzfestival for free für alle. Selbst die Kindergartengruppen waren zu Besuch. DAS hat in mir die Frage aufgeworfen, ob das in Deutschland stattfinden könnte. 🙂
Der Tag allein war dann schön. Heiß. Lang. Viel gelaufen. Genossen. Noch mal Klaus Tschüss gesagt. Very special.
Und weiter gehts.
Der letzte Abend war höchst unterhaltsam. „Doch noch mal schnell miteinander sprechen!“ An Deck gestanden und gemeinsam gesungen, die untergehende Sonne genossen, die Wirkung der untergegangenen Gluehkugel beobachtet. Uns gegenseitig gezeigt, was fuer Zauberkuenste so ein Handy mit einem rot- goldenen Horizont zeigen kann. Gelacht, getrunken, Karten getauscht und um Mitternacht dann noch ein Wunschkonzert bekommen. Der Bayer hat geduldig dem Westfalen die Texte von Hubert von G., STS und Reinhard Fendrich übersetzt. (ich weiss nicht, wie man all die Namen der Österreicher schreibt – sorry) Den Tresen haben wir erst verlassen, nachdem wir andächtig „Der Mond ist aufgegangen“ mitgesummt hatten.
Der letzte Abend war höchst unterhaltsam. „Doch noch mal schnell miteinander sprechen!“ An Deck gestanden und gemeinsam gesungen, die untergehende Sonne genossen, die Wirkung der untergegangenen Gluehkugel beobachtet. Uns gegenseitig gezeigt, was fuer Zauberkuenste so ein Handy mit einem rot- goldenen Horizont zeigen kann. Gelacht, getrunken, Karten getauscht und um Mitternacht dann noch ein Wunschkonzert bekommen. Der Bayer hat geduldig dem Westfalen die Texte von Hubert von G., STS und Reinhard Fendrich übersetzt. (ich weiss nicht, wie man all die Namen der Österreicher schreibt – sorry) Den Tresen haben wir erst verlassen, nachdem wir andächtig „Der Mond ist aufgegangen“ mitgesummt hatten.
Das war es dann mit uns, lieber Volvo 850. Nicht , dass ich Dich gern hätte gehen, bzw. fahren lassen. Siebeneinhalb Jahre hast Du mich treu zwischen vielen Orten dieser Republik hin – und hergefahren. Hast mir als Schlafplatz gedient, hast Gleitschirme samt der Flieger transportiert, Möbel gefahren, halbe Hausstände transportiert, bist mit mir Berge hoch und runter gefahren, hast die A1 und A7 udn diverse andere Autobahnen mit all ihren Baustellen bequem durch“gestanden“. Kaum, dass sie frei zu befahren sind, lassen uns nach Berlin nun Städte wie Köln, Hannover, Düsseldorf nicht mehr zusammen einfahren, Das eine oder andere Mal haben wir noch getrickst… nachdem nun auch das Ruhrgebiet mir die Einfahrt mit Dir verwehrt hat – und deine rote Plakette zu unserem neuen Aussonderungskriterium wurde. übernehmen Dich nun Menschem, die mir Umweltzonen nichts am Hut haben. Dich in guten Händen zu wissen, stimmt mich versöhnlich – sparsam, treu und zuverlässig wie Du bist. Sicherlich half die feste Verbindung zu den gelben Engeln – aber das war immer das geringste Problem. Die KFZ Meister behaupten, Du seiest gerade mal eingefahren…. 🙂
Okay – ich lasse los – wenn ich auch noch die Chance habe, Dich deinem Nachfolger, einem jüngeren Vertreter, mit grüner Plakette, vorzustellen.
Eines weiß ich schon jetzt: Der Neue hat nicht mehr so viel Innenraum, nicht mehr so viel Platz für die Beine. Ob er bquem für Übernachtungen ist – das weiß ich noch nicht, und er wird nicht mehr so sparsam fahren – nicht mehr ganz so sparsam.
Auf ein Neues! Auf was Anderes!
Komme gerade wieder von einem Besuch bei meinem Sohn, habe auch Freunde und Familie gesehen. Gute Nachrichten wie anstrengede, finale und herausfordernde gab es. Und während ich all die Geschehnisse in meinem Hirn und meinem Herzen beweg(t)e, hör(t)e ich „Für immer jung“ von Wolfgang Niedecken. Passt, dachte ich. „Dass Du auch für andere da bist – und dass dir ab und zu wer hilft..“ – Ja, das wünsche ich allen, denen ich mich verbunden fühle und bin dankbar für alle Hilfe, die ich bekomme und für die Menschen, die meine annehmen.
Lyrics:
„Op dat dä Herrjott op dich oppassb un dir jede Wunsch erfüllt,
dat du och für andre do bess un dir aff un zo wer hilf.
Et ess okay, wenn du noh Stääne jrievs, spring övver jede Zung,
dann blievs du für immer jung.
Für immer jung, für immer jung.,
dann blievs du für immer jung.
Op dat du opwääß zo ’nem Joode, däm die Wohrheit jet bedügg,
dä sing Fahn nie enn dä Wind hängk, sich verstellt für andre Lück.
Op dat du immer couragiert bess, leidenschaftlich, fründlich un
du weeß sinn, dann blievste jung.
Für immer jung, für immer jung.,
dann blievs du für immer jung.
Op dat ding Häng immer ze dunn hann, dat du dich wehrs, wenn dir jet stink,
dat du dir joot merks, wo du herküss un wo ding wohre Fründe sinn.
Op dat dieh Häzz immer enn Dur schläät, singe Takt hällt, singe Schwung,
dann blievs du für immer jung.
Für immer jung, für immer jung.,
dann blievs du für immer jung.“
In diesem Sinne – ein schönes Wochenende!
Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin, und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Rainer Maria Rilke, 21.9.1902, Paris