
Gestern fand ich in meinem Archiv ein Foto, mit dem ich vor Jahren mal eine Beratung eröffnet habe. „If you fear change, you can leave it here.“ Das Bild zeigt eine Schale mit Kleingeld. Schmunzeln musste ich – mal wieder. Wie so oft frage ich mich, wann ändern Menschen sich, ihre Sichtweise oder die Situation, in der sie sich befinden. Es gehört sicherlich dazu, zu akzeptieren, wenn ich Situationen nicht ändern kann. Aber ich kann mir meine Reaktion auf die Situation anschauen. Kann mich selbst herausfordern, mich meiner Haltung versichern. Ich kann meine Wunden akzeptieren, kann Verletztheit ohne Aussicht auf Heilung respektieren. Darin liegt eine Menge Kraft. Das klingt schon nach Kür. Eines aber erlebe ich schon mein Leben lang – geändert wird erst etwas, wenn jemand sich selbst in seinem eigenen Mist nicht mehr ertragen kann. Klingt simpel.
Zwecks Recherche zu einem Artikel griff ich – auch mal wieder – in meinem Bücherregal nach den Notizen aus der Haft von Dietrich Bonhoeffer. “ Von der Dummheit. Sie ist ein gefährlicherer Feind des Guten als das Böse. Weil sie, im Gegensatz zum Bösen, kein Unbehagen in den Menschen zurücklässt – und der Dumme zudem auch noch restlos mit sich zufrieden ist. “ (Dietrich Bonhoeffer. Widerstand und Ergebung. Briefe u. Aufzeich-nungen aus der Haft, hrsg. von E. Bethge.TB Siebenstern. Gütersloh 1985. S. 14 f.)
Ich empfehle sie sehr, diese Aufzeichnungen und Briefe aus der Haft. So viele Themen, die allein dieser Text Von der Dummheit in den Blick rückt….. Egal ob Missbrauch, Macht, Selbständigkeit, Verantwortung – echte Gesprächs- und Denkanstöße.
Bewegung – innere und äußere braucht es dazu. Möge sie an die Grenzen der Komfortzonen führen. Möge sie gelingen. Die Veränderung. Die Befreiung.