
Das Zitat stand als Postkarte, zumindest solange ich zurückdenken kann, auf dem Regal neben dem Sofa im Wohnzimmer meiner Mutter. Heute wäre sie 85 Jahre alt geworden. Unsere Mutter. Schwer finde ich es, den Tag ohne sie zu begehen – diesen ersten Geburtstag ohne sie. So wie all diese vielen „ersten Male“ in diesem Jahr. Dankbar bin ich, dass ich sie so lange für mich hatte. Vielleicht ist es auch einfach besonders, als Tochter die Mutter zu verlieren. Noch immer, wenn was Außergewöhnliches geschieht, denke ich: Was mache ich denn jetzt? Wen rufe ich denn jetzt zuerst an? Wem erzähle ich zuerst davon? Wirklich bewusst geworden ist mir das an dem Tag, an dem ich die Nachricht von ihrem Tod bekam. Mein erster Impuls war: Mutter anrufen. Tja, und schon stand ich mitten im Dilemma. Sieben Monate ist das her. Es gab schon viele Momente, in denen ich mich gern an sie gewandt hätte. Heute hätten wir uns wahrscheinlich zum Familienessen getroffen. 85 Jahre sind schließlich eine Feier wert. Nun erinnern wir uns feierlich. Jede:r auf ihre und seine Weise.